Zwanzig Tage lang haben wir nun die Bildschirmheldinnen und -helden gekürt, doch bei einem DWDL-Jahresrückblick darf die Kritik nicht fehlen: Mit dem charmantesten Negativ-Preis der Branche ehrt die Redaktion des Medienmagazins DWDL.de bereits seit 2008 die Peinlichkeiten des vergangenen Medienjahres. Eine Auszeichnung, die Personen, Marken und Unternehmen gebührt, deren Leistungen in den vergangenen zwölf Monaten "ziemlich ui-jui-jui" waren.

Ihren Ursprung hat diese Auszeichnung in einer Aussage des ehemaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Dieser hatte einst einen gewagten Auftritt der Künstlerin Lady Bitch Ray in der Show "Schmidt & Pocher" mit zum Kult gereiften Worten kommentiert: Jene Sendung sei "ziemlich ui-jui-jui" gewesen. In dieser Tradition verleiht das Medienmagazin DWDL.de nun schon zum 14. Mal den Goldenen Günter in bierernsten Kategorien. 

Schwurbler, Leugner, Fehlentscheidungen, schlechte Shows und dumme Gags beschreiben die diesjährigen Gewinner sehr gut. Ermittelt wurden die würdigen Preisträger wie jedes Jahr durch Vorschläge von Leserinnen und Lesern des Medienmagazins DWDL.de, aus denen die Redaktion die "schönsten" Fehltritte aussucht und mit einem Goldenen Günter ehrt.

Die ultimative Peinlichkeit des Jahres wählen jetzt allerdings Sie, die Leserinnen und Leser des Medienmagazins DWDL.de: Bis einschließlich 26. Dezember 23.59 Uhr haben Sie am Ende dieses Artikels die Chance zur Abstimmung und wählen unter unseren elf Goldenen Günter-Preisträgern den Super-Günter, die ultimative Peinlichkeit des Medienjahres. Sie haben es in der Hand!

Mathias Döpfner © Axel Springer

Der Goldene Günter in der Kategorie "Held deutscher Verlage" geht an...

Mathias Döpfner

Es gibt Sätze, von denen man nie gedacht hätte, dass man sie einmal schreiben würde: Der Vorstandsvorsitzende eines der größten deutschen Verlage und Präsident des Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V. ist ein Schwurbler, der sich in dokumentierten Textnachrichten mit AfD-Rhetorik während der Corona-Pandemie in einem neuen DDR-Obrigkeitsstaat wähnt und die freie Presse in Deutschland als "Propaganda-Assistenten" denunziert. 

Mathias Döpfner will im Nachhinein alles gar nicht so gemeint haben, ruderte zurück und beschwichtigte seine BZDV-Kolleginnen und -Kollegen. Doch eine Erklärung für seine Aussagen bleibt er schuldig. Wenn das so gar nicht seinem Denken entspringt, warum schreibt man so etwas? Und vorallem: Sein Boulevardmedium "Bild" hat über Monate hinweg diese verwirrte Sichtweise propagiert und damit auch Hass auf Wissenschaft bzw. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch Politikerinnen und Politiker geschürt. Aber Anstand spielt eben keine Rolle im Hause Springer - und fast die gesamte Verlagswelt duckt sich weg. Was für ein Armutszeugnis.

The Drag and Us © ZDF/Walter Wehner

Der Goldene Günter in der Kategorie "Serie des Jahres" geht an...

"The Drag and us"

Falls Sie noch auf der Suche nach der schlechtesten Serie des Jahres sind, möchten wir Ihnen an dieser Stelle ganz dringend “The Drag and Us” von ZDFneo ans Herz legen, einer Serie die nie hätte beauftragt werden dürfen. Die Sitcom wirkt wie schlechtes Hinterhof-Theater und sieht aus wie ein Remake von "Hausmeister Krause" - die Lacher aus der Konserve tun ihr Übriges, um diesen Eindruck zu untermauern. Viel schlimmer ist aber die Tatsache, dass die Serie über eine Drag Queen Vorurteile befördert und zum Teil auch homophob ist.

Die Drag Queen tanzt und singt sich die ganze Zeit durchs Bild und ist so theatralisch, wie man sich als Drehbuchautor wohl Drag Queens vorstellt, wenn man noch nie mit einer gesprochen hat. Noch bitterer, wenn man das sogar getan hat. Dazu werden homophobe Stereotype reproduziert. Das alles macht die von Caligari Film produzierte Serie zu einem TV-Unfall der ganz besonderen Art. Neben Produzentin Gabriele M. Walther war auch Tom Gerhardt an der Umsetzung von "The Drag and Us" beteiligt. Beide waren damals, neben anderen, führende Köpfe bei "Hausmeister Krause". 

Promis unter Palmen © Sat.1

Der Goldene Günter in der Kategorie "Wiederholungstäter des Jahres" geht an...

"Promis unter Palmen"

Nichts gelernt haben Endemol Shine Germany und Sat.1 bei "Promis unter Palmen". Jene Reality-Produktion, die Sat.1 ins Programm nahm, um etwas lauter zu werden, leistete sich nach einem Mobbing-Skandal im Jahr 2020 einen Homophobie-Skandal direkt in der ersten Episode der 2021 ausgestrahlten Staffel. Kandidat Marcus Prinz von Anhalt war zu sehen, wie er Dragqueen Katy Bähm homophob beleidigte. Und wie schon in der ersten Staffel hielt es die Produktion nicht für nötig, die gesendeten Bilder immerhin aus dem Off entsprechend einzuordnen. Einzig Willi Herren war es, der sich in besagter Szene couragiert zeigte und den Prinzen in die Schranken wies. Dass die Einordnung der Skandal-Aussagen nicht ausreichend war, musste schließlich auch Sat.1 zugeben.

Konsequenzen folgten auf dem Fuße: Der Prinz werde in keiner Sat.1-Show mehr auftreten, weitere Episoden sollten großflächig umgeschnitten werden. Und der Schere fiel viel Material zum Opfer, denn die zweite Episode war eine halbe Stunde kürzer als zunächst angekündigt. Dass die Staffel letztlich gar nicht komplett ausgestrahlt wurde, war dem tragischen Tod der Person geschuldet, die als einzige in dem Skandal eine gute Figur machte: Willi Herren. Inzwischen hat sich Sat.1 von seinem quotenstarken Krawall-Format gänzlich distanziert. Neue Staffeln von "Promis unter Palmen" sind nicht mehr beauftragt worden. Sat.1 verändere sich, hieß es im Sommer – daher passe "Promis unter Palmen" nicht mehr zum Sender, erklärte der damals frisch gebackene Senderchef Daniel Rosemann.

Dirk Ippen © IMAGO / Oryk HAIST

Der Goldene Günter in der Kategorie "Integrität" geht an...

Dirk Ippen

Es kam in den vergangenen Jahre in Mode, sich eigenständige Investigav-Ressorts zu gönnen, was insofern amüsant erscheint, weil man bei vielen dieser Medien naiverweise angenommen hätte, sie würden grundsätzlich auch investigativ arbeiten. Auch Verleger Dirk Ippen wollte mitmischen und baute das Recherche-Team "Ippen Investigativ" auf. Und Daniel Drepper, Juliane Löffler, Katrin Langhans und Marcus Engert haben ihren Job gründlich gemacht - und eine brisante Recherche zum damaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt vorgelegt.

Doch Dirk Ippen selbst hat dann die Veröffentlichung dieser Recherchen in den eigenen Medien untersagt. Glücklicherweise kamen die Recherchen dann über die "New York Times" ans Licht und kosteten Reichelt den Job. Die Fallhöhe der Blamage war bei Dirk Ippen aber zweifelsohne höher: Vom Wunsch im Investigativ-Journalismus mitzumischen zur Mutlosigkeit sie zu veröffentlichen - das sorgt nachhaltig für eine Rufschädigung des eigenen Hauses. 

Die letzte Instanz © WDR/Max Kohr

Der Goldene Günter in der Kategorie "Engstirnigkeit des Jahres" geht an...

"Die letzte Instanz"

Die Empörung kam mit Verspätung: Erst die Wiederholung einer Ausgabe der von Steffen Hallaschka moderierten WDR-Talkshow “Die letzte Instanz” sorgte zu Jahresbeginn für einen gehörigen Shitstorm. Minutenlang hatte Hallaschka mit Thomas Gottschalk, Schauspielerin Janine Kunze, dem Comedy-Autoren Micky Beisenherz und dem Mallorca-Sänger Jürgen Milski über Rassismus gesprochen und unter anderem mittels roter und grüner Karten über die Frage abstimmen lassen, ob es notwendig gewesen sei, die “Zigeunersoße” umzutaufen. Das Votum der vermeintlich “letzten Instanz” war eindeutig: Unisono hielten Hallaschkas Gäste die roten Karten hoch, nachdem zuvor ziemlich einseitig über das Thema diskutiert worden war.

“Haltet mich für naiv”, sagte etwa Janine Kunze. “Der Entstehungsprozess vieler Worte ist ja kein negativer.” Und: “Ich kenne keinen, der sagt: Wir fühlen uns angegriffen”, so Kunze. Dass dem so ist, könnte allerdings auch damit zu tun haben, dass schlicht niemand in der Runde saß, der sich angegriffen fühlen könnte. Nicht zuletzt die Zusammensetzung des Podiums war es dann auch, die in den sozialen Netzwerken für einen Sturm der Entrüstung sorgte.

“Vier weiße Menschen, die erklären wie anstrengend und albern es ist sich mit Rassismus-Kritik auseinanderzusetzen. Danke WDR”, kommentierte Komikerin Jasmina Kuhnke, und ihre Kollegin Enissa Amani bezeichnete die Auswahl der Gäste gar als “Blamage für Deutschland”. Wenig später zeigte Amani übrigens, wie es besser ging – in einem selbst auf die Beine gestellten Web-Talk namens “Die beste Instanz”. Und der WDR? Der sagte Sorry – und stand wenige Wochen später wegen Blackfacing-Szenen erneut in der Kritik.

Ferdinand Wegscheider © Screenshot ServusTV

Der Goldene Günter in der Kategorie "Dampfplauderer des Jahres" geht an...

Ferdinand Wegscheider

Schon 2020 hat Servus TV in Sachen Corona-Berichterstattung keine sonderlich gute Figur gemacht, in diesem Jahr driftete der Sender aber endgültig ab ins Reich der Verschwörungserzähler und Schwurbler. Dafür verantwortlich ist der Senderchef: Ferdinand Wegscheider, der Rudy Giuliani der österreichischen Fernsehwelt. In seinem Wochenkommentar ledert er gerne gegen “Lohnschreiber” und “Mainstream-Medien” und ist sich auch nicht zu blöd dafür, von “Impf-Apartheid” und “Plandemie” zu sprechen. Den Vogel abgeschossen hat Wegscheider zum Jahrestag des 11. September 2001, als er die Abläufe der Terroranschläge in den USA infrage stellte und Verschwörungen nacherzählte - und später erklärte, das sei alles Satire.

Inzwischen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ServusTV zu einem großen Teil peinlich berührt, wenn man mit ihnen über die Aussagen des Senderchefs spricht - auch sie müssen sich unangenehmen Fragen stellen. Und dann gibt’s da auch noch ökonomische Auswirkungen: Wegscheider prägt den Sender mit seinen Auftritten mittlerweile so sehr, dass Werbekunden abspringen - und das trotz attraktiver Sportrechte, die man sich gesichert hat. Finanziell kann es dem Senderchef egal sein, im Hintergrund schießt Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz ohnehin das nach, was nötig ist. Er steht offenbar hinter den Unmöglichkeiten von Ferdinand Wegscheider - und macht sich damit ebenfalls schuldig. 

DSDS 2021 © RTL

Der Goldene Günter in der Kategorie "Schnitt des Jahres" geht an...

RTL und den Wendler-Rauswurf mit Verspätung

Wegen Dieter Bohlen, Xavier Naidoo und Michael Wendler wählten die Leserinnen und Leser von DWDL.de schon im vergangenen Jahr die RTL-Castingshow “Deutschland sucht den Superstar” zur Peinlichkeit des Jahres. Weil das neue Jahr für “DSDS” aber ähnlich peinlich begann wie das alte aufhörte, ist das Format nun erneut im Rennen. Und wieder geht es um den Wendler, den RTL und UFA Serial Drama trozt Corona-Schwurbelei zunächst nicht aus den bereits aufgezeichneten Casting-Folgen schneiden wollten.

Doch nachdem der Sänger die Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland mit den Konzentrationslagern der Nazis verglich, sah man bei RTL eine rote Linie überschritten und sich durch die immer größer werdende Empörung doch noch zum Handeln gezwungen. Der eilig durchgeführte Schnitt erfüllte zwar seinen Zweck, doch gut anzusehen war die Show damit freilich nicht mehr – einerseits, weil plötzlich dramaturgische Lücken entstanden, und andererseits, weil Michael Wendler zunächst in Form einer geblurrten Wolke unkenntlich gemacht wurde.

Gemessen an der Bedeutung von “DSDS” für RTL war all das ein unwürdiges Trauerspiel. Die Zeitnot, mit der Sender und Produktion plötzlich zu kämpfen hatten, um den Juroren aus der Show zu schneiden, war freilich selbstverschuldet, schließlich war die Unberechenbarkeit der zweifelhaften Aussagen von Michael Wendler längst bekannt. Dennoch hatte RTL zunächst nicht vor, sich im Rahmen der Ausstrahlung von dem Sänger und seinen wirren Verschwörungstheorien zu distanzieren. Und so war “DSDS” eben auch 2021 wieder peinlich.

Volker Bruch © Allesdichtmachen.de

Der Goldene Günter in der Kategorie "Coming Out des Jahres" geht an...

#allesdichtmachen

Es war Ende April diesen Jahres als sich der lange Lockdown dem Ende näherte und die Hoffnung im Land aufkeimte als mit der Kampagne #allesdichtmachen zunächst 53 Schauspielerinnen und Schauspieler mit Polemik gegen die Corona-Maßnahmen und den Umgang mit der Pandemie poltern. Binnen weniger Stunden nach der Veröffentlichung distanzierten sich bereits zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann schon von der gänzlich missglückten Kampagne, die in der Branche, der Politik und im Gesundheitswesen für Entsetzen und am rechten Rand für Applaus sorgte. 

Einer der Unbelehrbaren: Schauspieler Volker Bruch, der einige Monate später auch nochmal bei der Folgeaktion #allesaufdentisch dabei war und damit unterstrich, was viele Kritikerinnen und Kritiker schon im April unterstellten: Eine erschreckende Nähe zu den Querdenkern und Corona-Leugnern, die sich weder für Wissenschaft noch fundierten Journalismus interessieren.

WDR Funkhaus am Wallrafplatz © WDR/Herby Sachs

Der Goldene Günter in der Kategorie "Feierabend des Jahres" geht an...

den WDR in der Flut-Nacht

Als im Sommer die Flutkatastrophe insbesondere Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz heimsuchte, blamierte sich der WDR mit mangelhafter Berichterstattung. Obwohl tagsüber schon stundenlang von den Überschwemmungen in mehreren Teilen NRWs berichtet wurde, beendete man am frühen Abend die aktuelle Berichterstattung - offenbar in der Erwartung, Wassermassen würden auch eine Nachtruhe einlegen und sich nicht fortbewegen. 

Dass die gefallenen und weiter fallenden Regenmengen dann in der Nacht zu dramatischen und leider auch tödlichen Konsequenzen führten, kam für den WDR jedenfalls überraschend. Nur eine notdürftige Radio-Berichterstattung bei 1Live, während auf WDR2 die ARD-Popnacht dem Verkehr auf bundesdeutschen Autobahnen mehr Sendezeit widmete als der Flut.

Im Fernsehen kamen Laufbänder erst über eine Stunde nachdem in einigen Ortschaften Alarm ausgelöst wurde. Einzig ein Netzticker informierte nach Kräften. Beschämend ist diese Leistung weil alle Redaktionen des WDR am Tag zuvor bereits mit dem Thema beschäftigt waren - und trotz dieser Nachrichtenlage für die Nacht einfach keine Sonderberichterstattung geplant war. Wer sich in der Nacht in NRW auf den WDR verlassen hat, war weitgehend verlassen.

Lovemobil © WDR/NDR/Christoph Rohrscheidt

Der Goldene Günter in der Kategorie "Realitätsverweigerung des Jahres" geht an...

"Lovemobil"

Was darf und muss dokumentarisches Erzählen leisten? Darüber wurde in diesem Jahr lange am Beispiel des Dokumentarfilms “Lovemobil” gesprochen. Der NDR hatte sich von der Produktion distanziert, weil der Film in weiten Teilen “nicht authentisch” war. Die Autorin Elke Lehrenkrauss hatte für den Film lange im Prostituierten-Milieu recherchiert und wollte zeigen, unter welch entwürdigenden Umständen diese in Wohnmobilen arbeiten. Was sie allerdings niemandem sagte: Bei der Umsetzung setzte sie auch auf Laiendarstellerinnen und inszenierte Szenen. Das war auch in der Schlussfassung des Films nicht ersichtlich.

Als der Schwindel aufflog, versuchte sich die Autorin in einer abenteuerlichen Erklärung und sagte, dass sie sich nicht vorwerfen könne, die Realität verfälscht zu haben. “Weil diese Realität, die ich in dem Film geschaffen habe, ist eine viel authentischere Realität.” Später entschuldigte sie sich für die Nichtkennzeichnung der Laiendarstellerinnen und gab den Dokumentarfilmpreis zurück. Die Nominierung für den Grimme-Preis verlor Lehrenkrauss.

In der Diskussion über den Film und seine Folgen ging es dann auch viel darum, was Dokumentarfilme dürfen - und was nicht. Das war zum Teil etwas befremdlich, weil eins jedenfalls klar sein sollte: Die Realität ist die Realität. Und wenn man in einem dokumentarischen Stück keine Realität erzählt, muss das zwingend kenntlich gemacht werden. Wer Zuschauerinnen und Zuschauer bewusst täuscht und belügt, hat seinen Job verfehlt.

Sachsenspiegel ohne Bild Logo © Screenshot MDR

Der Goldene Günter in der Kategorie "Löschung des Jahres" geht an...

den MDR und das retuschierte Bild-Logo

Dass “Bild” in der Vergangenheit kaum eine Gelegenheit ausließ, um gegen ARD und ZDF zu wettern, ist bekannt – und nicht selten schoss das Springer-Blatt dabei über das Ziel hinaus. Umso ärgerlicher ist es aus Sicht der Öffentlich-Rechtlichen, wenn den Kritikern durch eigenes Verschulden neuer Wut-Stoff geliefert wird. So geschehen im September, als der MDR-“Sachsenspiegel” über neue Details zum Einbruch in das Grüne Gewölbe berichtete und in einem Beitrag völlig ohne Not das “Bild”-Logo von einem roten Mikrofon wegretuschierte. Der Sender entschuldigte sich und sprach davon, dass eine einzelne Person aus “ästhetischen Gründen” gehandelt habe.

Doch für “Bild” war das natürlich ein gefundenes Fressen – erst recht kurz nach dem Sendestart des neuen Bild-Fernsehsenders. Und so wurde die Aktion genüsslich ausgeschlachtet. Diese sei “an Dreistigkeit nicht zu überbieten”, polterte Politikchef Jan Schäfer live on air und der damalige Chefredakteur Julian Reichelt sah darin gar einen Beweis für “politisch zutiefst verstörende Überzeugungen” beim MDR und verglich den Sender gar mit Russia Today. Auch wenn Reichelts Vorwurf freilich völlig absurd war: Irgendwas bleibt eben immer hängen.

Und jetzt sind Sie dran! Stimmen Sie ab!

Die ultimative Peinlichkeit des Jahres wählen jetzt Sie, die Leserinnen und Leser des Medienmagazins DWDL.de: Bis einschließlich 26. Dezember 23.59 Uhr haben Sie die Chance zur Abstimmung und wählen unter unseren elf Goldenen Günter-Preisträgern den Super-Günter, die ultimative Peinlichkeit des Medienjahres. Wer gewonnen hat, lösen wir dann am Montag, den 27. Dezember auf.

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