Aufsteiger des Jahres© DWDL.de
Stichwort Kundenservice. Bei einem Gespräch in seinem Büro kurz nach dem Amtsantritt bringt Sullivan die damaligen Versäumnisse des gerade umbenannten Sky knackig auf den Punkt und meint, im wörtlichen wie übertragenen Sinne: „Wenn der Kunde anruft, müssen wir halt auch drangehen.“ Später sagt er noch einmal deutlich: „Um ehrlich zu sein, habe ich, als ich hier angefangen habe, einen ausbaufähigen Kundenservice vorgefunden.“ Mag auch heute noch mancher Kunde seinen persönlichen Ärger mit Sky haben, nicht nur wegen einer fehlenden Android-Version von Sky Go, so hat sich das Pay-TV-Haus unter Sullivan radikal gewandelt. Sinkende Kündigungsquoten und steigende Umsätze pro Kunde sind nur zwei Indikatoren.

„Er sich seit Beginn intensiv um die Verbesserung des Kundenservices gekümmert. Dadurch ist die Zufriedenheit der Abonnenten signifikant angestiegen“, lobt auch Geschäftspartnerin und Konkurrentin Katharina Behrends, Geschäftsführerin NBC Universal Global Networks Deutschland, den DWDL-Aufsteiger des Jahres. „Brian Sullivan ist für mich Mister Pay-TV. Er brennt für das Business – deshalb ist er ein Glücksfall für Sky und die Pay-TV-Branche. Ich habe Brian als zupackend, visionär und inspirierend kennengelernt.“

Inspiration kam für Sullivan zwischendurch auch durch eine Medaille aus Großbritannien. Ein halbes Jahr nachdem er 2010 bei Sky angefangen hatte, erreichten die ehemaligen BSkyB-Kollegen die Marke von 10 Millionen Kunden. Alle, die an dem Erfolg mitgearbeitet haben, bekamen eine Medaille. Auch er, wie Sullivan bei einem Wiedersehen in seinem Büro erzählt. Er steht auf, holt sie vom Schreibtisch und sagt: „Das will ich hier auch schaffen.“ 10 Millionen Kunden? „Gut, 5 Millionen wären ja auch schon mal ein ehrgeiziges Ziel“, antwortet der gebürtige Amerikaner damals. Im Jahr 2011 hatte Sky noch weniger als 3 Millionen Abonnenten. Ende diesen Jahres werden es mehr als 4 Millionen sein.

„Brian Sullivan ist für mich Mister Pay-TV."

Katharina Behrends, Geschäftsführerin NBC Universal Global Networks Deutschland

Sein Wirken bei Sky Deutschland feiert in Kürze fünften Geburtstag. Schritt für Schritt hat der Pay-TV-Riese unter Sullivans Leitung auf die Erfolgsspur gefunden. In kürzester Zeit wurden mit Sky Go, Sky+ oder Sky Anytime neue Produkte eingeführt. Mit der App zum linearen Angebot war Sky Deutschland sogar den britischen und italienischen Kollegen voraus, wenn auch nur für iOS-Geräte. Mit Sky Sport News HD wurde ein kostspieliges Prestige-Projekt gelauncht und selbst in die fiktionale Eigenproduktion wagt sich Sky inzwischen vor. Auch hier hat Sullivan lange in den sauren Apfel gebissen. Gefordert wurde dies schließlich schon lange. Sky musste viel Kritik einstecken für das zunächst zögerliche Verhalten.

Doch Sullivan hatte Prioritäten: Die schwarze Null in 2014. Nachhaltigkeit ist eine Strategie der Möglichkeiten, nicht der Wünsche und Ankündigungen. Mögen inzwischen die quartalsweisen Erfolgsmeldungen es auch beinahe vergessen lassen: Sky Deutschland war, wie vorher Premiere, ein Sorgenkind. Ein Überleben des Unternehmens stand mehr als einmal zur Debatte. Ohne die erfolgreiche Führung von Brian Sullivan, die Sky Deutschland erst auf eine solide Basis gestellt hat, wäre eine Fusion des europäischen Sky-Geschäfts undenkbar gewesen. In der neuen Struktur wird Sullivans Geschäft in Unterföhring gestärkt. Sky will im Münchener Norden wachsen - und sogar anbauen, wie man hört. Viel zu tun für Mr. Pay-TV, einen der DWDL-Aufsteiger 2014. Darauf eine Pommes in der Kantine.