Nachdem ARD und ZDF die Anzahl ihrer Karnevalsshows im vorigen Jahr deutlich reduziert haben, wurde 2017 wieder häufiger im Fernsehen geschunkelt. Der Blick auf die Quoten zeigt einerseits, dass den Jecken der Spaß daran nicht vergangen ist, andererseits aber auch, dass sie beim Einschalten selektieren, denn nicht jede der Sendungen entpuppte sich als Hit. Als mit Abstand größte Enttäuschung gingen die "KarnevalsKracher" mit Olivia Jones und Bernd Stelter über die Bühne, die ganz ohne Elferrat und Tusch nicht mal zweieinhalb Millionen Zuschauer im Ersten unterhielten. Der Versuch, mit dieser Mischung ein jüngeres Publikum anzusprechen, ging noch dazu krachend daneben, wie der Marktanteil von nur 2,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen belegt.

Das ZDF kam nach zweijähriger Pause mit seiner "Karnevalissimo"-Show unterdessen auf lediglich vier Prozent Marktanteil – in beiden Fällen zeigt sich also, dass eine vergleichsweise junge Anmutung nicht zwangsläufig junge Zuschauer bringen muss. Tatsächlich waren nämlich auch hier vor allem die klassischen Sitzungen am erfolgreichsten: So erzielte der traditionelle "Karneval in Köln" am Rosenmontag im Ersten mit 8,5 Prozent den höchsten Marktanteil, den eine öffentlich-rechtliche Karnevalsshow seit vielen Jahren schaffte. Und auch "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" konnte mit knapp sieben Prozent Marktanteil zumindest recht solide Werte bei den Jüngeren erzielen.

Karnevalsshows bleiben unterm Strich allerdings weiterhin ein Genre, das vor allem ältere Generationen anspricht. So waren bei "Mainz bleibt Mainz" in diesem Jahr über 90 Prozent aller Zuschauer älter als 50 Jahre – angesichts von insgesamt 6,73 Millionen Zuschauern, die in diesem Jahr einschalteten, besitzt der Klassiker jedoch noch immer reichlich Zugkraft. Besonders beachtlich: Das Erste konnte sich bei der "Mutter aller Fernsehsitzungen" sogar über den größten Zuspruch seit zehn Jahren freuen. Beim ZDF waren einen Tag zuvor immerhin knapp 4,8 Millionen Zuschauer bei der Mädchensitzung "Kölle Alaaf" dabei – und damit ein paar mehr als im Jahr zuvor.

Kräftige Verluste musste letztlich vor allem "Düsseldorf Helau" hinnehmen, das am Tag nach den Mainzer Narren gegen starke Krimi-Konkurrenz nicht über 3,76 Millionen Zuschauer im Ersten hinauskam, damit aber immer noch besser ankam als beim vor zwei Jahren aufgestellten Tiefstwert. Auch "Wider den tierischen Ernst" lockte zum Start in die Karnevalssaison mehr Zuschauer an als die Jecken aus Düsseldorf, die übrigens erstmals seit vier Jahren wieder an einem Samstagabend auf Sendung gehen durften. Unterm Strich dürfte die Bilanz aus Sicht von ARD und ZDF jedoch positiv ausfallen: Von sieben Karnevalsshows erreichten immerhin vier mehr als vier Millionen Zuschauer.

Und noch einer weiteren Sendung gelang ein solcher Erfolg: Die Rede ist von der "Fastnacht in Franken", die im BR Fernsehen bundesweit mit knapp viereinhalb Millionen Zuschauern auf den vierten Platz im Jecken-Ranking vorstieß und alleine gegenüber dem Vorjahr über eine halbe Million Zuschauer hinzugewinnen konnte. Noch beachtlicher ist das Plus, wenn man gar um 15 Jahre zurückblickt: Damals hatten noch weniger als drei Millionen Zuschauer die "Fastnacht in Franken" gesehen. In Bayern kam die Show in diesem Jahr übrigens auf einen satten Marktanteil von 52,6 Prozent, was einem neuen Rekordwert entsprach. So schnell ist mit einem Schunkel-Ende im deutschen Fernsehen also ganz sicher nicht zu rechnen.