Damit ist es kein Geheimnis mehr: Nina Kunzendorf erhielt am Sonntagabend den Fernsehpreis als beste Schauspielerin, Jörg Hartmann die Auszeichnung als bester Schauspieler. Und der Publikumspreis, in diesem Jahr die Wahl zum besten Entertainer, gewann Stefan Raab. Schon während der Verleihung in Köln twitterte übrigens der Account des Kleinen Fernsehspiels des ZDF stolz den Gewinner in der Kategorie Beste Dokumentation: Es ist der Film "Wärst Du lieber tot?".
Doch damit noch nicht genug: Die Schweizer Nachrichtenagentur sda (Schweizeische Depeschenagentur) hat ebenfalls noch am Sonntagabend eine Agenturmeldung herausgegeben und weitere Gewinner genannt. Der RTL-Mehrteiler "Hindenburg" gewinnt ebenso wie der "Eurovision Song Contest". Damit sind bereits sechs diesjährige Gewinner bekannt. Die Sperrfrist beim Deutschen Fernsehpreis wird damit zur Lachnummer und zeigt, dass solche Regelungen im immer schnelleren Nachrichtengeschäft längst ein Anachronismus sind.
Die Sperrfrist führt aber auch gleichzeitig eindrucksvoll vor, wie automatisiert und gleichgeschaltet Online-Journalismus funktioniert, wenn allein Agentur-Ticker für Aktualität sorgen sollen. Besonders regionale Tageszeitungen hübschen gerne ihren Webauftritt damit auf. Dahinter stehen nicht selten Verlage, die die Gratiskultur im Internet kritisieren und lieber heut als morgen die Bezahlschranke herunterlassen würden. Bei so austauschbaren Inhalten eine wirklich vielversprechende Geschäftsidee.
Der Deutsche Fernsehpreis könnte dem Sperrfrist-Unsinn übrigens künftig ganz einfach entgehen, wenn man die Verleihung einfach wieder live ausstrahlen würde. Die Goldene Henne schafft das. Und jede andere Preisverleihung auch. Da bleibt die Frage: Ob die vier größten deutschen Fernsehsender ARD, ZDF, RTL und Sat.1 das wohl bei ihrem Preis auch nochmal schaffen? Warten wir mit Spannung auf den Deutschen Fernsehpreis 2012.