Foto: EndemolDie Journalisten vor Ort wollen nicht kuscheln. Sie nähern sich zwar an, kommen ins Gespräch, verlassen schnell die Ebene, in der man über ausschließlich über Berufliches spricht. Ein dankbares Thema: WG-Erfahrung. Manch biografische Kuriosität kommt da zum Vorschein. Während die ersten die Scheu vor der ständigen Beobachtung durch die Kameras verloren zu haben scheinen, halten sich andere dezent im Hintergrund und schreiben eifrig mit, was passiert. Jede Bewegung im Haus wird von den 40 Kameras erfasst.

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Die meisten davon sind gut sichtbar an der Wand befestigt. Man sieht, wie sie einem folgen, ist versucht ihnen auszuweichen. Hat man die eine überlistet, schaut man aber schon ertappt bis verdutzt in die nächste. Man gesteht sich ein: Die sind einem über. Denn wenn man meint, nun endlich im toten Winkel zu stehen, dann blitzt einen schon die Spiegelfolie an, die sich auf Augenhöhe über die gesamte Breite des Hauses erstreckt, und man weiß – nein vielmehr ahnt man es bloß –, was dahinter vor sich geht. Das Gerumpel hinter der Wand deutet auf emsige Kamera-Arbeit hin.

 

 

Schnell begreift man, was die Kandidaten erwartet. Ein schönes Ambiente, in dem man mit netten Leuten gerne eine gute Zeit verbringt. Eine Küche, gefüllt mit Getränken und klebrigen Süßwaren, zwei Schlafzimmer mit heimeligem Fransen-Teppich und eine Sofa-Wiese, in der er sich trefflich rumhängen lässt. Für einen Nachmittag – und das noch während der Arbeitszeit – nicht übel. Aber 150 Tage? Rund um die Uhr? Da ist der Ärger vorprogrammiert. Denn schnell kommt die Frage auf: Was anstellen mit der ganzen Zeit? Im Zweifelsfalle wird es dann wohl heißen: Dem anderen auf die Nerven gehen.

Foto: EndemolDie Antwort für den Presseclub bringt „Big Brother“ persönlich: „Liebe Bewohner. In der Schleuse steht Essen für Euch bereit“, knarzt es aus den Lautsprechern. Als wäre dies eine Aufforderung gewesen, kommt Bewegung in die Gruppe. Klar – es wird gekocht. Es gibt Gemüse, Reis und Geflügel. Reichlich und lecker. Während die einen mit der korrekten Reiskochmethode kämpfen, weist man sich an anderer Stelle gegenseitig in die Abgründe des Aromaschutzes von Kaffeepulver ein. Im Container lassen sich herrlich Phrasen dreschen. Schnell sind die Kompetenzen verteilt. Kochen ist ja sowas Kommunikatives. Und summ-summ-summ: Die Kamera surrt herum.

Hat man – beim Kochen und dem sich anschließenden Essen, in denen die Probe-Bewohner Jugenderinnerungen austauschen oder über die Zukunft des Radios sprechen – die Beobachtung durch Fernseh-Profis vergessen, erinnert einen in einer Gesprächspause das Summen der Motoren schon wieder an den äußeren Rahmen des Beisammenseins. Bis sich – Alarm, Alarm, gerade wollte man sich auf die Couch verlagern, um bei einem Zigarettchen gescheit daher zu schwatzen – der große Bruder Gehör verschafft. Es gilt den Schlüssel für eine Schatztruhe zu finden. Eine Schnitzeljagd mit Wort-Rätseln und allerlei Im-Haus-Herumgesuche steht der Gruppe bevor. Fast schon träge fällt die erste Reaktion aus. Kann man ja mal machen so ein Match.