"Zukunftsweisend", "beispielhaft": ARD und ZDF sparten am Montag nicht an Lob, als sie ihre Kooperation mit Sky bei der Handball-Bundesliga verlauten ließen. Tatsächlich ist der Schritt, zu dem sich die öffentlich-rechtlichen Sender und der Pay-TV-Anbieter entschlossen, ungewöhnlich. "Eine solche mediale Kooperation gab es bei uns noch nie in diesem Umfang. Bis jetzt haben wir eher häufig gegeneinander gearbeitet, aber beide Partner haben gesehen, dass man gemeinsam manchmal mehr erreichen kann", sagt ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de.
"Deshalb kann es durchaus sein, dass es solche Partnerschaften auch zukünftig in anderen Bereichen geben wird." Als Konsequenz aus den verlorenen Olympia-Rechten sei diese Art der Zusammenarbeit aber nicht zu sehen, betont Balkausky - und will sich in diesem Zusammenhang auch nicht zu den Verhandlungen mit Discovery äußern. Zumindest vorübergehend dominiert aber ohnehin die Freude über den Erwerb der Handball-Rechte, auch wenn einige Fans den Deal kritisch sehen, weil pro Saison künftig nur zwölf Ligaspielen inklusive des DHB-Pokalfinales pro Saison im Ersten und in den Dritten übertragen werden.
Nach dem großen Wurf klingt das für viele jedenfalls nicht. Axel Balkausky sieht das jedoch anders. "Es ist für uns ein neuer Versuch, die in Deutschland hinter Fußball erfolgreichste und beliebteste Ballsport wieder regelmäßig einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Wir haben lange keine Handball-Bundesliga mehr live in der ARD gezeigt, deshalb sind zwölf Spiele pro Saison schon eine große Hausnummer", betont der ARD-Sportkoordinator gegenüber DWDL.de. "Wir sind gespannt, wie die Übertragungen funktionieren werden."
Bei Sport1, wo die Partien bislang noch zu sehen sind, reichten stets ein paar hunderttausend Zuschauer für einen Erfolg, doch im Hauptprogramm der ARD werden freilich andere Maßstäbe gelten. Balkausky gibt sich allerdings optimistisch und spricht von einem "großen Potenzial", das er in der Sportart Handball sieht. "Das Zuschauerinteresse kann enorm sein, das haben wir gerade erst wieder bei der Handball-EM gesehen, als knapp 13 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer das Finale Deutschland - Spanien live im Ersten verfolgten."
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein Länderspiel nicht mal zwei Monate nach dem Titelgewinn von nicht mal mehr eineinhalb Millionen Handball-Fans vor dem Fernseher verfolgt wurde. Und so ist also zu erwarten, dass ein längerer Atem nötig sein wird, um dem Publikum die Handball-Bundesliga schmackhaft zu machen. Spannend ist der Schritt, zu dem sich ARD, ZDF und Sky entschlossen haben, aber allemal.