"Was zur Hölle hat euch da nur geritten?", "Ich bin entsetzt", "Moralisch höchst verwerflich": In Folge der Mitteilung, Carsten Maschmeyer als neuen Investor für die "Höhle der Löwen" gewonnen zu haben, musste Vox am Montag ungewöhnlich viel Gegenwind in den sozialen Netzwerken einstecken. Kaum einer, der sich in den Kommentarspalten positiv zur Verpflichtung des prominenten Namens äußerte. Überraschend kommt die Kritik sicher nicht, schließlich stand der milliardenschwere AWD-Gründer schon vor Jahren in der Kritik, weil tausende Kunden des Finanzdienstleisters um ihr Erspartes gebracht wurden.
In seiner Mitteilung vom Montag äußerte sich Vox nicht zur Kritik an Maschmeyer. Stattdessen sprach Vox-Chefredakteur Kai Sturm nur davon, mit ihm "einen extrem kompetenten und erfahrenen Investor im Kreis unserer 'Löwen'" zu begrüßen. Dabei hatte es in der Vergangenheit immer wieder Kritik an dem Unternehmer gegeben, was auch an der NDR-Dokumentation "Der Drückerkönig und die Politik" lag, wegen der sich Maschmeyer und der öffentlich-rechtliche Sender vor einigen Jahren einen Streit vor Gericht lieferten. Nachdem dieser beigelegt wurde, sagten Kritiker, der NDR sei eingeknickt, was man im Norden freilich ganz anders sah.
Auf die Frage, inwiefern Maschmeyers Vergangenheit bei der Verpflichtung als "Löwe" eine Rolle spielte, erklärte Vox-Sprecher Magnus Enzmann am Dienstag gegenüber DWDL.de: "Die Vorwürfe, die in der Vergangenheit gegen eine ehemalige Firma von Herrn Maschmeyer erhoben wurden, sind uns ebenso bekannt wie die Tatsache, dass er mit seinem Know-how, seinem Netzwerk und seinem Kapital seit Jahren erfolgreich Jungunternehmer unterstützt." Man freue sich, "dass er als Investor bei 'Die Höhle der Löwen' dabei ist und nun auch Gründer in der Sendung die Möglichkeit bekommen, auf seine Expertise und seine Finanzkraft zurückzugreifen, wenn es beide Seiten möchten."
Der entstandene Wirbel um die Personalie ist offenbar wohl-kalkuliert: "Da wir wussten, dass Herr Maschmeyer ein erfolgreicher Unternehmer ist, der polarisiert, sind wir von den Kommentaren nicht überrascht", betonte Enzmann am Dienstag, verteidigte aber gleichzeitig die Personalie. "Natürlich nehmen wir die Kritik auch ernst. Für die Sendung ist Herr Maschmeyer als Investor aber nicht nur aus Sicht des Senders, sondern vor allem aus Sicht der Gründer, die finanzkräftige und erfahrene Unterstützer für die Realisierung ihrer Ideen brauchen, die perfekte Besetzung." Gleichzeitig hoffe man, "spätestens mit der Ausstrahlung der ersten Folge auch die kritischen Zuschauer davon überzeugen können".
Tatsächlich dürfte es eine spannende Herausforderung für Vox und die Produktionsfirma Sony Pictures werden, schließlich gilt es, mit Beginn der dritten Staffel der erfolgreichen Gründershow gleich zwei Investoren zu ersetzen. Lencke Steiner, die inzwischen in der Bremer Bürgerschaft sitzt, hatte ebenso wie Vural Öger ihren Ausstieg aus der "Höhle der Löwen" angekündigt. Ögers Rückzug erfolgte, nachdem er mit seinem Reiseunternehmen Insolvenz anmelden musste. Neben Maschmeyer wird mit Ralf Dümmel künftig der "König der Produkte" als neuer Investor mit dabei sein. Ob auch die Zuschauer dabei sein werden, wird die Quote zeigen. Die Dreharbeiten starten im Februar, mit einer Ausstrahlung ist jedoch erst im August zu rechnen.