Der Lehrer

"Der Lehrer", weil die Serie widrigen Umständen getrotzt hat

Hätte man im Vorfeld auf den vielversprechendsten Serien-Neustart tippen sollen, wäre wohl auch bei RTL nicht der Name "Der Lehrer" gefallen. Stets schien es so, als wüsste RTL nichts so recht mit der Serie anzufangen. 2007 hatte RTL schon einmal eine Staffel drehen lassen, damals noch als Sitcom. Zwei Jahre blieb sie liegen, weil es gar keinen Sitcom-Sendeplatz gab, ehe sie im Sommer 2009 doch noch in Doppelfolgen versendet wurde, wobei die letzte Folge aufgrund der ungeraden Anzahl sogar nur nachts lief. Trotzdem gab es eine Fernsehpreis-Auszeichnung. 2011 fiel die Entscheidung, es noch einmal als Einstünder zu probieren, der Dreh fand im Frühjahr 2012 statt - und wieder fand RTL lange keinen Sendeplatz. Am 5. Dezember, also in einer Zeit, in der Serien in der Regel aufgrund der anstehenden Sonderprogrammierungen in eine Pause gehen, platzierte sie RTL dann doch verloren zwischen Wiederholungen von Serien, die gar nicht zu "Der Lehrer" passten. Dass der Marktanteil anfangs nur bei 12 Prozent lag, kam daher nicht überraschend. Doch es ging im Lauf der Zeit trotz der widrigen Umstände nach oben, zuletzt lag der Marktanteil bei rund 17 Prozent - zugegeben im Dschungel-Umfeld, was sein übriges zum Aufschwung beigetragen hat. Doch schon zuvor präsentierte sich die Serie so robust, dass sie sich eine zweite Staffel redlich verdient hat.

Oliver Kalkofe

Kalkofes Jubiläum bei Tele 5, weil eine einwöchige Sonderprogrammierung belohnt wurde

Tele 5 gehörte in den letzten Jahren fraglos zu den experimentierfreudigsten Sendern des Landes, was sich aus Quotensicht allerdings keinesfalls immer auszahlte. Richtig erfreulich entwickelte sich aber die Zusammenarbeit mit Oliver Kalkofe. Nicht nur dass sich seine "Mattscheibe Rekalked" inzwischen bei Tele 5 fest etabliert hat und am Freitagabend regelmäßig erfreuliche Quoten erzielt und mit "SchleFaZ" auch noch ein eigener, meist erfolgreicher Rahmen für Trash-Filme geschaffen wurde, nein: Im Frühjahr zahlte sich auch die Entscheidung aus, anlässlich des 20-jährigen "Mattscheiben"-Jubiläums eine ganze Woche lang die Primetime für Kalkofe freizuräumen - bei anderen Sendern eine kaum denkbare Aktion. Zum Abschluss schenkte Tele 5 Kalkofe gar die mehrstündige Show "The Incredible Kalk - 20 Jahre Mattscheibe" und wurde dafür mit 2,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe belohnt - mehr als dem doppelten des üblichen Senderschnitts.

 

Team Wallraff Burger King

"Team Wallraff", weil junge Zuschauer nicht nur im Seichten zu fischen sind

Während sich das ZDF in der Primetime mit seinem seichten Burger-Duell fast schon lächerlich machte, weil man in Mainz dem Irrglauben erlegen ist, nur so seien hohe Zuschauerzahlen und jüngere Zielgruppe zu erreichen, bewies RTL kurze Zeit vorher das genaue Gegenteil. Mit drei Undercover-Reportagen des "Teams Wallraff" sorgte RTL nicht nur kräftige Schlagzeilen und bewirkte wie etwa im Fall von "Burger King" Konsequenzen, sondern wurde auch noch mit richtig starken Quoten belohnt. Als RTL zur besten Sendezeit 90 Minuten über Missstände in der Pflege berichtete, sahen 4,4 Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei über 20 Prozent. Und den positiven Effekt fürs Image von RTL gab's obendrein noch kostenlos dazu.

Tatort

Der "Tatort", weil er der Fragmentierung eine lange Nase macht

Allgemein ist der Trend zur Fragmentierung nicht mehr von der Hand zu weisen: Während die kleineren Sender nicht nur immer zahlreicher werden, sondern für sich genommen auch zulegen, gelingt es den großen Sendern immer seltener, ein wirklich großes Publikum anzusprechen. Doch es gibt Ausnahmen. Und eine der Prominentesten ist der "Tatort". Die Reihe, die in den Jahren 2006 bis 2008 auf im Schnitt weniger als siebeneinhalb Millionen Zuschauer wöchentlich kam, erreichte in dieser Saison im Schnitt gut neuneinhalb Millionen Zuschauer - Sonntag für Sonntag. Dass die 10-Millionen-Marke geknackt wird, ist inzwischen längst keine seltene Ausnahme mehr und gelingt immer mehr "Tatort"-Teams. Und der Aufschwung wird längst nicht nur von großen Namen wie Til Schweiger getragen, der sich sogar hinter dem Münster-Team platzierte. Der "Tatort" begeistert dabei zudem auch die jüngere Generation immer stärker: Waren es früher ProSieben und RTL, die sich sonntags mit ihrer Hollywood-Ware um den Sieg in der Zielgruppe stritten, so spielen diese inzwischen meist eine bis zwei Ligen tiefer. Es zeigt sich also: Du musst Events schaffen, über die Deutschland redet, um der Fragmentierung etwas entgegenzusetzen. Das sollten sich alle Sender merken, die meinen, sich so vieles nicht leisten zu können.

Dschungelcamp 2014

Das Dschungelcamp, weil sich leidenschaftlich produziertes Fernsehen auszahlt

Dass Events weiter ein Millionenpublikum vor den Bildschirm locken können, beweist jedes Jahr aufs Neue auch RTL. Mit großem Aufwand und enorm viel Liebe zum Detail werden dort immer zu Jahresbeginn "Stars" nach Australien geflogen, von denen ein Großteil der späteren Zuschauer bis dahin nie gehört hat. Finden die Macher dann auch noch solche Juwelen wie Larissa Marolt, dann sind selbst in einem Umfeld stetig fallender Quoten plötzlich neue Rekorde drin. Im Schnitt sahen in diesem Jahr zwei Wochen lang fast acht Millionen Zuschauer allabendlich zu, der Marktanteil lag bei rund 45 Prozent in der Zielgruppe, in der Spitze gar bei 51 Prozent. Die ohnehin schon beachtlichen Rekorde früherer Staffeln wurden damit nochmal übertroffen.