Seit Beginn des Jahres berechnen wir einmal im Monat den "DWDL.de-Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Besonders selten hatte das im Oktober das ZDF nötig. Zum ersten Mal in diesem Jahr kam bei unserer Auswertung ein Sender dabei überhaupt auf über 90 Prozent Frische-Anteil im Programm. Damit lag das ZDF noch knapp vor dem Ersten, das mit 89 Prozent aber ebenfalls fast nur Erstausstrahlungen aufbot.
Die Privatsender hatten allgemein hingegen wieder einen spürbar höheren Anteil an Wiederholungen im Programm. Die mit Abstand meisten Erstausstrahlungen bot dabei auch im Oktober wieder RTL, auch wenn im Vergleich zum September geringfügig mehr Wiederholungen eingestreut werden mussten. Danach folgt schon Sat.1, das im Sommer zeitweise fast nur Wiederholungen zeigte und auf den letzten Platz zurückgefallen war.
Einen besonders deutlichen Rückgang des "Frische-Anteils" im Vergleich zum Vormonat gab es bei ProSieben zu beobachten. Hier machen sich unter anderem die Herbstferien von "TV Total" bemerkbar, dazu aber auch die recht zahlreich vertretenen Film-Wiederholungen am Wochenende, auch auf dem Aushängeschild-Sendeplatz am Sonntagabend. Auf dem letzten Platz findet sich weiterhin kabel eins, das an vielen Abenden auf Film-Klassiker setzt, nachdem zuletzt Dokusoaps und Serien gefloppt sind.
DWDL.de-Frische-Index vom Oktober 2012
FIX-Punkte Oktober 2012 |
Vergleich zum Vormonat |
Jahres-Trend | |
Das Erste |
89 von 100 |
+1 | 83 von 100 |
ZDF |
91 von 100 |
+4 |
80 von 100 |
RTL |
77 von 100 |
-4 | 71 von 100 |
Sat.1 |
61 von 100 |
-1 | 49 von 100 |
Vox |
57 von 100 |
+8 | 42 von 100 |
ProSieben |
53 von 100 | -19 | 57 von 100 |
RTL II |
53 von 100 |
-11 | 41 von 100 |
kabel eins |
32 von 100 |
-4 | 26 von 100 |
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Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.