Gelingt Sat.1 mit Nicolas Paalzow endlich die Trendwende?
Schon seit Jahren hat Sat.1 mit Problemen zu kämpfen, doch insbesondere in der Daytime ist die Not inzwischen groß. Die jahrelang erfolgreichen Formate locken kaum noch junge Zuschauer vor den Fernseher und eine Lösung für die Misere ist nicht in Sicht. Talks nach Drehbuch erwiesen sich ebenso als Fehler wie der testweise Ausbau der Scripted-Reality-Strecke. Am Vorabend brachte "Ab durch die Mitte" keinen nennenswerten Aufschwung und mit "Push" konnte auch das Magazin-Problem nicht gelöst werden. Ob Deutschland auf das angekündigte Boulevardmagazin "Pin" gewartet hat, darf ebenfalls bezweifelt werden.
In der kommenden Woche versucht es Sat.1 nun mit einer täglichen Kuppelshow im Stil von "Bauer sucht Frau". Ausgang: Ungewiss. Und so darf man umso gespannter darauf sein, welche Handschrift der neue Geschäftsführer Nicolas Paalzow ab Oktober an den Tag legen wird. Immerhin: Erstmals seit mehreren Jahren kommt ein neuer Sat.1-Chef wieder von außen. Vielleicht ist es genau das, was den Sender wieder ein Stück weit nach vorne bringen kann. Ohne Geduld wird aber auch Paalzow vermutlich nur wenig ausrichten können.
Kann "The Voice of Germany" der einsetzenden Casting-Müdigkeit entgegentreten?
Besonderes Augenmerk wird man bei Sat.1 auch diesmal wieder auf "The Voice of Germany" legen. Die Castingshow war im vergangenen Jahr mit Marktanteilen von teils mehr als 30 Prozent in der Zielgruppe das Aushängeschild von ProSieben und Sat.1 und soll nach Möglichkeit nun erneut in diesen Bereich vordringen. Doch ähnlich wie "Das Supertalent" muss auch "The Voice" gegen die zunehmende Castingmüdigkeit des Publikums ankämpfen. So gesehen wird der Herbst gleich in doppelter Hinsicht Anzeichen dafür liefern, wohin das komplette Genre steuern wird.
Eine Art Marktbereinigung fand in den vergangenen Wochen ohnehin schon statt: Mit "Popstars" traf es den Castingshow-Vorreiter bei ProSieben zuletzt so hart, dass sich der Sender dazu entschlossen hat, vorzeitig die Reißleine zu ziehen. Angesichts der schwachen Quoten kann man wohl davon ausgehen, dass "Popstars" zumindest erst mal wieder in eine längere Pause geschickt wird. So groß dürfte die Not bei "The Voice" vermutlich erst mal nicht sein. Und doch sollte man sich schon mal darauf gefasst machen, dass aller Lobeshymnen zum Trotz auch dieses Format längst kein Selbstläufer ist.