"Als die Idee auf meinem Tisch landete, habe ich sofort Feuer gefangen. Das ist aufregend und exzeptionell", erzählt eine begeisterte Ute Biernat, als DWDL.de sie kurz vor ihrem Abflug nach Norwegen erreicht. Gemeinsam mit ihrem Producer Philipp Grieß, einem erfahrenen Dokumentarfilmer, zieht es die Geschäftsführerin der UFA Show & Factual in den Hafen von Tromsø, genauer gesagt zum Start der MOSAiC-Expedition. Während Biernat im Hafen bleibt, geht Grieß mit seinen Kamerateams an Bord des Eisbrechers Polarstern.
Das Projekt, dessen exklusiver Bewegtbild-Produzent UFA Show & Factual ist, hat es in sich: Noch nie zuvor war eine Arktis-Expedition so groß, so aufwändig – und so öffentlich. Organisiert vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, soll die Polarstern für ein Jahr durch die Eiswüste driften. 300 Wissenschaftler aus 19 Nationen sammeln Daten über den Ozean, das Eis und die Atmosphäre, um den Klimawandel besser zu verstehen. "Wir begleiten nicht nur ein riesiges Abenteuer, sondern werden auch hautnah zeigen, wie Wissenschaft funktioniert", so Grieß zu DWDL.de.
Zustande gekommen ist die ungewöhnliche Kooperation auf Initiative von UFA-CEO Nico Hofmann, der im vorigen Jahr mit der Helmholtz-Gemeinschaft über mögliche gemeinsame Projekte gesprochen hatte. "Zur Strategie der UFA gehört es, dass wir uns ja schon seit einiger Zeit im Doku-Bereich verstärkt haben", erklärt Ute Biernat. "Eine solche High-End-Doku zu einem Thema, das alle bewegt, passt hervorragend dazu." Die jeweils zweiköpfigen Teams der UFA Show & Factual, die etwa alle zwei Monate ausgetauscht werden sollen, dokumentieren die 140 Millionen Euro teure Expedition Abschnitt für Abschnitt. Zehn- bis 15-minütige Videos sollen pro Etappe auf der Website des Alfred-Wegener-Instituts veröffentlicht werden, zum ersten Mal voraussichtlich Mitte November. Anschließend entsteht zudem eine große TV-Dokumentation.
"Ich bin begeistert, wie schnell man Leute mit diesem Projekt entflammen kann und wie schnell wir eine Reihe leidenschaftlicher Anhänger dafür gewinnen konnten", sagt Ute Biernat. Dem Vernehmen nach ist die äußerst aufwändige Produktion zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht vollständig finanziert, die UFA wird wohl Eigenmittel zuschießen müssen. Die TV-Macher bewerten ihre Teilnahme an der Expedition als Prestigeprojekt und betonen ihre Verantwortung, das gesellschaftliche Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen. Das UFA-Team hat in Tromsø eine Palette voller Festplatten mit einer Speicherkapazität von 900 Terrabyte verschifft, da an Bord kaum Internetverbindung bestehen wird. Das aufgezeichnete Drehmaterial soll alle sechs bis acht Wochen mit den für die Versorgung zuständigen Eisbrechern abtransportiert werden.