Wenn in diesen Wochen im Frühprogramm von RTL neue Moderatoren-Teams auf Sendung gehen, dann treten auffällig viele Menschen vor die Kamera, die einst oder sogar derzeit noch für's Radio arbeiten. Neben Annika Lau (früher im bayerischen Privatradio zu hören), Marco Schreyl oder Simon Beeck ist auch Daniel Fischer mit dabei. Ab Montag nun in den morgendlichen "Punkt"-Sendungen zu hören und zu sehen, trifft auf den Frankfurter die Beschreibung FFH-Urgestein wohl ziemlich passgenau zu.



"Aktuell bin ich vermutlich am ehesten in Hessen bekannt. Ich bin seit 1999, also seit 23 Jahren, beim Radiosender FFH. Ich bin in Hessen geboren, wohne hier, meine Eltern wohnen hier, meine Kinder sind hier geboren", sagt Fischer im Gespräch mit DWDL.de – und doch will er nun in Köln durchstarten. Wieder Lust bekommen auf das Fernsehen habe er. Zwischen 2005 und 2010 stand er schon einmal vor den Kameras, damals als Host der Kindersendung "1, 2 oder 3". Dass er den Job vor der Linse vermisst hat, sei ihm zwischenzeitlich gar nicht bewusst gewesen, erinnert sich Fischer. "Die fünf Jahre, in denen ich '1,2 oder 3' moderiert habe, waren eine tolle Zeit. Auch damals habe ich mehrere Castings durchlaufen – und bin am Ende übriggeblieben. Erst jetzt, wo ich wieder bei einem TV-Casting war und mich auf die neuen 'Punkt'-Sendungen vorbereitet habe, merke ich, wie sehr ich Fernsehen doch vermisst habe", sagt er.

Neu ist der RTL-Morgen für ihn nur in seiner kommenden Rolle. Nach eigenen Angaben wären die Morgensendungen von RTL schon seit Jahren bei ihm im Radiostudio von FFH gelaufen. "Der Morgen bei RTL ist also in der Tat schon lange irgendwie ein Teil von mir", sagt er. Einfach Lust gehabt hätte er, da mitzumischen. "In der Medienbranche sind die Verbindungen mitunter kurz und wenn man dann weiß, dass jemand jemanden sucht, dann kann es manchmal schnell gehen. Und so wurde ich zu einem Casting eingeladen, das mir derart großen Spaß gemacht hat, dass ich es kaum erwarten kann, wenn es nun richtig losgeht. Ich bin ehrlich total happy."

Happy – das ist eine dieser Stimmungslagen, die Moderatorinnen und Moderatoren, insbesondere am Morgen, gut dosieren müssen. Entsprechend ist es womöglich auch kein Zufall, dass sich bei den neuen "Punkt"-Sendungen besonders viele Menschen tummeln, die beruflich auch in Radiomikrofone sprechen. "Im Prinzip machen wir jetzt morgens bei RTL Radio im Fernsehen. Wir Radiomenschen haben einen Vorteil. Wir kennen die Situation morgens und es ist schon eine Besondere." Fischer zählt zu den erfahrsten und langjährigsten Morgen-Moderatoren in Radio-Deutschland.

 

Morgens hat man eine sehr intime Situation mit seinem Hörer oder Zuschauer. Du bist empfindlicher, empfindsamer und – ohne zu übertreiben – auch verletzlicher. Daniel Fischer

 

"Morgens hat man eine sehr intime Situation mit seinem Hörer oder Zuschauer. Du bist empfindlicher, empfindsamer und – ohne zu übertreiben – auch verletzlicher. Moderation am Morgen hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. In der Ansprache gehe ich daher ganz nach meinem Bauchgefühl." Fischer selbst habe – je nach Tageszeit – ein unterschiedliches Bauchgefühl und würde entsprechend auch moderieren.

Es kommt also auf den richtigen Ton an. Übrigens nicht nur bei FFH oder am Morgen bei RTL, sondern auch bei Spielen der Deutschen Fußballnationalmannschaft, die Fischer seit ziemlich genau fünf Jahren als Stadionsprecher begleitet. Der Kontakt zu den besten Kickern Deutschlands sei dabei aber weit weniger eng als man sich das vorstellen mag. Würde man Fischers Handy-Telefonbuch kontrollieren, es käme diesbezüglich wohl wenig heraus: "Handynummern von Nationalspielern habe ich nicht. Wir sind da eher außen vor, stehen zwar am Spielfeldrand, was ich großartig finde. Wenn ich moderiere, sind alle Spieler schon tief im Tunnel. Ich würde eher davor zurückschrecken, einen Spieler im Rahmen eines Matches mal direkt anzusprechen."

Wo ein Wille ist, ist ein Weg

Angesprochen werden muss aber Fischers enger Zeitplan in den kommenden Wochen und Monaten. Er ist einer von drei männlichen Morgenshow-Moderatoren bei RTL, wird entsprechend also eine oder zwei Wochen im Monat für RTL vor der Kamera stehen. FFH bleibt er trotzdem erhalten. Schon seit einiger Zeit wechselt er sich dort morgens mit seinem Kollegen Johannes Scherer ab. "Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Ich will diese Jobs, also klappt das auch", sagt er über die nun nötige Terminkoordination. "Meine neue Aufgabe passt ganz gut mit FFH und meinen anderen Aktivitäten zusammen. Ich habe mir im Vorfeld Gedanken gemacht und habe es genauso gewollt." Neben "Guten Morgen, Hessen" will er zudem auch fortan die Nachmittagsshow im hessischen Radio, ebenso abwechselnd mit anderen, präsentieren. "Bei FFH ist es nichts Ungewöhnliches, so lange dabei zu sein", sagt er auf seine über 20-jährige Betriebszugehörigkeit blickend. "Das lässt sich auch mit Blick auf Kollegen wie Johannes Scherer oder Kolleginnen wie Silvia Stenger oder Uta Schmidt sagen. FFH ist ein toller Laden, wieso soll man da auch woanders hin?"

Ja, warum eigentlich? 2015 sah Fischer das vermutlich etwas anders. Er entschied sich, das Privatradio zu verlassen und heuerte im Januar 2016 in der Morningshow von hr3 an. Ein Intermezzo, das nach rund einem halben Jahr schon wieder zu Ende war. "Man macht manchmal Dinge, die nicht die besten Ideen sind", sagt Fischer heute über die einstige Abkehr von FFH. Er habe damals gemerkt, dass er und hr3 nicht so gut zusammengepasst hätten. "Dieser Wechsel ist nichts, worauf ich stolz bin", sagt der Frankfurter zu DWDL.de. Umso glücklicher war er, dass FFH ihn Mitte 2016 prompt wieder zurück nahm. Zuerst in der Nachmittags-Schiene, ein weiteres Jahr später wieder als Morningshow-Host. "Ich habe aber in dieser Zeit viel gelernt. Diese Zeit hat mir einfach gezeigt, dass ich radiomäßig absolut bei FFH zu Hause bin."

Vermutlich auch deshalb steht es für ihn außer Frage, auch künftig bei dem hessischen Radiosender aufzuschlagen. Aktuell bereitet er sich auf seine erste "Punkt"-Woche bei RTL vor. Er wird gemeinsam mit Daniela Will moderieren, die in den zurückliegenden Jahren für den TV-Sender Welt arbeitete. "Daniela ist eine tolle und wirklich sehr professionelle Moderatorin, die gerade in einer so aktuellen Weltlage wie wir sie haben, sehr sicher und seriös durchgeht. Das finde ich schlicht großartig. Für uns beide wird es eine neue Situation sein, ich denke beide werden aufgeregt sein, aber ich weiß, dass ich mich absolut auf meine Kollegin verlassen kann", ist sich Fischer sicher.

Zumal die Aufgabe an sich für ihn ja auch kein Neuland sei. "Ich denke, die Unterschiede zwischen der Radio-, Fernseh- und Stadionmoderation für den DFB, sind nicht allzu groß. Ich freue mich, dass ich die Jobs machen darf, die ich mache. Ich mache sie auch, weil es mir Spaß macht. Für den DFB zu arbeiten, ist eine Ehre für mich. Egal ob Fußballfans, Menschen vor dem Radio oder Fernsehen, sie alle wollen etwas Ähnliches." Hauptaufgabe sei, hier und da, dass die Menschen sich vom Moderator ernst genommen und unterhalten fühlen – "und zwar auf Augenhöhe".