Was passiert, wenn man ein Dutzend Prominente – oder solche, die sich dafür halten – zwei Wochen lang unter Dauerbeobachtung stellt, hat das deutsche Fernsehpublikum inzwischen schon häufig gesehen. Entsprechend groß sind die Ansprüche der Zuschauer an Realityshows dieser Art geworden: Wer langweilt, hat verloren. Das hat Sat.1 im vorigen Jahr auch bei "Promi Big Brother" zu spüren bekommen. Nach zwei überaus erfolgreichen Jahren fielen die Quoten auf das doch eher enttäuschende Niveau der ersten Staffel zurück, sodass sich der Sender und die Produktionsfirma Endemol Shine gezwungen sahen, bei der am Freitag startenden fünften Staffel etwas stärker an den Stellschrauben zu drehen als zuletzt.
Dennoch müsse man bei Veränderungen sensibel vorgehen, betont Rasmus und verspricht neben einem neuen Setting auch einen härteren Big Brother. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, sind bestens vorbereitet und freuen uns auf spannende Geschichten." Zu den Neuerungen gehört in diesem Jahr auch der Verzicht auf Publikum bei den täglichen Live-Shows in Köln-Ossendorf – einzig bei der Eröffnungsshow und im Finale ist eine Art Public Viewing geplant. Ein Studio wird es im Zuge dessen gar nicht mehr geben. "Uns wurde das Studio schlichtweg zu klein für das, was wir dieses Jahr vorhaben", erklärt Marc Rasmus. "Aufwendiger, spektakulärer und herausfordernder" sollen die Duelle werden, die nun in einer großen Arena stattfinden werden.
Als "Duell-Master" wird übrigens Jochen Bendel fungieren. Er bildet erstmals ein Moderations-Duo mit Jochen Schropp, für den es immerhin bereits die vierte Staffel ist. "In den Proben spürten wir bereits, wie gut beide harmonieren und Lust auf diese Doppelmoderation und dieses Format haben", so Marc Rasmus und erhofft sich von dem Schritt eine "völlig neue Dynamik" für die Show, deren Handlung nun "ganz, ganz nah am Haus" erzählt werden soll. Dafür hat man um das Haus herum mehrere Moderations-Plätze geschaffen. "Alles oder Nichts", das Motto der Staffel, gilt somit auch gewissermaßen für Sat.1, wo man angesichts sinkender Marktanteile einen Erfolg der Realityshow dringender benötigt denn je.
Diesmal kein Rund-um-die-Uhr-Livestream
Was genau das Motto für die zwölf Kandidaten um Sarah Kern, Willi Herren und den amtierenden Mister Germany bedeutet, will der "PBB"-Verantwortliche aber noch nicht im Detail verraten. Nur so viel: "Über ihren Status entscheidet am Ende Big Brother. Es ist sein Haus und er wird in diesem Jahr sehr viel konsequenter sein." Auch die Fans des Großen Bruders werden sich überraschen lassen müssen, denn anders als in den letzten Jahren will Sat.1 in diesem Jahr auf einen Live-Stream verzichten. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass dem Sender die Hoheit über das Format im vorigen Jahr ein wenig entglitten ist, weil diverse Promi-Seiten dank des Streams bei "Bild.de" noch vor der Ausstrahlung über das Geschehen im Haus berichteten.
Als Konsequenz daraus möchte man die Geschichten jetzt lieber "zentral aus einer Hand" erzählen. Will heißen: Wer wissen will, was den Tag über im "Promi Big Brother"-Haus passiert, muss sich vorwiegend auf der Sender-Website informieren. Dafür wurden eigens neue Strukturen vor Ort etabliert. "Eine wirklich spannende Symbiose zwischen uns analogen Fernsehmachern und den digitalen, wilden Online-Kollegen", sagt Rasmus. Ins Netz wird in diesem Jahr übrigens auch die bislang bei Sixx beheimatete "Late Show" verlagert – ein Schritt, der hinsichtlich der stets starken Quoten überraschend kommt. Dazu habe man sich entschlossen, weil sich die Late-Night-Show durch Jochen Bendels Wechsel in die Hauptshow in dieser Form ohnehin verändern musste.
Es ist also tatsächlich einiges neu bei "Promi Big Brother". Ob die Zuschauer Gefallen daran finden werden, dürfte aber nicht zuletzt davon abhängen, für wie viel Zündstoff die Teilnehmer sorgen. Um nichts dem Zufall zu überlassen, hat Sat.1 mit Sarah Knappik aber zumindest eine Bewohnerin verpflichtet, die einst schon im RTL-Dschungelcamp reichlich Staub aufwirbelte und die Quoten der Show in Rekord-Höhen klettern ließ. Zumindest das hat sich nicht geändert: Ohne Laut-Sprecher funktioniert Reality-Fernsehen nicht. Weder in Down Under noch in Köln-Ossendorf.