Am Montag haben wir die Peinlichkeiten des Medienjahres mit dem schon legendären "Goldenen Günter" geehrt, wir wollen aber natürlich auch in diesem Jahr wieder ebenso auf die besonders positiven Entwicklungen der vergangenen Monate zurückblicken. Nach intensiven Diskussionen und Überlegungen in der DWDL.de-Redaktion haben wir auch diesmal wieder vier Aufsteiger des Jahres zusammengetragen.

Elton

Kennen Sie Alexander Duszat? Der 45-Jährige ist besser bekannt als Elton – und hat mit dem einstigen "Show-Praktikanten" von Stefan Raab bei "TV total" nur noch wenig zu tun. Seit mehr als 15 Jahren ist Elton mittlerweile aus dem Fernsehen nicht mehr wegzudenken und wer dachte, dass er nach dem Ende von Raabs TV-Karriere aus dem Rampenlicht verschwinden würde, hat ihm wahrlich Unrecht getan. Tatsächlich war Elton 2016 nämlich so gefragt wie nie, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass ProSieben die Moderation von "Schlag den Star" in seine Hände legte und er im Laufe des Jahres immer besser in die Rolle des Marathon-Mannes am Samstagabend hineinwuchs. Mit dem "Auswärtsspiel" bekam Elton im Herbst schließlich sogar noch eine weitere Live-Show anvertraut. 

Aber es ist eben keineswegs so, dass Elton alleine das ProSieben-Publikum anspricht. So unterhält er seit nunmehr sechs Jahren auch die ganz jungen Zuschauer als Moderator der Kinder-Spielshow "1, 2 oder 3" – und kommt bei ihnen so gut an, dass der Kinderkanal mit ihm in diesem Jahr auch noch die Comedyshow "Elton!" auf Sendung gebracht hat, in der er zusammen mit prominenten Gästen verrückte Aktionen und Experimente veranstaltet. Und selbst das ist keineswegs alles, schließlich gehört Elton neben Moderator Kai Pflaume und seinem Quiz-Konkurrenten Bernhard Hoecker zum Team von "Wer weiß denn sowas?", der mit Abstand erfolgreichsten aller Vorabendshows im Ersten.

Beim NDR war man von Eltons Show-Talent so angetan, dass der Sender ihn in diesem Jahr zusätzlich durch die neue Rateshow "Die Superpauker" führen ließ, die Prominente gegen die vermeintlich besten und schlauesten Lehrer der Republik antreten lässt. Keine Frage: So gefragt wie Elton war 2016 kaum ein anderer Moderator im deutschen Fernsehen – auch, weil er die Grenzen zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Fernsehen scheinbar mühelos aufhebt. Dass er über all die Jahre hinweg die Möglichkeit bekam, sich in Ruhe vor der Kamera auszuprobieren, kommt ihm heute zugute. Eher holprige Auftritte wie einst bei "Elton zockt – live", in der "Millionärswahl" oder auf der ProSieben-"Alm" sind längst vergessen. Und das ist auch gut so. Alexander Duszat hat endlich seine Rolle gefunden und ist in diesem Jahr endgültig aus Raabs Schatten getreten. Eine schöne Erfolgsgeschichte.

Karola Wille

2011 wurde Karola Wille zur neuen Intendantin des MDR gewählt - in einer Zeit, in der der Sender durch diverse Korruptionsskandale fast gelähmt zu werden drohte. Obwohl Karola Wille selbst schon seit 2003 Stellvertreterin des Intendanten war, gelang es ihr, die Rolle der Aufklärerin glaubhaft zu übernehmen und sich für mehr zu empfehlen. In diesem Jahr stieg sie nun von der MDR-Regionalfürstin zur Vorsitzenden der ARD auf - und auch hier machte sie im ersten Jahr ihrer Amtszeit eine gute Figur.

Gleich zu Beginn des Jahres konnte sie beispielsweise eine Einigung mit der Produzentenallianz vorstellen, die die Produktionsfirmen bei Auftragsproduktionen besser stellt und beispielsweise realistischere Kalkulationen und die Aufteilung von Verwertungsrechten bei einer Teilfinanzierung ermöglicht. Doch nicht nur hier gelang ein Durchbruch, unter ihrer Moderation als Vorsitzende hat sich die ARD auch intern auf einen neuen Finanzausgleich einigen können. Das mag wenig spektakulär klingen - doch beim Thema Geld ist man sich auch in einem Senderverbund wie der ARD vor allem selbst am nächsten. Die Finanzbeziehungen untereinander neu zu regeln, erfordert also einiges an Fingerspitzengefühl.

Andere Dinge konnte sie zumindest anstoßen - die ARD ist eben in ihrer föderalen Struktur trotzdem ein träges Gebilde. Doch in Sachen "Transparenz" gab es schon erste Schritte - und man kann zumindest darauf vertrauen, dass Wille das Thema nach Vorlage eines unvermeidlich scheinenden Gutachtens, das man dazu in Auftrag gegeben hat, zumindest nicht einfach auf sich beruhen lassen wird. Zu wichtig war ihr das Thema schon bei den Leitgedanken, die sie zu Beginn ihres ARD-Vorsitzes formulierte. Und dabei geht es nicht nur um Transparenz im wirtschaftlichen Sinne, sondern auch im journalistischen - gerade in einer Zeit, in der man sich dem "Lügenpresse"-Vorwurf gegenüber sieht. "Wir müssen an einer Fehlerkultur arbeiten, die Fehler akzeptiert, korrigiert und kommuniziert", sagte Wille schon damals, verbunden auch mit Kritik am eigenen Haus. Eine Haltung, die der ARD nur gut tun kann.