Ende Januar berechnete DWDL.de zum ersten mal den "Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Großer Verlierer war damals Sat.1, das deutlich weniger als die Hälfte seines Programms mit Erstausstrahlungen bestückte. Doch im Februar hat Sat.1 nun deutlich zugelegt.
31 Frische-Index-Punkte ging es nach oben, fast drei Viertel der gesamten Programmfläche zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr wurden somit nun mit Erstausstrahlungen bestückt. Hier macht sich bemerkbar, dass "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle" ebenso aus der Winterpause zurückgekommen sind wie die Krimiserien am Sonntag. Selbst gegen die starke "DSDS"-Konkurrenz am Samstag zeigte Sat.1 häufiger neue Filme. Wäre der Versuch, donnerstags mit "Die perfekte Minute", den Leischik-Dokusoaps und "Akte Thema" zu punkten, nicht so gründlich schief gegangen, was dazu führte, dass zunächst Wiederholungen von "Criminal Minds" ins Programm genommen wurden, hätte Sat.1 sogar zu RTL aufschließen können, das aber auch im Februar unter den Privaten noch den höchsten Anteil an Erstausstrahlungen in der Primetime vorweisen konnte.
Ungeschlagen an der Spitze standen auch im Februar aber Das Erste und das ZDF, die sich in etwa auf dem Vormonats-Niveau halten konnten. Am anderen Ende der Rangliste fand sich auch im Februar kabel eins wieder. Der Sender hat die Zahl der Erstausstrahlungen im Februar weiter zurück gefahren. Am späten Sonntagabend wurden nur noch Wiederholungen von "Abenteuer Leben" gezeigt, dienstags blieb durch die gefloppten "Torten-Tuner" nur noch eine von zwei Stunden an Dokusoap-Erstausstrahlungen übrig. Das führte dazu, dass der Frische-Index von kabel eins auf 14 zurückging - und das, obwohl kabel eins gleich an zwei Abenden Fußball übertragen durfte.
DWDL.de-Frische-Index vom Februar 2012
FIX-Punkte Februar 2012 |
Vergleich zum Vormonat |
Jahres-Trend | |
Das Erste |
86 von 100 |
-3 | 87 von 100 |
ZDF |
85 von 100 |
-2 | 86 von 100 |
RTL |
79 von 100 |
+7 | 75 von 100 |
Sat.1 |
73 von 100 |
+31 | 57 von 100 |
ProSieben |
69 von 100 |
+7 | 65 von 100 |
Vox |
46 von 100 | -2 | 47 von 100 |
RTL II |
35 von 100 |
+8 | 31 von 100 |
kabel eins |
14 von 100 |
-5 | 17 von 100 |
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.