"Von uns wird Kreativität erwartet, aber nur die direkte Herstellung der Produktion bezahlt. Da bleibt zu wenig Luft, um sich mit Ideen und Konzepten lang genug zu beschäftigen, um auch einmal einen deutschen Hit von internationalem Rang zu schaffen", stellte Roeder in einem DWDL.de-Interview fest. "Stoffentwicklung und Pilotierung muss auch den Sendern etwas wert sein. Es hat doch einen Grund, warum kaum ein deutsches Format international Erfolg hat. Andere Länder fördern Kreativität und lassen Raum für Risiko und Entwicklung." Auf die Standpauke gegenüber den Sendern folgte vor gut zwei Jahren dann der zweite Frühling von Schwartzkopff TV.
Im Sommer 2011 - dank der strategischen Partnerschaft mit John de Mols Produktionsfirma Talpa - verkaufte Karsten Roeder das Castingshow-Format "The Voice" an ProSiebenSat.1 und das in einer Zeit, in der das Genre zwar beim Publikum immer noch funktionierte aber bei Beobachtern schon als tot galt. ProSieben, Sat.1 und Schwartzkopff TV bewiesen mit "The Voice of Germany" das Gegenteil und sammelten nicht nur Rekord-Zuschauerzahlen sondern auch Kritiker-Lob ein, was für das Genre Casting abgesehen von netten Worten für "X Factor" eine Seltenheit war. In diesem Jahr funktionierte dann sogar der Ableger "The Voice Kids" stärker als erwartet. Da ließ sich auch das Aus von "Britt" nach über zwölf Jahren halbwegs verschmerzen.
"20 Jahre heißt auch, dass wir in dieser Zeit immer die Phantasie, die Kraft und die Chance dazu hatten, uns neu zu erfinden. So haben wir es geschafft, vom Experten für tägliche Talkshows – über Gala-Events und Volksmusik – uns zu einem Produzenten für Musikshows zu entwickeln", sagt Karsten Roeder heute zum 20. Geburtstag des 1993 von Peter Schwartzkopff in Hamburg gegründeten Unternehmens. "Diese Wandlungen waren notwendig, um am Markt zu bestehen. Dass unsere Geschäftspartner diesen Prozess immer mit Vertrauen und Unterstützung begleitet haben – darüber freuen wir uns heute sehr."
Am Mittwochabend unterbricht man in Berlin mal die schon laufende Produktion der dritten Staffel von "The Voice of Germany" und feiert mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Und bei einem gewissen Alkohol-Pegel kann man dann über den ein oder anderen Flop der jüngeren Zeit gelassen lachen. Für diesen Abend und auf dieser Party gilt jedenfalls sicher: The Winner is.. Schwartzkopff TV.