Den 17 Millionen - nach von Seifert zitierten Studien an diesen Sportarten interessierten Menschen - stünden 23 Millionen Sportfans gegenüber, die sich für Fußball interessieren. Anders gesagt: Seifert nimmt etwas weniger die Hälfte des Sportmarktes in den Blick. Ein Sportpublikum das, wie er sagte, bislang nicht zufriedenstellend bedient worden sei. "Der Abstand zwischen Fußball und den nachgelagerten Sportarten ist in Deutschland groß. Größer als in anderen Ländern", sagt der Dyn-Gründer, der auf Spanien verweist, wo Basketball eine große Rolle spielt oder England, wo die Menschen sich etwa für Cricket begeistern.
Gelüftet ist inzwischen auch der Preis, über den die Branche zuletzt monatelang spekulierte, weil immer klar war, dass Dyn diesen nicht zu hoch werde ansetzen können, weil es ab August darum geht, erst einmal Reichweiten aufzubauen. Kosten wird Dyn monatlich nun 14,50 Euro (bei monatlicher Kündigungsmöglichkeit), wer gleich ein Jahresabo kauft, zahlt 12,50 Euro. Damit ist Dyn, mit Blick auf die Rechte verständlicherweise, günstiger als DAZN und Sky. Beim Monatsabo verlangt man mehr als MagentaSport (für alle, ohne Telekom-Vertrag), beim Jahresabo weniger.
Ein Anreiz von Fans der Sportarten soll, so sagt es Seifert, der "Move Your Sport"-Deal sein. Wer Dyn bucht kann wählen, welche Sportart er unterstützen möchte. Und dieser Sportart würden dann zehn Prozent des Netto-Abopreises direkt zukommen. Diese Summe soll dann zweckgebunden für Nachwuchsprojekte eingesetzt werden.
Wer Dyn bucht, bekommt alle Sportarten, die Möglichkeit, nur einen Teil davon zu abonnieren, gibt es nicht. Und dennoch wolle Dyn sich in Sachen Ansprache von Sportart zu Sportart unterscheiden. Es wird Submarken geben, etwa Dyn Handball, Dyn Basketball oder Dyn Volleyball – eine für jede Sportart, versehen jeweils mit eigener Farbe und angelegt, wie Seifert es sagte, etwa an amerikanische Vorbilder wie ESPN.
Das Dyn-Media-Netzwerk
Nun sieht, das hat Seifert schon im vergangenen Jahr mehrfach gesagt, die Dyn-Strategie vor, dass es rund um die dort vorhandenen Sportarten auch wochentags, also abseits der Spieltage, eine umfangreiche Berichterstattung geben soll. Exakte Programmdetails sollen erst Ende Mai folgen, dann also, wenn die jetzt noch bei anderen Rechteinhabern laufenden Spielzeiten abgeschlossen sind. Dann will die Dyn-Crew auch verraten, wer ab Sommer moderieren, kommentieren und Expertise liefern soll. Wegen noch bestehender Verträge sei das jetzt noch nicht möglich – anzunehmen also, dass einige bekannte Gesichter ihren Sportarten treu bleiben.
Nicht weniger als "die Berichterstattung der Zukunft" kündigte Seifert abseits der Live-Tage an. Sie werde frei empfangbar und auf Abruf stattfinden. Frei empfangbar ist ein gutes Stichwort. Auch wenn Dyn in erster Linie ein Bezahlangebot ist, gilt es die Sportarten auch vor Bezahlschranken zu positionieren. Schon bekannt war, dass das mit Spielen beim TV-Sender von Bild und in der ARD passieren soll. Dass der Bild-TV-Sender mangels News-Live-Strecken nicht mehr das ist, was er noch vor einigen Monaten war, stört Seifert dabei nicht. "Bild ist eine Komponente in einem umfassenden Konzept." Der Sender würde sonntags etwa ein Handball- und ein Basketball-Spiel nacheinander zeigen und hätte jetzt mit Sportberichten schon eine gewisse Nachfrage. Axel Springer, immerhin Mitgesellschafter, lobte er: "In der Sportberichterstattung hat Springer einiges zu bieten", sagte er und führte aus, wie die "Bild"-Berichterstattung womöglich der Basketball-Nationalmannschaft während der EM zu steigenden Fernseh-Reichweiten verholfen habe. Zum Free-TV-Angebot von Dyn würde zudem auch ein eigener YouTube-Kanal gehören, der neben Highlights mitunter auch Livesport anbieten werde.
Bekannt wurde indes übrigens auch, dass sich Dyn mit noch mehr Handball-Rechten versorgt hat. Neben den Bundesligen der Männer und Frauen und dem Pokalwettbewerb werden auch die internationalen Wettbewerbe der EHF bei Dyn laufen: Also die Champions- und European-League. Möglich macht das eine Vereinbarung mit DAZN, dem eigentlichen Inhaber der Rechte. Diese Sublizenzvereinbarung soll bis 2026 laufen, so lange hält DAZN die Rechte. Das ist die langfristige Perspektive. Die kurzfristige ist der Pixum Super Cup im Handball. Er steigt am 23. August 2023. Und ist das erste Live-Spiel von Dyn.