Die Historie von "Fort Boyard" im deutschen Fernsehen ist lang: Schon 1990 lief die erste Staffel der Gameshow, damals in Sat.1. Zehn Jahre später versuchte sich ProSieben zwei Staffeln lang an einer Neuauflage, 2011 waren dann noch einmal wenige neue Folgen bei kabel eins zu sehen. Doch trotz der Tatsache, dass sich "Fort Boyard" nie durchgängig etablieren konnte, bleibt die Show und das Konzept für deutsche Fernsehmacher ein heißes Eisen. Wenn am Mittwochabend die neue Staffel in Sat.1 startet, soll aber so einiges anders werden als zuletzt.

Uwe Schlindwein© Sat.1
In der Neuauflage dreht sich alles um den Teamgeist der Promis, die in Fünferteams die Festung an der französischen Atlantikküste erobern wollen, um "Lord Boyard" sein Gold zu entreißen. Bei kabel eins traten zuletzt zwei Teams gegeneinander an, in Sat.1 müssen fortan Promis wie Jochen Schropp, Fabian Hambüchen, David Odonkor, Mario Basler, Sarah Lombardi und Oliver Pocher zusammenarbeiten, um im Finale Geld für den guten Zweck zu gewinnen. "Bei uns kämpfen jeweils fünf Prominente gemeinsam, nicht gegeneinander. Der Teamcharakter steht im Mittelpunkt. Jeder gibt alles für seine Mitstreiter", sagt Uwe Schlindwein (Foto), Senior Vice President Development & Content Strategy von Sat.1, im Gespräch mit DWDL.de. "Den Ekelfaktor bei den Herausforderungen dagegen haben wir reduziert." 

"Fort Boyard" ist Kult, spätestens seit der ProSieben-Version und dem damaligen Rednex-Soundtrack "The Spirit of the Hawk". Die Show lieferte in der Vergangenheit nicht nur stets sehr opulente Bilder, sondern auch Spiele und Herausforderungen, die man durchaus als spektakulär bezeichnen kann. Mut, Geschicklichkeit und Ausdauer seien dieses Mal dennoch wichtiger als jemals zuvor, sagt Schlindwein. Komplett durchgesetzt hat sich das Format hierzulande aber nie. "Damit ein Format die Zuschauer über einen längeren Zeitraum begeistert, spielen mehrere Faktoren eine Rolle", sagt Uwe Schlindwein. "Als ich dieses Jahr auf der MIP das neue ‘Fort Boyard’ gesehen habe, war ich gleich Feuer und Flamme. Bei den Spielen in dieser geheimnisvollen, mystischen Atmosphäre habe ich sofort an Escape-Rooms gedacht. Die Umsetzung ist total modern, frisch und spannend."

Fort Boyard© Sat.1 / Willi Weber
Bei "Fort Boyard" warten Herausforderungen, die diese Bezeichnung verdient haben.

Als Banijay Productions Germany die Show schließlich noch einmal neu für den deutschen Markt adaptiert habe, sei man sofort dabei gewesen, sagt Schlindwein. Damit ist die Show nicht nur für den Sender ein wichtiger Neustart, sondern auch für die Produktionsfirma. "Fort Boyard" ist der erste große Show-Auftrag für das Unternehmen unter der Leitung von Arno Schneppenheim. Sat.1 stößt damit ganz nebenbei nun auch in das Feld der Physical Gameshows hinein, die sich in den vergangenen Monaten großer Beliebtheit erfreuten - allen voran RTL ist hier mit "Ninja Warrior" und "Big Bounce" Vorreiter. Jetzt investiert auch Sat.1 in dieses Genre. "In diese Richtung denken wir auch schon weiter", sagt Uwe Schlindwein.

Für Matthias Killing, der die Neuauflage von "Fort Boyard" in Sat.1 präsentiert, ist mit der Moderation derweil ein Traum in Erfüllung gegangen. "'Fort Boyard' ist absoluter Kult. Die erste Staffel habe ich als Kind im Fernsehen gesehen und es von Beginn an geliebt. Dass ich jemals selbst dort stehe, habe ich nicht zu träumen gewagt. Nun hat es geklappt", sagt er gegenüber DWDL.de.

"In diese Richtung denken wir auch schon weiter."
Sat.1-Unterhaltungschef Uwe Schlindwein über Investitionen im Bereich der Physical Gameshows

Killing vergrößert mit der Moderation auch seine ganz eigene Bandbreite. Neben dem "Frühstücksfernsehen" präsentierte er zuletzt auch eine Schlagershow in Sat.1 Gold, hinzu kommt die DTM. Nun mit "Fort Boyard" also auch eine große (Promi-)Gameshow. "Ich habe das große Glück, Mitglied von zwei großartigen Redaktionen zu sein. Das ‘Sat.1-Frühstücksfernsehen’ und ‘ran’. Ich bin fast zehn Jahre dabei und diese beiden Teams sind mein Zuhause. Mit ‘Fort Boyard’ kann ich nun beides verbinden. Entertainment und Sport."

Angesprochen darauf, was er noch einmal im Fernsehen moderieren möchte, antwortet Killing: "Olympische Spiele!". Das sei ein Traum seit seiner Kindheit. "Olympia ist das Größte im Sport. Als Moderator so etwas zu begleiten, das wäre ein Hammer. Aber: Ich bin unglaublich glücklich mit dem was ich habe. Ich bin bei Sat.1 da, wo ich immer hin wollte." Und jetzt heißt es ja auch erst einmal, "Fort Boyard" zu einem Erfolg zu machen. Nicht dass es nachher wieder an die zehn Jahre dauert, bis ein Sender das Potenzial der Show für sich entdeckt.

Sat.1 zeigt vier Folgen von "Fort Boyard" ab sofort immer mittwochs ab 20:15 Uhr.