Wenn am Samstagabend André zaubert, Beatrice "auf eine ganz besondere Art und Weise" Flöte spielt, ein "komödiantischer Nackttanz" von einem "Bomba Trio" dargeboten wird oder Kevin aus Wien rappt, dann ist wieder Zeit für "Das Supertalent". Rund fünfundzwanzigeinhalb Monate, also mehr als zwei Jahre, hat RTL zuletzt Pause gemacht – auch als Reaktion auf die eingebrochenen Quoten der 15. Staffel, die im Herbst und Frühwinter 2021 teils auf weniger als sechs Prozent Marktanteil beim jungen Publikum kam.



Damals war "Das Supertalent" ohne "Chef-Juror" Dieter Bohlen auf Sendung - ein Zusammenhang mit den deutlich gesunkenen Quoten ist offensichtlich. Zur damaligen Zeit wollte RTL gerne ganz auf den gerne als "Pop-Titan" bezeichneten 69-Jährigen verzichten, nicht nur beim "Supertalent", auch bei "DSDS". Aber ein "weichgespültes RTL" funktioniere eben nicht, urteilte unlängst die inzwischen amtierende RTL-Programmgeschäftsführerin Inga Leschek. "Die Leute, die mit RTL nichts anfangen können, haben uns nach dem Abschied von Dieter Bohlen nicht zu ihrem Lieblingssender gemacht. Diejenigen aber, die uns lieben, die haben etwas vermisst." Somit feierte Bohlen Anfang 2023 bereits sein "DSDS"-Comeback, was dort die Marktanteile wieder steigen ließ - wenn auch nicht mehr auf alte Höhen. Und nun ist er also auch wieder Teil von "Das Supertalent".

 

Dieter Bohlen spielt eine entscheidende Rolle für das Format "Das Supertalent". Executive Producer Stefan Sprenger


Stefan Sprenger © UFA Show & Factual Stefan Sprenger
Und zwar ein wichtiger, wie Stefan Sprenger, Executive Producer bei der herstellenden Firma UFA Show & Factual, glasklar sagt. "Dieter Bohlen spielt eine entscheidende Rolle für das Format 'Das Supertalent'. Seine langjährige Erfahrung und sein einzigartiges Gespür für Talente machen ihn zu der zentralen Figur in der Jury." Seine Rückkehr gehe auch mit einer "vertrauten Dynamik" einher, die die Zuschauerinnen und Zuschauer schätzen würden.

Es macht also niemand ein Geheimnis daraus, dass RTL mit der Rückkehr des Langläufers auf altbekannte Gewohnheiten abzielt. Eine Mischung aus Neuaufladung und bewährter Form solle die 2024er-Staffel von "Das Supertalent" sein, sagt Sprenger im Gespräch mit DWDL.de. Man wollte dem Format neues Leben einhauchen, dabei aber bekannte Elemente, die es zu einem Publikumsliebling gemacht haben, beibehalten.

Das Supertalent © RTL / Stefan Gregorowius "Die Zuschauer:innen können sich auf eine breite Range an beeindruckenden Darbietungen freuen, die vielleicht in einigen Augen auch mal die Grenzen der Unterhaltung sprengen."
 

Und ganz offenbar wird es auf der Bühne auch wieder peinliche Momente geben. Sprenger gab sich bezüglich der bevorstehenden Performances auf der Bühne zwar ein wenig zugeknöpft, warnte aber schon mal, dass die neuen Shows "eine breite Range an beeindruckenden Darbietungen" bereit halten würden, "die vielleicht in einigen Augen auch mal die Grenzen der Unterhaltung sprengen." Zu sehen sein werden, auch das ist nicht neu, eine Mischung aus lokalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern.

Eine konzentrierte Präsentation

So viele wie früher werden es aber nicht sein. Es steht nämlich die bis dato zweitkürzeste Staffel aller Zeiten an. Nur die erste Staffel, gestartet am 20. Oktober 2007 und beendet nur zwei Wochen später, war noch kürzer. "Die kurze Staffeldauer von vier Folgen ermöglicht uns eine konzentrierte Präsentation der besten Talente. Somit wird jede Episode ein Highlight für die Zuschauer:innen. Was absolut nicht heißt, dass wir nicht auch eine längere Staffel hätten produzieren können – ganz im Gegenteil, nach zwei Jahren Pause war der Andrang von Bewerber:innen ungemein groß und vielfältig", berichtet Sprenger und ergänzt: "Aber vielleicht sehen wir ja in den kommenden Staffeln auch wieder ein paar Folgen mehr".

Geändert hat sich der Produktionsort: Produziert wurde nicht mehr in einem Theater, sondern in den Kölner MMC Studios: Das klassische Studio als Schauplatz ermögliche, so sagt es der Executive Producer, "eine professionelle Produktion in einem hochmodernen Umfeld" und trage dazu bei, die visuelle und technische Qualität der Show "noch weiter zu steigern". Dem Publikum soll so "ein optimales Erlebnis" geboten werden.

Zurück aber zur Jury, denn neben Dieter Bohlen kehrt auch Bruce Darnell zum Format zurück. Auch er war in der bis dato letzten und 15. Staffel nicht mehr dabei. 2021 gab es keine feste Jury, nicht zuletzt auch, weil die geplanten Mitglieder Chantal Janzen und Lukas Podolski wegen einer Corona-Infektion ausfielen. In diesem Jahr gibt es nun wieder mehr Kontinuität bei den Jurorinnen und Juroren – und zudem mehr als nur einen Hauch "Let's Dance". Denn mit Anna Ermakova und Ekaterina Leonova mischen zwei Frauen mit, die zuletzt eng mit der RTL-Tanzshow verbunden waren. Und mit Victoria Swarovski, die an der Seite von "Knossi" durch die Shows führt, ist auch die "Let's Dance"-Co-Moderatorin bei den neuen "Supertalent"-Folgen moderativ dabei.



"Die Entscheidung, neben Bruce Darnell mit Anna Ermakova und Ekaterina Leonova auch zwei Personen aus dem 'Let's Dance'-Kosmos in die Jury zu integrieren, war kein Zufall. Wir setzen bewusst auf starke und erfahrene Persönlichkeiten und daraus ergeben sich dann ganz natürlich auch Synergien zwischen den Shows in der Senderfamilie", sagt Sprenger, der sich im vergangenen Jahr mit Kolleginnen und Kollegen aus fünf Kontinenten, in denen "Got Talent" läuft, in London traf um sich über Entwicklungen und Trends auszutauschen. "Wir sind bei den weltweiten 'Got Talent'-Formaten eine große Familie und im permanenten und engen Austausch – auch über Ländergrenzen hinweg", sagt er. Die 2024er-Version des "Supertalents" bringe entsprechend "das Gesamtpaket aus dem 'Got Talent'-Kosmos" mit. Und das besteht seinem Verständnis nach aus einer "großartigen Jury", "unglaublich starken und vielfältigen Acts" und jeder Menge "Gänsehautmomente".