Eigentlich kann man bei kabel eins ja zufrieden sein, so jemanden wie Frank Rosin zu haben. Der TV-Koch ist mit Abstand das wichtigste Sendergesicht und seine Formate holen noch immer gute Quoten. Frank Rosin ist ein Markenbotschafter weit über die Sendergrenzen hinaus. Natürlich wäre es auch schön, eine zweite große Säule zu haben. Weil man die aber nicht hat, muss Frank Rosin nun auch am Vorabend ran: Im neuen Format "Gekauft, gekocht, gewonnen" fordert Rosin andere Profi-Köche zu einem Koch-Duell der ganz besonderen Art.
Rosin und die anderen Köche, immer jeweils einer pro Sendung, beobachten Menschen im Supermarkt bei ihren Einkäufen. Das ist vor allem dann kurios, wenn die Unwissenden von Undercover-Mitarbeitern "unauffällig" beschattet werden. An der Kasse überraschen die Profi-Köche dann die Ahnungslosen und bieten ihnen an, aus den Einkäufen ein Menü zu zaubern. Der Clou: Sie müssen dabei wirklich alle Lebensmittel verwerten, die die Menschen in ihren Einkaufswagen gelegt haben. Hier kann die Sendung dann durchaus punkten: Aufgrund des Zeitlimits entsteht schnell eine gewisse Hektik, in der auch die Profi-Köche nicht immer perfekt sind. Und es gibt Zutaten zu sehen, die man bestens vom eigenen Einkauf kennt, das hat etwas Bodenständiges.
Frank Rosin jedenfalls ist Feuer und Flamme für "Gekauft, gekocht, gewonnen". Im Gespräch mit DWDL.de sagt er: "Der Vorabend ist wie gemacht für familienfreundliche Formate. Mit ‘Gekauft, gekocht, gewonnen’ wollen wir genau das sein und alle Generationen ansprechen." Und weil Rosin eine gute Geschäftsbeziehung zur Produktionsfirma RedSeven und deren Chef Jobst Benthues hat, flossen seine Ideen für das Format auch in den Entstehungsprozess mit ein.
Dass in den Supermärkten großflächig mit versteckten Kameras gedreht wird, soll rechtlich übrigens kein Problem werden, weil am Eingang über Dreharbeiten informiert wird. Die Kunden wissen nur eben nicht, wofür da gedreht wird. "Was mir wichtig war ist die Authentizität. Bei ‘Gekauft, gekocht, gewonnen’ ist nichts gescriptet oder gestellt", sagt Rosin. Dass kabel eins mit Frank Rosin nun aber das stärkste Sendergesicht in den Vorabend schickt, zeigt, wie groß dort die Quotenprobleme sind. Inwieweit das Format bei einem Erfolg aber mit Rosin als Dauer-Koch fortgesetzt werden kann, erscheint fraglich. Rosin ist schließlich ein gefragter Mann und steht noch für einige andere Sendungen vor der Kamera - und ganz nebenbei betreibt er ja auch noch sein eigenes Restaurant.
Bei ‘Gekauft, gekocht, gewonnen’ ist nichts gescriptet oder gestellt.
Frank Rosin
Im Gespräch mit DWDL.de sagt Rosin, er wolle nun erst einmal abwarten, wie "Gekauft, gekocht, gewonnen" von den Zuschauern angenommen wird. Im Zuge dessen verweist er aber auch noch einmal auf die vielen anderen Profi-Köche, die an der Sendung mitwirken. Neben einigen alten Bekannten wie Mike Süsser, Martin Baudrexel und Cornelia Poletto nehmen aber auch einige Köche an der Sendung teil, die bislang noch nicht so häufig im TV zu sehen waren. Das soll eine breite Basis schaffen, um "Gekauft, gekocht, gewonnen" im Falle eines Erfolges auch dauerhaft fortzuführen - dann vielleicht nicht immer mit Frank Rosin.
Rosin selbst wird wohl auch im kommenden Jahr das ein oder andere Mal im Fernsehen zu sehen sein. "Wir haben schon Pläne für das nächste Jahr und arbeiten an neuen Formaten für die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe", sagt er gegenüber DWDL.de, ohne dabei aber konkrete Projekte zu nennen. Mit "Rosins Restaurants" geht es am 5. Dezember weiter. Und während RTL den "Restauranttester" inzwischen eingestellt hat und die "Kochprofis" bei RTL II große Probleme haben, ist "Rosins Restaurants" so etwas wie der letzte große Anker der "TV-Koch rettet Gastronomen"-Idee.
Zwar ist "Rosins Restaurants", wie viele andere Formate in diesem Bereich, teilweise stark standardisiert, durch Rosin selbst bekommt aber jede Folge auch immer eine individuelle Note - und das vielleicht noch etwas stärker als bei vergleichbaren Sendungen. Rosin selbst sagt, in der Sendung gehe es nur vordergründig um die reine Neuaufstellung in den Gastronomie-Betrieben: "Man rettet keine Restaurants, in dem man die Karte mal eben neu macht oder umdekoriert. Wer geschäftliche Probleme hat, hat meist auch private Probleme. Um die kümmere ich mich immer auch."
Wenn Jürgen Klopp morgen bei Liverpool aufhört, wird er danach nicht bei Wattenscheid 09 anfangen.
Frank Rosin
Vorwürfe, die Sendung sei gescriptet oder die Handlung vorgegeben, weist Rosin von sich. "Es ärgert mich, dass uns viele unterstellen, dass das, was wir bei ‘Rosins Restaurants’ machen, nicht echt sei. Seit acht Jahren mache ich die Sendung nun schon und es war mir immer wichtig, dass dort nichts gestellt ist." Man gehe immer unangemeldet in die Restaurants, auch wenn das Licht zu Beginn manchmal noch Probleme mache. "Vielleicht werden wir da auch ein wenig in Mittäterschaft gezogen. Wenn bei anderen Sendungen Handlungen vorgegeben sind, denken die Leute, dass das bei uns auch so wäre."
Die gute Stimmung auch hinter den Kulissen ist Rosin wichtig, das betont er immer wieder. "Ohne gute Laune geht es nicht", sagt er. Das gelte auch für sein Restaurant. Dass sich Rosin irgendwann einmal aus dem TV-Geschäft zurückzieht und nur noch hinter dem Herd stellt, ist übrigens nicht zu befürchten. "Wenn Jürgen Klopp morgen bei Liverpool aufhört, wird er danach nicht bei Wattenscheid 09 anfangen", sagt er. Er sei stolz darauf, ein Sendergesicht von kabel eins zu sein und dort zu stehen, wo er derzeit sei. "Und glauben Sie mir: So schnell lasse ich das nicht mehr los." Frank Rosin hat also noch immer Lust auf das Fernsehen. Ganz abgesehen vom möglichen Erfolg von "Gekauft, gekocht, gewonnen" ist das eine sehr gute Nachricht für kabel eins.