Foto: PhotocaseFür keine gute Idee hält Bert Siegelmann, Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Fernsehen GmbH, den Vorstoß von RTL. Sein Unternehmen betreibt das Regionalfenster im Rhein-Neckar gebiet. "Wir haben eine klare Lizenz bis zum Jahr 2016 auf der Basis des geltenden Gesetzes", so Siegelmann. Eine Verschiebung der Regionalfenster in einen anderen Kanal hält er für nicht zweckdienlich, da sein Programm so die Zuschauer verlöre, die nicht gezielt danach suchten, sondern durch den Fluss des laufenden RTL-Programms dabei blieben. "Ich kann niemandem das Denken verbieten, aber man kann auch mal in die falsche Richtung denken", so Siegelmann gegenüber DWDL.de.

Auch hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung des "privaten dritten Programms" wären - so eine Gesetzesänderung Aussicht auf Erfolg hätte - noch etliche Detailfragen zu klären. Zum Beispiel die Frage, in welcher Reihenfolge die Fensterprogramme der Länder ausgestrahlt werden, da der Tag nur eine Prime-Time hat. In Bayern herrscht zudem eine andere Situation, als in den übrigen Ländern. Dort nämlich informieren gar 15 lokale Fenster über die Ereignisse vor der Haustür. Allein damit ließen sich bereits etliche Programmstunden füllen. Zudem belegt eine Funkanalyse, dass die bayrischen Lokalsender dem regulären RTL-Programm im Audience Flow keine Zuschauer wegnehmen, sondern den anschließenden Sendungen sogar zuführen, wie ein Sprecher der Bayrischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gegenüber DWDL.de erklärt.
Da die regionalen Informationsprogramme bei einer Ausgliederung in einen eigenen Sender auf einem fest definierten Programmplatz zu finden wären, nimmt Reinhold Albert von der NLM den Vorstoß von RTL positiv auf. "Ein eigener Kanal für die Regionalfenster könnte ein Element zur Stärkung der Nutzbarkeit der regionalen Inhalte sein und zur Auffindbarkeit der regionalen Programme beitragen", so Albert.