Es ist nicht der Wunsch-Sendeplatz, auf dem am Montag die neue Sat.1-Vorabendserie "Mila" anlaufen wird. Hätte sich "Newtopia" nicht zum bitteren Flop entwickelt, wäre mit einem Start zwischen 18 und 19 Uhr zu rechnen gewesen. Damit hätte Sat.1 zugleich die durch das Aus des Dauerbrenners "Verbotene Liebe" entstandene Soap-Lücke schließen können. Doch es kam eben anders: Wohl auch aus Mangel an Alternativen muss sich "Mila" nun also um 19:00 Uhr beweisen und sich mit der ebenfalls von UFA Serial Drama produzierten RTL-Soap "Alles was zählt" messen.
Nun ist "Alles was zählt" ganz sicher kein übermächtiger Gegner. Allerdings ist es RTL gerade erst gelungen, die zuletzt gesunkenen Marktanteile wieder zu steigern. Bei knapp 14 Prozent liegt "AWZ" bislang in diesem Jahr in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen - und auch "Berlin - Tag & Nacht" schlägt sich noch immer überaus beachtlich. Vor allem die ganz jungen Zuschauer sorgen dafür, dass die RTL-II-Soap noch immer regelmäßig für zweistellige Marktanteile gut ist. Ob die Zuschauer angesichts dieser bislang klaren Rollenverteilung tatsächlich auf eine Soap-Alternative gewartet haben, steht daher noch völlig in den Sternen.
Klar ist hingegen, dass Sat.1 in den vergangenen Jahren häufig kein glückliches Händchen bewiesen hat, wenn es darum ging, tägliche Serien an den Start zu bringen. "Verliebt in Berlin" war freilich ein großer Hit, doch der liegt nun immerhin schon knapp acht Jahre zurück. Später sorgte "Anna und die Liebe" noch für gute Quoten - spätestens mit Annas Abgang begannen aber auch hier die Probleme. Als die Marktanteile im tief einstelligen Bereich angekommen waren, schob Sat.1 seine Dailysoap zu Sixx ab. Ähnlich verfuhr der Sender auch vor zwei Jahren, als man nach sechs Wochen die Hoffnung aufgab, mit "Patchwork Family" einen Quoten-Hit im Vorabendprogramm landen zu können.
Auch die Ende 2010 um 18:00 Uhr gestartete Musik-Soap "Hand aufs Herz" ging beim kleinen Schwestersender zu Ende, nachdem sich die Quoten über Monate hinweg fast durchgängig unterhalb der Zehn-Prozent-Hürde bewegten. Damals hielt Sat.1 allerdings immerhin zehn Monate durch, ehe das Ende besiegelt wurde. Ähnlich lange war kurz zuvor auch "Eine wie keine" auf demselben Sendeplatz zu sehen. Schneller ging es im Falle von "Schmetterlinge im Bauch": Angefixt vom Erfolg von "Verliebt in Berlin" hatte der damalige Senderchef Schawinski im Jahr 2006 eine weitere Telenovela etablieren wollen. Nach tollem Start ließ das Interesse jedoch schnell nach, sodass die Serie erst ins Vormittagsprogramm verbannt und schließlich komplett eingestellt wurde.
Man darf also gespannt sein, wie sich Ex-"GZSZ"-Star Susan Sideropoulos als "Mila" schlagen wird. Die Messlatte lag in den vergangenen Monaten allerdings nicht allzu hoch: "Newtopia" entwickelte sich auf dem Sendeplatz um 19:00 Uhr schnell zum Problemfall und mit der als kurzfristigen Ersatz ins Programm genommenen Scripted Reality "In Gefahr" sackte der Marktanteil zwischenzeitlich auf jämmerliche 3,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ab. Der frische Wind kommt also gerade recht. Noch ist allerdings unklar, ob "Mila" das Zeug zum Wirbelwind hat oder am Ende wie so manch andere Soap doch eher zum lauen Lüftchen mutiert.