"Wir sind sehr zufrieden mit der Auftaktsendung der Harald Schmidt Show", ließ Sky-Programmchef Gary Davey am Tag nach Harald Schmidts Premiere im Bezahlfernsehen verlauten. Schmidt habe gezeigt, "dass er der König des Late Nights ist und in punkto Qualitätsfernsehen Maßstäbe setzt. Damit passt er perfekt zur Strategie von Sky, die konsequent Qualität und nicht Quote in den Mittelpunkt stellt." Dass Sky die Quote nicht in den Mittelpunkt stellt, dürfte Schmidt ganz recht sein - mit gerade mal 20.000 Zuschauern, die am Dienstag einschalteten, ist seine Spät-Show jedenfalls endgültig in der Nische angekommen.

Am Mittwoch wurden sogar nur noch 10.000 Zuschauer gemessen, für die am Donnerstag ausgestrahlte Show wies Media Control offiziell 0,00 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 0,0 Prozent aus. Anders ausgedrückt: Weniger als 5.000 Zuschauer sahen laut offiziellen Angaben zu - die ohnehin auf diesem Niveau schon reichlich ungenauen Zahlen waren überhaupt nicht messbar. "Late Night bei Sky - für mich der Himmel auf Erden." Ganz so rosig, wie Harald Schmidt es im Mai ausdrückte, ist die Pay-TV-Welt nicht. Freilich verweist Sky im Zusammenhang mit den miesen Quoten ordnungsgemß auf Sky Go und Sky Anytime, Gary Davey spricht gar von einer "neuen Ära des TV-Erlebnisses" - die noch nicht gemessen wird.

Und doch sind die Zuschauerzahlen der ersten Woche auch für Sky eine einzige Enttäuschung. Es ist offensichtlich kaum gelungen, auch nur den Hauch einer Schmidt-Euphorie bei den Abonnenten zu entfachen. Dabei sollte die inhaltliche Entwicklung Mut machen: Nach einer reichlich durchwachsenen Auftakt-Show steigerte sich Harald Schmidt im Laufe der Woche deutlich. Die Show am Donnerstag wirkte rund, auch wenn es schade und bisweilen beinahe ärgerlich ist, dass die Sendung seit dem Wechsel zu Sky rund zehn Minuten kürzer ausfällt als zuletzt bei Sat.1. 35 Minuten für eine Late-Night-Show erscheinen auf Dauer kaum ausreichend, um für die eigentlich nötige Dramaturgie zu sorgen.

Im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de erklärte Sky-Sprecher Moritz Wetter, dass es sich dabei um eine gemeinsame Entscheidung von Sender und Produktionsfirma handle. Ziel sei es, "noch zugespitzter und noch kompakter" an die Sendung heranzugehen. Doch das dürfte vermutlich nicht der einzige Grund sein: Rund zehn Minuten weniger zu produzieren, ist letztlich eben auch eine Frage der Kosten. Dass es von manchen Zuschauern Kritik an der Kürzung gibt, hat man aber auch bei Sky mitbekommen. "Wir beobachten das selbstverständlich", heißt es von Seiten des Senders.

Ganz ähnlich äußert man sich auch über einen weiteren Kritikpunkt: Dass die "Harald Schmidt Show" zwar bei Sky Atlantlic HD angesiedelt ist, aber letztlich gar nicht in echtem HD produziert wird, hat so manchen Zuschauer verwundert. Schmidts Studio in Köln-Mülheim sei allerdings derzeit komplett auf SD ausgerichtet. "Gemeinsam mit der Produktionsfirma haben wir entschieden, die Show zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin in SD zu produzieren", erklärte Sky-Sprecher Moritz Wetter gegenüber DWDL.de. Das bedeute aber nicht, dass in Zukunft nicht auch eine Umstellung auf HD in Frage komme.

Erst mal ist das aber wohl nicht in Sicht - in diesem Punkt können Sky und Schmidt also ganz sicher noch in Sachen Qualität nachrüsten. Hinsichtlich der kaum messbaren Zuschauerzahlen wird sich der Bezahlsender nun tatsächlich an seinen eigenen Worten messen lassen müssen.

Mehr zum Thema