Sie haben bewiesen, dass ein neuer Talk funktionieren kann. Die Einschaltquoten bei zdf.kultur liegen zwar im sehr bescheidenen Rahmen, aber 2013 dürfen sie ja zu später Stunde auch ins Hauptprogramm: Charlotte Roche und Jan Böhmermann sind ganz klar Gewinner des Jahres. Gerade als man dachte, es geht nicht noch subversiver als bei Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt, kam dieses Duo und konnte das Gegenteil beweisen. Wichtiger aber noch: Es konnte beweisen, dass selbst im Talk-Genre noch Entwicklungspotential steckt. Kultfernsehen 2012 hat für uns einen Namen: „Roche & Böhmermann“.

 

Aber auch Joko und Klaas dürfen bei den TV-Aufsteigern 2012 nicht fehlen: „neoParadise“  ist sich auch in diesem Jahr treu geblieben. Zusätzlich feierte das Duo bei ProSieben Primetime-Erfolge, kassierte Preise und zierte, unbestätigten Berichten zufolge, in diesem Jahr die Titelseite jeder jemals gedruckten Zeitschrift. Alle sind ganz vernarrt in Joko und Klaas - eine Ehre für das Duo, wenn auch ernüchternde Aussage über die Branche drum herum. Doch das kann man denen, die daraus hervorstechen, nicht zum Vorwurf machen. Sie haben TV-Karriere gemacht und das, anders als gelegentlich vermittelt, nicht über Nacht sondern durch jahrelange Arbeit.

Wie auch schon VOX so gehört RTL II nach Marktanteilszuwächsen zu den Gewinnern des Fernsehjahres. Programmdirektor Holger Andersen und sein Team konnten in diesem Jahr verdientermaßen die Früchte von zahlreichen Experimenten der Vorjahre ernten. Nicht nur die Soap „Berlin -  Tag & Nacht“ erreichte immer neue Reichweitenrekorde, auch in der Primetime und der umgebauten Daytime konnte der Sender zulegen und damit beweisen, dass auch ein großer Sender in Zeiten der vermeintlich unumgänglichen Fragmentierung noch wachsen kann. Ein positives Signal für die Branche von diesem Aufsteiger des Jahres.

Und es schließt sich nahtlos die Gratulation für Filmpool an. Geschmacksfragen und persönliche Programmvorlieben mal außen vor gelassen: Kein TV-Produzent trifft den Nerv der Zuschauer im Gesamten und die Nachfrage der Sender derzeit so gezielt wie Filmpool. Den Weg dahin bereitete Geschäftsführer Stefan Oelze, der sich in diesem Sommer aus privaten Gründen verabschiedete. Sein Team, aus dem auch seine Nachfolger an der Spitze des Unternehmens kommen, kann sich über mangelnde Arbeit derzeit nicht beklagen. Scripted Reality, oder neuerdings Scripted Entertainment genannt, hat Filmpool zum Aufsteiger unter den TV-Produzenten gemacht.

Der letzte Gewinner des Jahres, der hier genannt werden soll, ist einer, der sich durch mühsame Arbeit in kleinen Schritten den Aufstieg redlich verdient hat: Sky. Der PayTV-Anbieter hat unter der Führung von Brian Sullivan einen ganz wesentlichen Wechsel vollzogen: Man hält ein, was man ankündigt. So sind nachhaltig schwarze Zahlen nach allen derzeitigen Erkenntnissen in Sicht, die Rechte-Lage z.b. im Fußball gesichert, technische Innovationen umgesetzt und mit der Verpflichtung von Harald Schmidt sowie dem Start von Sky Atlantic HD auch Investitionen ins Programm abseits Sport vorgenommen worden.