Vor genau fünf Jahren, am 12. April 2008, wurde die Entscheidung von ProSiebenSat.1 bekannt, eine neue Produktionsfirma zu gründen. Eine Entscheidung die damals in der Branche gleich in doppelter Hinsicht verhalten aufgenommen wurde: Zunächst einmal hatte ProSiebenSat.1 mit der damals schon bestehenden Produktionstochter Producers at Work kein besonderes Glück. Deren Produktionen wie die Telenovela "Schmetterlinge im Bauch", die Krimiserie "R.I.S. - Die Sprache der Toten" oder die Comdyserie "Volles Haus" waren gefloppt. Noch dazu jedoch machte sich ProSiebenSat.1 mit der Gründung von Redseven Entertainment im Produzentenmarkt keine Freunde.



Neuer Wettbewerb sei normal, sagte damals auch Grundy Light Entertainment-Chefin Ute Biernat aber gab gleichzeitig zu bedenken: "Wenn sie mit gleichen Mitteln arbeiten wie wir. Wenn sie auch Overhead haben, die gleichen Kosten in Rechnung stellen und in Entwicklung investieren - dann freue ich mich natürlich über mehr Wettbewerb. Sie müssen zu marktüblichen Bedingungen agieren. Was ich bedenklich finde ist, wenn erst eine Produktionsfirma ein Format zur Höchstform entwickelt und erfolgreich produziert und dann verlangt würde, die Hälfte des Gewinns abzugeben oder die Produktion zu teilen. Das ist einfach unseriös."

Kritik, die Redseven-Geschäftsführer Jobst Benthues damals nicht gelten lassen wollte. "Wir sind künftig einfach ein weiterer Wettbewerber - ohne Wettbewerbsvorteil, denn die Sender unserer Gruppe haben auch weiterhin das ureigenste Interesse nur die besten Ideen und Formate produzieren zu lassen", so Benthues 2008. Auch dass er kurzzeitig in Personalunion ProSieben-Unterhaltungschef und Geschäftsführer von Redseven Entertainment war, empfand man in Unterföhring nicht als problematisch. Die Aufregung im Produzentenmarkt jedoch legte sich nach dem Sommer 2008 zunächst - aus einem simplen Grund: Es dauerte bis Redseven Entertainment abgesehen von TV/Internet-Projekten wie "Broken Comedy" wirklich Fuß fasste.

Erste Formate wie "Die Model-WG" für ProSieben (erste Staffel noch okay, zweite Staffel schwach), "Germanys Next Showstars" (ProSieben) oder "VIP-Charts" für Sat.1 blieben hinter den Erwartungen zurück, so dass die Übernahme der Produktion von "talktalktalk" für die Anfangszeit das Rückgrat der Firma war. Es folgten kleinere Formate, mal glücklos, mal in der Nische gefeiert wie das Musikformat "Number One" (damals Kabel Eins). Recht früh klinkte sich Redseven Entertainment jedoch bei "Germanys Next Topmodel" ein - über den Umweg Österreich und die dortige Version. Heute ist Redseven Entertainment alleiniger Produzent der Modelshow. Konkurrent Tresor TV, der das Format einst groß gemacht hat, ist raus.