Seit fast zwei Jahren ist DAZN auf dem deutschen Markt aktiv. Wie viele Kunden der von der Perform Group betriebene Sport-Streamingdienst seither erreicht, ist zwar nicht bekannt, doch durch den Erwerb von Übertragungsrechten an der Champions League und Europa League dürfte die Plattform spätestens im Sommer zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten. Was jedoch nur die wenigsten wissen: DAZN lässt sich nicht nur als Streamingdienst abonnieren.
Tatsächlich existiert von Beginn an ein linearer Pay-TV-Kanal, der jedoch ausschließlich im Netz des kleinen Kabelnetzbetreibers wilhelm.tel verfügbar ist. Dieser wird von den Stadtwerken Norderstedt betrieben und erreicht somit nur eine überschaubare Anzahl von Haushalten. Gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte ein DAZN-Sprecher die Existenz des linearen Angebots, über das zuerst die Kollegen von "Digitalfernsehen" berichtet haben.
Aktiv beworben wird der Sender jedoch nicht. Und doch hat DAZN einen guten Grund für die Verbreitung: "Diesen Kanal bespielen wir, weil lineare TV-Ausstrahlung eine Verpflichtung einiger unserer Lizenz-Vereinbarungen ist", erklärt DAZN. So sieht die Ausschreibung der englischen Premier League wohl vor, dass deren Fußballspiele auch im klassischen Fernsehen gezeigt werden müssen. Dieser Verpflichtung kommt DAZN über die Verbreitung bei wilhelm.tel nach, auch wenn das Angebot dort vermutlich kaum Zuschauer erreicht.
Einspeisungen in weitere Kabelnetze sind darüber hinaus auch nicht geplant, stellte der DAZN-Sprecher auf DWDL.de-Nachfrage klar. "Unser Fokus liegt seit dem Start von DAZN ganz deutlich auf unseren internetbasierten OTT-Übertragungen auf DAZN", heißt es von DAZN. Bei der Premier League dürfte man mit der Regelung gut leben können, wird man doch wissen, dass DAZN auf Streaming setzt und nicht auf klassisches Fernsehen.
Ganz ähnlich verhält es sich übrigens auch im Falle der Bundesliga bei Eurosport. Weil die Ausschreibung neben Web und Mobile einen dritten Übertragungsweg vorsah, verständigte sich der Sender nach den geplatzten Verhandlungen mit Sky schließlich mit HD+ auf eine Verbreitung über Satellit.