Auch in diesem Jahr wollen wir es den Sendern und Produzenten in unserem Saison-Rückblick nicht ersparen, nochmal auf all das zurückzublicken, was in der vergangenen Saison nicht funktioniert hat. Wie auch schon im vergangenen Jahr bleibt weiterhin festzuhalten: Die jahrelange Strategie, sich hierzulande relativ gemütlich zurückzulehnen und das Programm mit Produktionen aus den USA zu füllen, geht immer seltener auf. Auch wenn die Sender inzwischen teils selektiver vorgehen, tauchen zugekaufte Serien weiterhin überdurchschnittlich häufig in unserer Flop-Zusammenstellung auf. Die Tatsache, dass es immer mehr Serien gibt und die dank der Streaming-Angebote auch noch ständig zur Verfügung stehen, macht es den deutschen Free-TV-Sendern hier immer schwerer, noch zu punkten.

Manche Flops sah man dabei freilich mit Ansage kommen - so wie etwa "Will & Grace", das hierzulande nie eine große Fanbase hatte und in Staffel 8 irgendwo im Nachtprogramm versteckt wurde - dass dann die Neuauflage nicht plötzlich ein Millionenpublikum anzieht, hätte man ahnen können. Auch manch andere Serie, die eigentlich schon zu kleineren Sendern abgeschoben war und dann plötzlich wieder ins Rampenlicht bei großen Sendern geschubst wurde (man denke an "Zoo" oder auch "New Girl"), standen erwartungsgemäß auf verlorenem Posten. Gegensteuern will man mit mehr Eigenproduktionen, die man dann ja immerhin exklusiv anbieten kann. Dass man auch dabei nicht vor Misserfolgen gefeit ist, zeigen Serien wie gerade "Lifelines" bei RTL oder auch die bitteren Fehlschläge des ZDF wie "Zarah". Und auch die internationalen Koproduktionen bleiben weiterhin ein schwieriges Geschäft, wie Vox bei "Gone" zu spüren bekam.

Ein Quell vieler Fehlschläge war auch das Nachmittagsprogramm - was sich allerdings schon allein dadurch erklärt, dass es ein Feld ist, in dem viele Sender nach Neuerungen suchen und dabei viel experimentieren müssen. Viele der Formate hat man längst wieder vergessen, in Erinnerung bleibt beispielsweise noch der erfolglose Versuch von RTL II, mit Detlef Soost den Daily-Talk neu zu beleben. Das war aber natürlich weit weniger schmerzhaft als die Bruchlandung, die Sat.1 mit dem viel beworbenen Maschmeyer-Format "Start up" hinlegte, mit dem man auf den von Vox ins Rollen gebrachten Gründer-Zug aufspringen wollte. Die letzten Folgen wurden hier mangels Zuschauerinteresse nur noch online gezeigt.

Und noch etwas bleibt festzuhalten nach dieser Saison: Auch teuer eingekaufte Sport-Rechte sichern nicht zwangsläufig gute Quoten. Nitro etwa hat es bislang nicht geschafft, mit den montäglichen Bundesliga-Zusammenfassungen ausreichend Zuschauer zu erreichen. Und die Olympischen Spiele waren für Eurosport nach der Sublizenzierung an ARD und ZDF auch nicht der erhoffte große Aufschlag - und für TLC sogar ein völliger Fehlschlag, der dem Sender die schwächsten Quoten seit Jahren bescherte. Mehr zu diesen und weiteren Flops finden Sie wie immer in unserer ausführlichen Galerie.