Die Zahlen stimmen: Seit einem Jahr liegt der Marktanteil von Super RTL in der Kinder-Zielgruppe konstant bei mehr als 20 Prozent. Der Anteil des Timeshift-Ablegers Toggo Plus beträgt dabei inzwischen immerhin zwei Prozent – und zwar auch in der Primetime, wenn das Hauptprogramm in der Regel von Kids- auf Erwachsenen-Inhalte umschwenkt. Die hauseigene Marktforschung unterstreicht, was die Quoten offenbaren: Werden Kinder nach dem beliebtesten Sender gefragt, dann liegt Super RTL an der Spitze, knapp vor dem Kika und sogar sehr deutlich vor privaten Konkurrenten wie dem Disney Channel und Nickelodeon.
Fast noch wichtiger für Super RTL: Viele Eltern sehen die Kindermarke Toggo trotz der Werbepausen als vertrauensvollen Begleiter für ihre Sprösslinge, was auch daran liegen mag, dass die jetzige Eltern-Generation selbst mit Privatfernsehen groß geworden ist. Damit all das nach Möglichkeit so bleibt, will es Super RTL demnächst mit Nostalgie versuchen und den "Super Toy Club" neu auflegen. Die Spielshow lief schon einmal zwischen 1999 und 2005 und war einst vor allem deshalb beliebt, weil das Gewinner-Team am Ende mit einem Einkaufswagen durch einen Spielzeugladen rasen durfte.
Claude Schmit hat in diesem Segment eine echte Lücke ausgemacht. "Unterhaltsame Shows für Kinder sind in der heutigen Fernsehlandschaft rar gesät, weshalb wir dem Genre gern neue Impulse verleihen möchten", sagt der Geschäftsführer von Super RTL. "Wir glauben fest an das Konzept und werden es auf den neuesten Stand bringen." Fans von damals müssen sich allerdings wohl keine Sorgen machen, das Format nicht mehr wiederzuerkennen, verspricht Programmdirektor Carsten Göttel. Der "Super Toy Club" gehöre "zum kollektiven Bewusstsein einer TV-Generation, die nun lange schon aus ihren Kinderschuhen heraus gewachsen ist", schwärmt er.
Ein Sendeplatz für die Neuauflage steht inzwischen auch bereits fest: Die erste Ausgabe wird am 22. September über die Bildschirme flimmern, zu sehen gibt es die Sendung, für die UFA Show & Factual verantwortlich zeichnet, dann jeweils freitags und samstags um 19:45 Uhr. "Verspielt wie nie zuvor" soll die kommende Saison werden, kündigt Göttel mit Blick auf das Show-Comeback an. Doch freilich soll nicht nur gespielt werden. "Unser positionierendes Fundament ist und bleibt die Ausrichtung auf nostalgische und zeitgeistige Themen. Angereichert um eigenproduzierte Magazine, die sich rund um das Thema Wissen drehen. Also neugierig auf die Welt da draußen machen sollen."
Die "Trolljäger" sollen es richten
Ganz besonders große Hoffnungen legt man in Köln in die Animationsserie "Trolljäger", die man als Teil des Output-Deals mit DreamWorks ab Herbst als Free-TV-Premiere ins Programm nehmen wird. Hollywood-Regisseur Guillermo Del Toro hat die Geschichte um einen Jungen, der als Nachfolger des legendären Trolljägers für ein Gleichgewicht zwischen den Welten der Trolle und Menschen sorgen soll, sehr sehenswert umgesetzt. Teil des DreamWorks-Deals ist daneben die Pferde-Serie "Spirit – wild und frei". Hinzu kommen die französischen Serien "Zak Storm" und "Grizzy und die Lemminge" sowie "Chucks Choice" aus Kanada – in Letzterer haben die Zuschauer die Möglichkeit, die Fortsetzung der Geschichte mittels eines Online-Votings selbst zu bestimmen.
Ergänzt wird das Kinderprogramm in der neuen Saison um neue Staffeln bewährter Formate wie "Dragons", "Paw Patrol" und "Inspektor Gadget" sowie die beiden Eigenproduktionen "Wow – Die Entdeckerzone" und "Einfach tierisch". Im Film-Bereich kündigt Super RTL indes die Free-TV-Premieren von "Der kleine Vampir", "Die Schneekönigin 3", "Robinson Crusoe" und "Sam – Ein fast perfekter Held" an, zu denen sich die legendäre Asterix-Reihe oder Blockbuster wie "Ich – Einfach unverbesserlich", "Kung Fu Panda 2" und "Madagascar 3" gesellen. All das soll helfen, um die Kindersender-Konkurrenz weiter auf Abstand zu halten. Das dürfte zumindest mit Blick auf die privaten Herausforderer vorerst kein Problem darstellen.