Beinahe wäre es die längste "Schlag den Raab"-Ausgabe aller Zeiten geworden, doch ein Versprecher des Kandidaten Tobias beendete die Show dann doch abrupt einige Minuten zu früh um kurz vor halb zwei am Sonntagmorgen. Raab gewann. Wieder einmal bot "Schlag den Raab" zuvor über fünf Stunden lang beste Fernsehunterhaltung, für die beide Kandidaten bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gingen. Die Sendung bewies damit eindrucksvoll das, was ihr neuer Moderator schon im Vorfeld mit entsprechender Demut gesagt hatte: "Die Show ist der Star". Und damit behielt er recht. Die wichtigste Erkenntnis für den Zuschauer wie ProSieben war dann an diesem Abend: Selbst einen Moderatorenwechsel scheint das Format problemlos zu überleben. Nicht wenige Zuschauer dürften dennoch verblüfft gewesen sein, wie sehr sich Matthias Opdenhövel optisch verändert hatte an dem Abend: Ohne ein Wort der Erklärung und wie selbstverständlich begrüßte Steven Gätjen die Zuschauer.

 

 

 

Nicht einmal fiel in der Sendung der Name des Vorgängers. Der wurde konsequent ausgeblendet als habe es ihn nie gegeben, dabei hat er die Marathon-Show 28 Folgen lang moderiert und wurde 2007 für die Moderation der Sendung mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Nur einmal wurde das Thema scherzhaft am Rande gestreift als Raab einen Gag von Gätjen mit den Worten konterte: "Nicht, dass wir bei der nächsten Sendung schon wieder einen neuen Moderator haben." Online mühte sich ProSieben via Twitter mehrfach an dem Abend für Aufklärung zu sorgen. Aber warum nicht on air? So sorgt die Premieren-Sendung von Steven Gätjen für mehr Spekulationen um seinen Vorgänger und die Trennung von ProSieben als um seine Leistung. Die war durchaus souverän, aber gerade gegen Ende ein wenig steif.

Hier fehlte einfach noch die für den Moderationsmarathon nötige Ausdauer und Erfahrung eines Opdenhövels. Dessen erste Moderation von "Schlag den Raab" wurde damals allerdings auch nicht ansatzweise so bejubelt wie zuletzt. Dass er trotzdem an den großen Schuhen seines Vorgängers gemessen wird, dürfte Gätjen ebenso klar gewesen sein wie die Tatsache, dass das Urteil aus der Sehgewohnheit vieler Zuschauer heraus nicht positiv ausfallen wird. Doch selbst im Web fanden sich während der Show am Samstagabend neben der zu erwartenden Kritik auch positive Reaktionen. Mehr als man erwartet hätte, wenn man das Feedback auf den Mitte Mai vermeldeten Personalwechsel berücksichtigt. Für Gätjen hätte es also schlechter laufen können. Während man darüber bei ProSieben sicher froh sein wird, muss sich der Sender einmal mehr fragen lassen, warum man es so eilig hatte, sich von Vorgänger Opdenhövel zu trennen.

Schon Mitte Mai verblüfften zweierlei Dinge. Zunächst einmal suchte ProSieben über Stunden nach einer Sprachregelung für den von der ARD vermeldeten Wechsel Opdenhövels. Es blieb der Eindruck, dass man überrumpelt wurde. Als man dann kommunizierte, dann tat man es mit einem Paukenschlag: Obwohl Matthias Opdenhövel erst ab Juli für die ARD im Einsatz ist, werde Steven Gätjen als neuer Moderator von "Schlag den Raab" bereits die Juni-Sendung übernehmen. Ein Abschied vom ProSieben-Publikum blieb Opdenhövel damit verwehrt. Man wolle einen klaren Schnitt, hieß es damals bei ProSieben. So gesehen war es fast konsequent ihn auch an diesem Samstagabend völlig zu verschweigen. Nur facht es gleichzeitig die Spekulationen an, wonach die Trennung von ProSieben und Opdenhövel alles andere als in Freundschaft erfolgt ist. War es so? Aus Höflichkeit schwiegen beide Seiten in den vergangenen Wochen, wann immer DWDL.de direkt nachfragte. Das spricht wiederum für sich. Und die Sendung am Samstagabend setzte das Ausrufezeichen hinter die Spekulationen.