Das "Browser Ballett" (früher: "Bohemian Browser Ballett") gehört zu den erfolgreichsten Satire-Formaten in Deutschland. Auf Youtube kommen die Macher des Funk-Angebots mittlerweile auf 300.000 Abonnenten, bei Facebook sind es sogar mehr als 400.000. Im vergangenen Jahr wurde das Format mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet. Und ab diesem Donnerstag wird das "Browser Ballett" wohl noch einmal eine ganz neue Zielgruppe erschließen: Zusätzlich zu den vielen Online-Clips gibt es nämlich auch eine TV-Show, die am späten Abend im Ersten zu sehen sein wird.
Alleine schon die Tatsache, dass ein Funk-Format den Sprung ins Fernsehen schafft, ist ein Novum. Beim geplanten TV-Ableger ist dann aber noch vieles andere neu. Anders als bei der Online-Show gibt es etwa mit Schlecky Silberstein und Christina Schlag zwei Moderatoren, die aus ihrem neuen Berliner Studio durch die Sendung führen. Als Gäste angekündigt sind Tine Wittler, Jochen Schropp und Ingolf Lück - auch das gibt’s online eigentlich nicht. Hier setzt man vorwiegend auf Sketche, Kurzfilme oder andere Aktionen. Jetzt gilt es, sich auch ein Stück weit dem Medium Fernsehen anzupassen.
Die Macher mussten sich umgewöhnen
Trotz der großen Routine durch das Online-Format musste man sich bei der Umsetzung der TV-Show erst einmal umgewöhnen, wie Silberstein gegenüber DWDL.de zugibt. "Unsere ersten Drehbücher für die TV-Show waren mit so vielen Ideen zugepackt, dass wir eine Epilepsiewarnung hätten vorschalten müssen. Zum Glück haben wir viele erfahrene Freunde in der Branche, die uns erstmal das TV und besonders die TV-Zuschauer erklären konnten." Diese würden auf dem Sofa sitzen und Zeit mitbringen, sagt Silberstein. "Würden wir diese Menschen wie unsere Stammzuschauer aus dem Internet behandeln, würden die nach zehn Minuten hyperventilieren." Dennoch passiere auch im TV-Format noch immer "sehr, sehr viel", verspricht der Moderator.
Durch den Wechsel ins Fernsehen wird das "Browser Ballett" aber unweigerlich anders aussehen als im Netz. "Das Internet zwingt uns zur maximalen Verdichtung unserer Geschichten und auch zu einer ganz anderen Dramaturgie-Führung als das Fernsehen", so Silberstein. Er liebe zwar das Tempo im Netz, "aber manche Inhalte brauchen mehr Zeit". Mit dem TV-Ableger habe man nun die Möglichkeit, "Geschichten, die einen längeren Atem brauchen mit allen Facetten zu erzählen, ohne zu befürchten, dass der Zuschauer unsere Schlusspointe verpasst, weil ihn eine Push-Nachricht dazu zwingt, sofort via Twitter die Demokratie zu retten."
Würden wir diese Menschen wie unsere Stammzuschauer aus dem Internet behandeln, würden die nach 10 Minuten hyperventilieren.
Schlecky Silberstein
Auf die Online-Aktivitäten der Macher soll die TV-Sendung derweil keine Auswirkungen haben. Diese sollen nach Angaben der ARD so aktiv wie immer bleiben. Das ist vielleicht auch deshalb möglich, weil man zunächst nur zwei lineare Ausgaben der Sendung in Auftrag gegeben hat, Folge zwei ist Ende Januar zu sehen. "Die TV-Show betrachten wir nicht als gesondertes Element, sondern als Teil der Online-Show und umgekehrt", betont Schlecky Silberstein gegenüber DWDL.de. Ob das "Browser Ballett" im Fernsehen aber auch so ein großer Erfolg wird wie im Netz, muss sich erst noch zeigen.
Das Erste zeigt die erste Folge des "Browser Balletts" am Donnerstag, den 3. Dezember, um 23:35 Uhr.