Ende der 90er und Anfang der 00er Jahre ist Milka eine große Nummer gewesen. Es war die Zeit, in der dieser Name nicht nur für Schokolade in lila Verpackung stand, sondern ganz besonders auch für eine Viva-Moderatorin, die mit ihrer quirligen und warmherzigen Art die Herzen der Zuschauer wie im Sturm für sich gewann. Es gab wohl keinen Jugendlichen, der Milka Loff Fernandes, so ihr vollständiger Name, nicht kannte. Lange führte sie durch die Live-Sendung "Interaktiv", moderierte während dieser Zeit allerhand Prominente - von Gerhard Schröder bis Sean Connery. Dann machte ihr eine Krankheit einen Strich durch die bis dahin so gut laufende TV-Karriere, Milka verabschiedete sich von Viva. Zwar war sie danach immer mal wieder bei anderen Sendern zu sehen, die ganz große Aufmerksamkeit erreichte sie aber nicht mehr. Nun ist sie wieder im TV zu sehen.
Ab sofort moderiert sie, wie sollte es in diesen Zeiten auch anders sein, eine Kuppelshow. "Naked Attraction" heißt diese und ist immer montags ab 22:15 Uhr bei RTL II zu sehen. Der späte Sendeplatz lässt sich ziemlich einfach erklären: Weil in der Sendung Kandidaten nackt, also wirklich völlig hüllenlos, inklusive sehr intimer Details, auftreten, geht es gar nicht früher. "Natürlich habe ich lange überlegt, als ich das Thema gehört habe", sagt Milka im Gespräch mit DWDL.de und lacht dabei laut. "Aber ich bin dann einfach zum Casting gegangen."
Vorher hat der Zufall noch etwas nachgeholfen: "Mein Mann war in Großbritannien, hat die Sendung dort abends zufällig gesehen und mir danach ganz aufgeregt davon erzählt. Das war schon ungewöhnlich, weil er das sonst eigentlich nie macht." Schon war die Entscheidung gefallen: Das könnte mir auch liegen, beim Casting setzte sich Milka schließlich gegen die Konkurrenz durch. Überzeugt hat sie wohl auch mit ihrer relativ unkomplizierten und unaufgeregten Art. Sie sei von Natur aus ein sehr netter Mensch und will sich über niemanden lustig machen, sagt sie. "Ich habe wahnsinnigen Respekt vor den Leuten, die sich dort komplett nackt zeigen." Sie beschreibt die Sendung wie das Aktzeichnen: "Wir zeigen dort nichts Anrüchiges." Aber dennoch ist die Sendung sehr direkt.
Nach ihrer Karriere bei Viva hat sich Milka hinter der Kamera ausprobiert. So arbeitete sie unter anderem als Redakteurin für "Big Brother" sowie als Formatentwicklerin für "Switch reloaded". Große Probleme mit den Kollegen, weil da jetzt das angebliche "TV-Sternchen" mit ihnen arbeitet, gab es eigentlich nie, trotzdem hat sie der Job nicht ausgefüllt. "Ich habe mich gefragt, ob ich das mit 40 auch noch machen wollen würde und bin dann lieber in die Werbebranche gegangen", sagt Milka. Statt langen Geschichten will sie Emotionen lieber über kurze und möglichst prägnante Clips transportieren. "So wie es damals auch bei Musikvideos der Fall gewesen ist."
Hinzu kommen Moderationen von diversen Veranstaltungen, seit 2012 führt Milka zudem ihr eigenes Modelabel Cabo by Milka. "Ich würde mich selbst als Entertainerin bezeichnen. Mein Steckenpferd ist die Moderation. Von da aus habe ich mich auch immer mal auf Exkursion begeben - in die Schauspielerei oder selbst die Musik." Die letzten beiden Sachen hatte sie noch während ihrer Viva-Zeit probiert, inzwischen aber an den Nagel gehängt. Neben ihrer Karriere ist Milka inzwischen verheiratet und Mutter von zwei Kindern, ihre jüngste Tochter kam erst im vergangenen Oktober zur Welt.
Trotz Kindern und eigenem Modelabel wuchs bei der 36-Jährigen zuletzt wieder der Wunsch, vermehrt vor der Kamera zu stehen. Auf die Frage, ob sie das vermisst habe, antwortet sie im Gespräch mit einem klaren "jein". Milka: "Ich stand damals fast täglich vor der Kamera und das hat mir schon großen Spaß gemacht, aber es hatte auch seine Schattenseiten. Ich konnte irgendwann nicht mehr unerkannt durch die Stadt laufen, heute genieße ich das sehr." Auch heute werde sie ab und zu noch erkannt, das passiere aber selten und es sei dann immer ganz nett. Nach einer kurzen Plauderei mit Passanten sei es meist wieder vorbei. Viel Zeit um selbst Fernsehen zu schauen, hat sie kaum. "Wenn, dann schaue ich aber alles quer Beet, ich binge-watche gern." Oder sie schaut gemeinsam mit ihrer älteren Tochter Kindersendungen, etwa die "Glücksbärchis".
Ich würde gerne mal wieder eine Musiksendung moderieren.
Milka Loff Fernandes
"Naked Attraction" soll für Milka nur der Anfang sein. "Ich hoffe in Zukunft wieder vermehrt vor der Kamera stehen zu können", sagt sie. Aber die Zeiten haben sich eben auch geändert. Das klassische Musikfernsehen von damals ist längst ausgestorben, Live-Strecken am Nachmittag eine Rarität. "Es gibt inzwischen viel weniger Möglichkeiten und gleichzeitig eine größere Auswahl an Moderatoren, die ganzen Youtuber zum Beispiel, die teilweise echt richtig gut sind", sagt Milka.
Dass sie sich vor den Youtubern aber nicht verstecken muss, zeigt unter anderem auch die Kuppelshow bei RTL II. Milka ist bodenständiger geworden und nicht mehr das hippe Girlie, das sie einmal war. Gleichzeitig hat sie sich ihre liebenswürdige Kumpel-Art bewahrt. Milka ist authentisch, das ist auch etwas Vorzeigbares im Zeitalter, in dem eine bekannte Youtuberin gerade ihren ersten Song herausgebracht hat, der nicht weiter weg von Authentizität sein könnte. Einen Wunsch hat Milka aber doch: "Ich würde gerne mal wieder eine Musiksendung moderieren."
RTL II zeigt "Naked Attraction" ab sofort immer montags ab 22:15 Uhr, die erste Staffel umfasst vier Folgen.