Geschlagene vier Stunden vergingen, ehe das Publikum irgendwann nach Mitternacht Gewissheit hatte, dass Sarah Lombardi bei "The Masked Singer" in der Skelett-Verkleidung steckte. Dass die Zuschauerinnen und Zuschauer sie zur Siegerin der dritten Staffel kürten, war aus Sicht von ProSieben nicht der schlechteste Ausgang, schließlich sitzt Lombardi auch in der Jury der neuen Puppen-Show "Pretty in Plüsch", die von diesem Freitag an beim Schwestersender Sat.1 zu sehen ist.

Eine "außergewöhnliche, große Familienshow", irgendwo angesiedelt zwischen Musik und Comedy, verspricht Sat.1-Chef Kaspar Pflüger. Das Konzept liest sich kurios: Sechs Plüsch-Charaktere nehmen sich jeweils eines Promis an und versuchen das Publikum und die Jury, der neben Lombardi noch der Schauspieler Hans Sigl und ein wöchentlich wechselnder Gast angehört, mit gemeinsamen Duetten zu begeistern.

Weil die Promis, darunter Janine Kunze, Ingolf Lück und Hardy Krüger jr., keine Sänger sind, werden sie im Laufe der Woche von den Puppen trainiert, hinter denen sich, so verspricht es der Sender, echte Profis befinden. Die Puppen selbst hören auf Namen wie Harry Love, Francesca de Rossi oder Werner Edel. Doch um eine Enthüllung wie bei "The Masked Singer" soll es nicht gehen. Ähnlich wie in dem Überraschungs-Hit von ProSieben baut allerdings auch Sat.1 rund um die Figuren eigene Lebensläufe, sodass die Schauspieler dahinter im besten Falle mit ihnen verschmelzen.

Pretty in Plüsch © Sat.1/Julian Essink Mareile Höppner, Hardy Krüger Jr., Janine Kunze, Ingolf Lück, Jessica Paszka und Massimo Sinató die Zuschauer und Jury mit ihren stimmgewaltigen Plüsch-Partnern begeistern.

Bekannte Zutaten, neue Facetten

Klar ist: Ohne den Erfolg von "The Masked Singer" hätte es "Pretty in Plüsch" wohl nie gegeben. "Bei uns hat jedes Format für sich den Anspruch, etwas Eigenes, etwas Neues mitzubringen", betonte Marcus Wolter, CEO von Banijay Germany, jüngst im DWDL.de-Interview. Er kann sich über den Auftrag ohnehin glücklich schätzen, produziert die Banijay-Tochter Endemol Shine Germany, die auch von pilot-Geschäftsleiter Jürgen Irlbacher stammende Grundiee zu "Pretty in Plüsch" weiterentwickelte, doch beide Formate. "Bevor sich andere von unseren Shows inspirieren lassen, bauen wir auch selbst mal darauf auf. Es ist eines der Naturgesetze der Branche: Mit Zutaten, die gerade erfolgreich sind, verkauft man seine neuen Ideen nicht so schlecht."

Kaspar Pflüger © Sat.1 Kaspar Pflüger
Mit "Pretty in Plüsch", das nun vier Wochen lang am Freitagabend live ausgestrahlt wird, ist das Fernsehen um eine bunte Facette reicher. Vollends dürfte sich der mutmaßliche Zauber der neuen Show aber wohl erst erschließen, wenn man gesehen hat, was sich auf der Bühne abspielt. "Die Puppen dürfen Dinge sagen und tun, die wir normalen Menschen einfach nicht tun würden. Dadurch wird ein großer und besonderer Spaß entstehen", hofft Sat.1-Chef Kaspar Pflüger und zeigt sich mit Blick auf die in Israel entstandenen Puppen schon mal zufrieden – auch wenn diese anfangs ausgesehen hätten "wie aus einer Körperwelten-Ausstellung". 

Eine Herausforderung für die Produktion dürfte aber nicht nur das Puppenspiel werden, sondern auch der Umgang mit der Corona-Krise. "Das sind alles große, zusätzliche logistische Herausforderungen", räumt Pflüger ein. Doch in den vergangenen Monaten habe man in den verschiedensten Projekten Erfahrungen sammeln können. "Wenn es keine Herausforderung wäre, wäre es auch langweilig."

"Pretty in Plüsch" läuft freitags um 20:15 Uhr in Sat.1.