Foto: ARDDass es überwiegend Reihen-Formate sind, die sich auf der Nominierungsliste in der Fiktion wiederfinden begründet Ruszika unter anderem mit dem Produktionshintergrund, da es ist einfacher ein bestimmtes Schema vorzuschreiben als immer neue Wege zu gehen. Denn wenn die Produktionswege eingespielt sind, kann man einen Film innerhalb von zwei Jahren entwerfen und senden, erklärt Ruzicka. Eine Einzel-Produktion wie „Wut“ (Bild) hingegen hat von der Idee bis zur Sendung fünf Jahre gebraucht. Schade sei, dass durch diesen Trend zur Reihen-Produktion neue Formen immer seltener entstehen würden. Doch auch hier gebe es sehr überzeugende Beiträge. „Wir sind sicher, dass wir zwei bis drei Preisträger finden werden, die das Gute im Fernsehen herausheben“, so der Jury-Vorsitzende.

„Mit einem Adolf-Grimme-Preis werden Produktionen aus allen Genres und Programmsparten ausgezeichnet, welche die spezifischen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen auf hervorragende Weise nutzen und nach Form und Inhalt Vorbild für die Fernsehpraxis sein können“, heißt es in den Statuten des Wettbewerbs. Deswegen macht sich Guildo Horn Hoffnung, für seine Sendung „Guildo und seine Gäste“ am 30. März im Theater der Stadt Marl einen Preis überreicht zu bekommen.
 
 
„Es ist einfach wichtig eine Plattform im deutschen Fernsehen zu haben, bei der die Menschen nicht als Hilfsempfänger erscheinen, sondern als aktive Personen – jenseits der Behinderung, einfach nur als Mensch“, sagt Guildo Horn (Bild) im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. „Es ist einfach wichtig für eine Gesellschaft, sich so eine Sendung zu leisten“, fügt er später hinzu. Erstaunlich schnell kam die Sendung, die von Frank Elstners Sohn Thomas produziert wird, auf den Bildschirm. Von der ersten Idee bis zum Sendeplatz beim SWR vergingen nur wenige Wochen.

Bild: MDR/Axel BergerDabei erschien das Konzept der Sendung manchem zunächst absurd, der sich an Horns Auftritt beim Eurovision Song Contest im Jahr 1998 mit dem Song „Guildo hat Euch lieb“ erinnerte. „Vielleicht muss man weniger über die Behinderten in Klischees denken und weniger über Guildo Horn in Klischees denken und dann passt das zusammen“, sagt der gelernte Musiktherapeut und Diplom-Pädagoge während des Grimme-Bergfests.

Die Gäste machen vom Angebot des Instituts gerne Gebrauch. Wurde anfangs noch auf dem Podium über herausragende Produktionen wie „Wut“ und „Helen, Fred und Ted“ mit allen anwesenden Gästen gesprochen, sieht man während des gesamten Abends in allen Ecken des Instituts kleine Grüppchen stehen, die sich über die Lage des Fernsehens oder einzelner Produktionen unterhalten. Je später der Abend voranschreitet, desto mehr mischen sich auch die Farben an den Namensschildern in den einzelnen Gesprächskreisen.