Es ist ein beachtlicher Start ins Jahr, der dem ZDF gelungen ist - nach zwei Wochen liegt der durchschnittliche Gesamt-Marktanteil des Senders bislang bei 14,0 Prozent. Das ZDF hat damit zwei Prozentpunkte Vorsprung auf die Kollegen des Ersten - und liegt sogar viereinhalb Prozentpunkte vor RTL. Nun sieht es beim jungen Publikum freilich etwas anders aus, doch das soll den Erfolg keineswegs schmälern, zumal er abgesehen von einigen Wintersport-Übertragungen wie der Vierschanzentournee und den Biathlon-Weltcups vor allem auf Fiction-Hits in der Primetime zurückzuführen ist.

In einer Branche, die sich wegen der viel diskutierten Fragmentierung mehr und mehr mit sinkenden Reichweiten auseinandersetzen muss, ist es schon umso beachtlicher, was dem ZDF in den ersten beiden Wochen des Jahres gelungen ist: An neun von 14 Tagen lief die meistgesehene Primetime-Sendung des Tages im Programm des ZDF. An den übrigens Abenden gewannen drei Mal der "Tatort" im Ersten und einmal der RTL-Klassiker "Wer wird Millionär?". Doch selbst an den Tagen, an denen die Mainzer der Konkurrenz unterlegen waren, verzeichnete man mit einer Ausnahme stets mehr als fünf Millionen Zuschauern.

Die niedrigste Reichweite verzeichnete die Wiederholung des ersten "Hobbit"-Films, der "nur" 3,73 Millionen Zuschauer erreichte, dafür aber beim jungen Publikum ausgesprochen gut ankam. An gerade mal vier Abenden erzielte das ZDF weniger als sechs Millionen Zuschauern - und gleich sieben Sendungen konnten die Marke von sieben Millionen knacken. Am besten lief es dabei für "Das Mädchen aus dem Totenmoor", das am Mittwoch vergangener Woche mit 8,29 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von mehr als 24 Prozent zum Überraschungs-Erfolg avancierte.

Zuschauer-Trend: Das ZDF gegen den Rest der Welt

ZDF gegen den Rest© DWDL
Reichweiten-Vergleich: ZDF (orange) gegen die meistgesehene Sendung der Konkurrenz; Angabe in Millionen. Quelle: DWDL.de-Recherche

Aber auch "Ein starkes Team" machte mit 8,18 Millionen Zuschauern seinem Namen alle Ehre - selbst Til Schweigers Action-"Tatort" blieb der Sprung über die Hürde von acht Millionen Zuschauern zuletzt verwehrt, was den Erfolg für das ZDF umso imposanter erscheinen lässt. Hinzu kommt, dass dem Sender mit dem Zweiteiler "Böser Wolf" zu Wochenbeginn das Kunststück gelungen ist, die Reichweite von 7,27 Millionen Zuschauern des ersten Teils einen Tag später exakt zu wiederholen. Damit verhagelte man ganz nebenbei dem Ersten auch noch den Start der ambitionierten Miniserie "Die Stadt und die Macht" mit Anna Loos.

Verlassen konnte sich das ZDF aber auch auf drei "Bergdoktor"-Folgen, die mit teils mehr als sieben Millionen Zuschauern neue Rekorde verbuchten, sowie auf das "Traumschiff" am Neujahrsabend und eine neue Folge der "Marie Brand"-Reihe. Hinzu kommt der Staffel-Auftakt des "Staatsanwalts", dem mit 5,70 Millionen Zuschauern zuletzt ebenfalls ein neuer Bestwert gelang. Das Risiko, das das ZDF einging, hielt sich freilich in Grenzen, weil Informations-Formate wie "ZDFzeit" oder "Frontal 21" noch pausierten und viele Erfolge in den ersten beiden Januar-Wochen auf klassische und vom Publikum nach wie vor geliebte Krimi-Kost fußten - gleichwohl ist die Vielzahl an Quoten-Hits vor allem eines: Ungewöhnlich.

Das ZDF hat sich damit schon vor dem Start der vermutlich quotenstarken Jubiläums-Staffel des RTL-Dschungelcamps schon jetzt ein ordentliches Polster zugelegt. Die Januar-Marktführerschaft beim Gesamtpublikum dürfte dem Sender jedenfalls schon zur Monats-Halbzeit kaum zu nehmen sein. Nur den Titel der meistgesehenen Sendung musste man der Konkurrenz überlassen: Den sicherte sich der Bodensee-"Tatort", der am vergangenen Sonntag mit knapp elf Millionen Zuschauern das Rennen machte.