"Viele Freunde werden lachen, wenn sie mich das erste Mal mit einer Flex gesehen haben." Und auch Björn Freitag selbst muss beim Anblick der Bilder schmunzeln. Er ist schließlich kein Handwerker im klassischen Sinne - er ist Koch, und noch dazu ein ziemlich erfolgreicher. Manchmal fragt man sich durchaus, wann all die Fernsehköche überhaupt die Zeit finden, noch in ihrer eigenen Küche zu stehen. Bei Freitag ist das nicht anders. Er hat zwar ein eigenes Restaurant, ist aber daneben auch noch Mannschaftskoch für Schalke 04 in der Champions League und steht recht häufig für den WDR vor der Kamera.
Bereits seit geraumer Zeit ist er als "Vorkoster" erfolgreich. In dieser Sendung gibt er einen Einblick in die Lebensmittelindustrie. Mit seinem neuen Format "Freitag tischt auf", das an diesem Freitag seine Premiere feiert, wird diese Idee noch etwas weitergedreht. Weil der Einblick in die Produktionsstätten der Großunternehmen mitunter gar nicht erlaubt ist, baut Freitag die großen Geräte einfach im Kleinen nach - und genau dort kommt dann auch die ominöse Flex zum Einsatz. "Ich war erst ein bisschen skeptisch", sagt Freitag. "Zunächst war ich mir nicht sicher, ob das zu meiner Rolle als 'Vorkoster' passt." Dort gibt er ja durchaus gerne den Kritiker industriell gefertigter Lebensmittel
Nun imitiert er die Produktionsweisen der Industrie selbst. Das ist mitunter allerdings tatsächlich recht unterhaltsam. So erfährt man eher nebenbei, dass jede dritte Tasse Kaffe mit Instantpulver gemacht wird. Und weil's keinen Einblick in die große Kaffee-Maschine der Unternehmen gibt, schraubt Freitag mit Hilfe von Mülleimern und Heißklebepistolen die Maschine höchstpersönlich in einer Miniaturversion zusammen. In der Herstellungsweise unterscheidet sich Freitags Kaffee von jenem der großen Firmen nicht - das gilt auch für den Geschmack. Sagt Freitag zumindest. Und wenn man den Test-Trinkern auf der Straße Glauben schenken darf, hat er damit sogar Recht.
Vieles von dem, was Björn Freitag in seiner neuen Sendung macht, ist natürlich Show. "Da steckt manchmal auch ein bisschen Privatfernsehen drin", sagt Matthias Kremin, Leiter des Programmbereichs Kultur und Wissenschaft beim Fernsehen. Die kritische Haltung wolle man allerdings trotzdem nicht verlieren. Der klassische Fernsehkoch ist Freitag, ähnlich wie Christian Rach bei RTL, mit seinen aber ohnehin Formaten nicht. Dabei hat er allerdings schon viele Stationen durchgemacht. Ende der 90er Jahre gehörte er zu einem "Kreis der jungen Wilden" an, erinnert er sich. Mit rund 200 Kollegen bewarb er sich bei einem Endemol-Casting. "Ich habe nie im Leben mit einer Chance gerechnet", sagt Freitag.
Am Ende setzte er sich durch und bekam beim kleinen Frauensender tm3 eine eigene Kochshow. Seitdem hat er das Fernsehen lieben gelernt. "Fernsehen macht mir Spaß, aber es ist für mich keine Flucht aus der Küche. WDR-Mann Matthias Kremin hat indes ganz andere Sorgen. Freitag: "Herr Kremin betet immer, dass wir mit Schalke in der Champions League nicht weiterkommen." Durch die Auswärtsspiele des Bundesligisten kann es nämlich mitunter durchaus mal vorkommen, dass Freitag auf Reisen gehen muss, obwohl er eigentlich für den WDR drehen sollte. Der Schalker Sieg gegen Arsenal war sogesehen ein eher schlechter Tag für Kremin. Nur gut, dass Freitags Sendung bereits im Kasten ist.