Offiziell liegt das Logo noch nicht vor, doch beim Pressegespräch in Hamburg konnte bereits ein erster Blick darauf geworden werden. Auffällig ist vor allem, dass es deutlich mechanischer daherkommt und zugleich spielerischer wirkt. Für das HD-Zeitalter, das im Mai auch für den Kinderkanal anbrechen wird, ist es deutlich besser geeignet. "Das Logo soll sich wie ein Geschenk aufklappen lassen - darin befinden sich Dinge, auf die man sich freuen kann", erklärt Kottkamp und spricht von einer anderen Anmutung, die der Auftritt des Kinderkanals in Zukunft ganz bewusst haben wird. Er weiß, dass der Kinderkanal heute nicht mehr so auftreten kann wie noch während der Gründungszeit.
Auffällig: Das Logo ist nicht mehr rot und gelb, sondern wechselt seine Farbe. Und auch der mittige Punkt im Logo mit dem obligatorischen "X", das noch aus den Anfangstagen übrig war, fällt weg. "Die Kinder, für die zum Sendestart das 'X' eine Rolle gespielt hat, sind heute volljährig." Das gilt übrigens auch beinahe für den Sender selbst: "Der Kika wird erwachsen, auch wenn es das Programm hoffentlich nie sein wird." Hinter den Kulissen ist der Kika allerdings, so scheint es, reifer geworden. Kottkamp schmerzt es, dass der Kinderkanal in den vergangenen Monaten mit dem Betrugsskandal Schlagzeilen machte und nicht mit dem Programm, für das er brennt.
Ganz ohne den Skandal geht es aber auch beim Pressegespräch in Hamburg nicht. Heute sagt Kottkamp: "Uns geht's gut, aber es ist noch immer nicht vorbei." Das Jahr sei für alle Mitarbeiter in Erfurt sehr schwierig gewesen. "Die Zeitungen waren durchgängig voll damit und manch einer wird die Situation gar als Generalverdacht erlebt haben." Inzwischen wurden Verantwortungen neu verteilt und Maßnahmen eingeleitet. Doch trotz aller Anstrengungen habe "niemand aufgehört, sich auf das zu konzentrieren, worum es geht - das Programm", sagt Kottkamp.
Es ist nur allzu verständlich, dass der Programmgeschäftsführer am liebsten darüber sprechen möchte, was über die Bildschirme flimmert. Und tatsächlich ist auch das Programm spannend. Zu nennen sind dabei etwa die neue Serie "Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?" und Jule, die neue Freundin von Kikanichen: "Das sind Dinge, die die Kinder lieben werden - das weiß ich ganz sicher." Zeichen möchte der Kinderkanal auch mit dem Thema Missbrauch setzen. "Das ist ein Thema, vor dem wir lange zurückgeschreckt sind", gibt Kottkamp zu. Nun traut man sich: Im kommenden Jahr will man den Krimi "Missbraucht" senden, der sich mit eben jenem schwierigen Thema beschäftigt.
"Sexuelle Gewalt an Kindern raubt ihnen Kindheit und Zukunft. Daher muss unser oberstes Ziel sein, die Sprachlosigkeit der Öffentlichkeit, von Kindern und Eltern zu brechen und Tätern den Nährboden zu entziehen", so Kottkamp. Gezeigt werden soll der Film am 12. Februar, die Sendungen "logo!" und "pur+" sollen das Thema ebenso vertiefen wie der "Kummerkasten". Ob es gelingen wird, wieder mit dem Programm Schlagzeilen zu machen und nicht mit Skandalen hinter den Kulissen, wird sich aber noch zeigen müssen. Die Chancen dafür stehen jedenfalls gut. So gesehen kommt das Kika-Geburtstagsjahr gerade recht.