Der Abhörskandal rund um die ehemalige News Corporation hat vor einigen Jahren großen Einfluss auf den Medienkonzern gehabt. Im Zuge des Skandals rund um abgehörte Telefone von Prominenten durch den Konzern, spaltete Rupert Murdoch das Unternehmen 2013 auf. Die neu gegründete News Corp konzentriert sich seither auf sämtliche Print-Aktivitäten, während bei 21st Century Fox die Film- und Fernsehgeschäfte gebündelt wurden. Mit einem Umsatz von rund 29 Milliarden Dollar erwirtschaftete 21st Century Fox im vergangenen Jahr deutlich mehr als die Print-Sparte, die es auf 8,6 Milliarden Dollar brachte.
21st Century Fox gehört auch nach dem Herauslösen des Print-Geschäfts noch immer zu einem der wichtigsten Medienkonzerne der Welt. So gehören zum Konzern neben dem US-Network Fox auch der krawallige Nachrichtensender Fox News und viele weitere Kanäle, die unter dem Label Fox laufen. Hinzu kommt der Kabelsender FX, der unter anderem "American Horror Story", "Fargo", "Nip/Tuck" und den inoffiziellen "Two and a Half Men"-Nachfolger "Anger Management" auf die Bildschirme brachte.
Darüber hinaus hält 21st Century Fox 73 Prozent an den Print-Produkten und den TV-Sendern von National Geographic. Groß ist der Konzern aber auch in Asien, wo man mit Star TV ein ganzes Netzwerk an Sendern betreibt. So gehören fast 60 Kanäle in Indien zu Star India, in China sind es ebenfalls etliche Sender, zu die Star Greater China gehören. Wie die anderen großen US-Medienunternehmen auch, ist 21st Century Fox am SVoD-Dienst Hulu beteiligt - 30 Prozent der Plattform besitzt Rupert Murdoch.
21st Century Fox ist aber auch stark in der Film- und TV-Produktion. So gehört auch das Film- und Distributionsstudio 20th Century Fox zum Konzern - es ist eines der großen sechs Studios in den USA. Dieses zeichnet verantwortlich für Kassenschlager wie "Titanic", "Ice Age" und "Independence Day". Auch an dem bislang erfolgreichsten Film der Kino-Geschichte, "Avatar", war der Konzern maßgeblich beteiligt. Der TV-Arm des Unternehmens produziert Serien wie "This Is Us", "Empire", "24" und "Akte X".
Pilawa, Joko und Klaas gehören zum Murdoch-Reich
Doch die hauseigenen Produktionsgesellschaften waren Rupert Murdoch irgendwann nicht mehr genug. 2014 wurden die Pläne bekannt, dass 21st Century Fox seine Shine Group mit Endemol fusionieren will. Einige Monate später wurde dann Vollzug gemeldet und die Endemol Shine Group entstand, an dieser Gruppe hält Rupert Murdochs Konzern 50 Prozent. In Deutschland übernahm Endemol-Chef Marcus Wolter die Geschäftsführung von Endemol Shine Deutschland. Das Produktionsunternehmen ist vor allem im nicht-fiktionalen Bereich stark aufgestellt und verantwortet unter anderem "Big Brother", "Deal or no deal", "Master Chef" und "The Biggest Loser" - alles Marken, die weltweit bekannt sind.
Ein spannender Punkt, der den deutschen Markt betrifft, sind die Beteiligungen der Endemol Shine Group bei etlichen kleineren Produktionsfirmen. So ist das Unternehmen auch an Florida TV von Joko und Klaas ("Circus Halligalli"), META productions ("Akte 2016"), Herr P. von Jörg Pilawa ("Quizduell") und Wiedemann & Berg Television ("Männerherzen") beteiligt. Diese Firmen gehören zwar nicht alle zu 100 Prozent zu Endemol Shine, aber zu einem großen Teil. Und damit sind sie auch ein Teil des Reichs von Rupert Murdoch.
Sky wächst und wächst
Sehr beachtenswert sind aber auch die Aktivitäten und Pläne des Medienkonzerns im Pay-TV, gerade in jüngster Vergangenheit hat Murdoch hier kräftig den Markt aufgemischt. Mit etwa 39 Prozent ist er an Sky und damit dem größten Anbieter in Europa für Bezahlfernsehen beteiligt. Sky ist in Großbritannien, Irland, Italien, Deutschland und Österreich aktiv und hat in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes Wachstum hingelegt. Nachdem Premiere in Deutschland früher nie auf einen grünen Zweig kam, ging es unter der Marke Sky schnell nach oben.
2010 wollte Murdoch den britischen Sender BSkyB komplett übernehmen, das scheiterte aber, und da sind wir wieder am Anfang der Geschichte, am Abhör-Skandal, der damals in vollem Gange war. Murdoch geriet während der Affäre in Erklärungsnot und wurde von britischen Politikern für sein Vorgehen kritisiert, sie wollten BSkyB damals nicht komplett an den Medienmogul verkaufen. 2014 kam es dann zum Zusammenschluss der fünf Sky-Märkte unter dem Dach der Sky plc. Das Unternehmen ist mit Abstand Marktführer in Europa im Bereich Pay-TV: Sky kommt auf mehr als 20 Millionen Abonnenten und lag im vergangenen Jahr bei rund 10 Milliarden Pfund Umsatz. Und Sky will weiter wachsen.
Neben Sky und Endemol Shine ist in Deutschland auch die Fox Networks Group Germany tätig, die ihren Sitz in München hat und Sender wie Fox, National Geographic Channel, Nat Geo Wild, Nat Geo people und Baby TV betreibt. Und da Sky und Fox zum gleichen Eigentümer gehören, muss man sich wohl auch keine Sorgen darüber machen, dass Fox oder einer der anderen Kanäle dem Streichkonzert bei den Sky-Partnersendern zum Opfer fallen könnten. Im Gegenteil: Kürzlich wurde die Partnerschaft zwischen Sky und Fox sogar noch ausgebaut (DWDL.de berichtete).
Und dann wären da noch die Flops...
Bei einem so großen Konzern wie 21st Century Fox bleiben aber natürlich auch Flops nicht aus. So kaufte sich der Konzern 2005 für 580 Millionen US-Dollar das Social Network MySpace. Die Geschichte der Plattform ist längst bekannt: Sie wurde von Facebook völlig überrollt und fristet heute ein Nischen-Dasein. Als Murdoch später schließlich wieder verkaufte, soll ihm das nur noch geschätzte 35 Millionen Dollar gebracht haben. Murdoch bezeichnete den Kauf als einen "großen Fehler". Auch der Klingelton-Dienstleister Jamba gehörte mal zum Reich von Rupert Murdoch. Da Klingeltöne und "Crazy Frogs" aber irgendwann keine Nutzer mehr begeistern konnte, verkaufte Murdoch wieder - auch hier mit Verlusten. Und die Sonntagszeitung "News of the World", die den britischen Abhörskandal erst ins Rollen brachte und damit auch verantwortlich ist für die heutige Struktur von Rupert Murdochs Medien-Reich, ist längst eingestellt.