In den USA ist Comedy Central bereits seit mehr als 20 Jahren auf Sendung - und mit Formaten wie "South Park", der "Daily Show mit Jon Stewart" und "The Colbert Report" feiert der Spartensender große Erfolge. Es sind Formate, die Comedy Central auch weltweit reichlich Beachtung eingebracht haben. Mit diesem Glanz kann der deutsche Ableger freilich nicht mithalten. 2007 als 24-Stunden-Sender gestartet, muss sich Comedy Central inzwischen eine Frequenz mit dem Kindersender Nickelodeon teilen. Und vom Versprechen, ein auf den deutschen Markt zugeschnittenes Angebot auszustrahlen, das die Macher zum Start gaben, ist man inzwischen weit entfernt. "Wir sind kein Abspielkanal", stellte der damalige Programmchef Markus Andorfer einst fest. Doch diese Zeiten sind lange vorbei.

Mit Sitcom-Klassikern wie "Chaos City", "Kings of Queens" und "Die wildigen Siebziger" versucht es Comedy Central derzeit ebenso wie mit neueren Serien-Einkäufen. "Rules of Engagement" und "Parks And Recreation", das man mit dem sperrigen Untertitel "Das Grünflächenamt" versehen hat, finden im Programm einen Platz. Und auch "South Park" hat seine Heimat bei Comedy Central gefunden. Es ist ein Konzept, das wenig Risiko bedeutet und gleichzeitig ordentliche Quoten verspricht. Comedy Central ist längst zum Abspielkanal mutiert, der mit einem Marktanteil von zuletzt 1,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen durchaus erfolgreich ist. "u.A.w.g.", "NightWash", "Karger trifft den Nagel", eine Show mit Jürgen von der Lippe. All das war einmal. Geblieben ist davon: Nichts.

Umso überraschender, dass Comedy Central an diesem Wochenende nun mit einer neuen Eigenproduktion aufwartet. "Somthing big ist coming", kündigt der Sender vollmundig an. Schwergewichtig ist das Format durchaus - vor allem wegen seiner Protagonisten. Sechs sind es an der Zahl, die gemeinsam ein Gewicht von fast einer Tonne auf die Waage bringen und deren Gürtel teils zwei Meter lang sind. "Fat for Fun" nennt sich die Eigenproduktion, die am Sonntagabend erstmals zu sehen sein wird und von der Comedy Central gleich zwölf Folgen bestellt hat. Das Rad wird damit ganz sicher nicht neu erfunden, schließlich handelt es sich um eine Versteckte-Kamera-Show im Stile von "Comedystreet" und "Old Ass Bastards" - nur eben mit Dicken.

Die gängigen Klischees werden dabei gerne bedient. Da wird die Sonnencreme am Strand munter mit der großen Malerrolle aufgetragen, ein Herrchen frisst seinem Hund das Futter weg und anstelle von Blumen wird der Herzensdame mal eben ein Fleischwurst-Strauß überreicht. In einer anderen Szene wird der Eindruck erweckt, eine der Protagonistinnen habe sich gerade auf ihren Wellensittich gesetzt, und ein schwergewichtiges Polizisten-Duo interessiert sich nicht für Brechstangen, sondern ausschließlich für Essbares. Die Brechstange packen dafür die Macher des Formats aus. Und doch funktioniert "Fat for Fun" ganz gut, was wohl auch daran liegt, dass die Produktionsfirma RedSeven Entertainment in der Vergangenheit auch schon für "Old Ass Bastards" verantwortlich zeichnete und damit die notwendige Erfahrung mitbringt.

"Es ist ein Versteckte-Kamera-Format, nicht mehr und nicht weniger. Man muss da nichts hineininterpretieren", sagt Geschäftsführer Jobst Benthues. Allerdings habe man sich fast zwei Jahre lang mit dem Format beschäftigt, ehe es nun tatsächlich auf Sendung gehen wird. Die Protagonisten haben derweil kein Problem damit, die Klischees zu bedienen. "Die Witze, die ich selber mache, braucht kein anderer mehr machen", sagt einer von ihnen. Und sollten sie plötzlich den Wunsch verspüren, abnehmen zu wollen, hat Benthues bereits die passenden Ideen parat: "Wenn ihr wollt, kommt ihr einfach in unsere Verwertungskette", scherzt er mit Blick auf "The Biggest Loser" und "Germany's next Topmodel", die ebenfalls von RedSeven kommen. Mit der "Daily Show" hat all das herzlich wenig zu tun. Aber vielleicht ist die neue Reihe für Comedy Central ja zumindest ein erster Schritt hin zu mehr regionaler Identität.