Foto: ARD/ScreenshotWer nicht allzu oft die "Tagesthemen" schaut oder aus Gewohntheit noch immer um 22.30 Uhr zur ARD schaltet, hat am Donnerstagabend schon den ersten Teil der Abschiedssendung von Ullrich Wickert verpasst - und damit ein kleines Stück Fernsehgeschichte. DWDL dokumentiert die letzten Wickert-"Tagesthemen", wobei schon seine Ankündigung direkt nach dem Politmagazin "Panorama" bewusst oder unfreiwillig zweideutig wie eine Anspielung auf seinen Abschied wirkte. "Neue Kerle braucht das Land", sprach Wickert - und meinte damit dann aber doch nur einen Beitrag in der Sendung. Die begann wie gewohnt mit den Meldungen des Tages und ohne jeden Hinweis.

Unser Außenminister Franz-Walter Steinmeier war es, der im Interview mit Wickert dann von sich aus auf den Abschied einging. Gerne hätte er Wickert an "diesem besonderen Tag Ungemach erspart", aber beim Thema Iran gab es am Donnerstag keine positiven Aspekte zu vermelden. Er hätte gern eine diplomatische Lösung serviert, das sei aber leider nicht möglich, sagte Steinmeier. Kurz bevor Wickert das Gespräch beendete, legte Steinmeier dann nach: "Noch ein Satz an diesem besonderen Abend". Er wiederholt, wie gerne er Wickert zu seiner letzten Sendung ein positiveres Geschenk bei dem Thema gemacht hätte. "Stellvertretend für Viele" dankt Steinmeier Wickert für "hervorragende journaliste Arbeit" und wünscht ihm, "dass es heute Abend noch lange dauert, bevor Ihre Kollegen Ihnen eine 'Geruhsame Nacht' wünschen".

Foto: ARD/ScreenshotSichtlich bewegt bedankt sich Wickert gleich doppelt - macht aber pflichtbewusst weiter ohne Umschweife. Der letzte Beitrag in seinen letzten "Tagesthemen" ist ein weiteres Stück von Tom Buhrows Deutschlandreise, dem Buhrow, der ab heute seinen Posten übernimmt. Nach Ende des Beitrags über die Triennale im Ruhrgebiet und einem Hinweis auf Wetter und "Nachtmagazin" ist es dann so weit. Wickerts letzte Worte. Wir dokumentieren im Wortlaut:

"Bei Ihnen, meine Damen und Herren, möchte ich mich von diesem Platz verabschieden und ich möchte Ihnen danken dafür, dass Sie mich 15 Jahre lang während der "Tagesthemen" in ihrem Wohnzimmer empfangen und ertragen haben. Und dass Sie mir vertrauten. Morgen wird sie dann Tom Buhrow von diesem Platz aus begrüßen. Möge er Ihnen bald ein guter Freund werden. Auch ihn wird die hervorragende Redaktion der "Tagesthemen" kompetent begleiten - eine hochmotivierte Mannschaft ohne die wir Moderationen nichts sind. Und ich werde sie und Anne Will vermissen. Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend, meine Damen und Herren - und eine geruhsame Nacht."