"Fernsehwerbung ist 2016 so attraktiv wie nie zuvor", sagt Thomas Deissenberger. Der Chef von Sky Media zieht ein positives Jahresfazit – und ist mit seiner Ansicht nicht alleine. Auch die Geschäftsführer anderer großer TV-Vermarkter geben sich in der Rückschau zufrieden. "Das Medium wächst trotz Fragmentierung und VoD-Konkurrenz weiter. Das zeigt, wie wichtig TV für die Werbekunden nach wie vor ist", betont Andreas Kösling, Geschäftsführer des RTL-II-Vermarkters El Cartel Media. Die Zufriedenheit rührt unter anderem daher, dass auch Unternehmen wie Aldi und Facebook in diesem Jahr das Fernsehen als Werbeplattform für sich entdeckt haben.
Ähnlich zufrieden klingt auch Hans-Joachim Strauch. "Der Markt hat erkannt, dass TV 'proof and succesful' ist", erklärt der Chef des ZDF-Werbefernsehens und kann sich einen Seitenhieb auf andere Medien nicht verkneifen: "Online bleibt einen sicheren Leistungsnachweis schuldig und Print demontiert sich seit einiger Zeit selber." Mit Blick auf die Online-Vermarktung gibt sich sein Kollege von IP Deutschland hingegen betont gelassen. "Die Entwicklung vom klassischen Fernsehen hin zu Total Video hat uns einen gewaltigen Schub gegeben", sagt IP-Chef Matthias Dang. "Werbekunden nutzen ganz selbstverständlich die Massenreichweite im linearen Fernsehen und kombinieren sie mit der Zielgenauigkeit von Onlinevideo, um ihre Kampagnen bestmöglich auszusteuern."
Addressable TV gewinnt weiter an Bedeutung
Er freue sich, dass es seinem Unternehmen mit dem Einstieg in die digitale Außenwerbung und dem Start der digitalen Prospekte-Plattform marktguru gelungen sei, das Vermarktungsportfolio zu erweitern – zudem ist er stolz, "in diesem Jahr die führende Rolle bei Addressable-TV" ausgebaut zu haben, also die Möglichkeit, Einzelkontakte mit den Zuschauern auf dem Smart-TV-Gerät anzusteuern. "Nicht zuletzt unsere Produktinnovationen und die ersten programmatisch umgesetzten Addressable-TV-Kampagnen zeigen, welches Potential in diesen neuen Angeboten steckt." Rund 90 Kampagnen habe man hier 2016 umsetzen können – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Auch Thomas Deissenberger von Sky Media spricht in diesem Zusammenhang von einem "deutslichen Schub". "Es gibt es immer ausgefeiltere Content-Marketing-Konzepte, die sich in ihrem Unterhaltungspotenzial kaum noch von redaktionellen Formaten unterscheiden."
"Wir müssen offensichtlich an unserem Sexappeal arbeiten."
Matthias Dang, Geschäftsführer IP Deutschland
"Schließlich ermöglichen insbesondere unsere neuen Spielfelder – darunter auch Addressable-TV – neue Werbemöglichkeiten auch für Unternehmen, die bisher noch nicht bei SevenOne Media gebucht haben", so Wagner. "Wir sehen daher auch Potential, klassische Print-Kunden – etwa über unsere DOoH-Angebote – gewinnen zu können." Ob das so einfach gelingen wird, bleibt abzuwarten. "Wir müssen offensichtlich an unserem Sexappeal arbeiten", stellt Matthias Dang klar. "Wie kann es sonst sein, dass Facebook und Youtube Werbebudgets zu sich ziehen, ohne auch nur ansatzweise so genau und transparent begründen zu müssen, wie sinnhaft diese Investition ist." Daher will IP Deutschland im nächsten Jahr vor allem am Image von "Total Video" arbeiten.