Auch bei Dmax geht es um die Haltung, mit der Themen aufgegriffen werden. Im Zentrum stehen hier Schlagworte wie „für das Kind im Manne“ und „heldenhaft“. Hier kann der Mann noch Mann sein und muss sich nicht der rollenspezifischen Identitätskrise stellen, die die Spatzen derzeit von den Dächern pfeifen.

Ein nicht ganz unwesentlicher Unterschied liegt im Geld, der sich mit dem jeweiligen Zielgruppenangebot machen lässt. Aus Vermarktungssicht seien Frauen die spannendste Zielgruppe, konstatiert Katja Hofem-Best. „Werbekunden haben meist Haushaltsführende und weibliche Zielgruppen im Blick“, sagt sie. Doch auch Dmax ist guter Dinge: „Männerzielgruppen, vor allem junge Männer, sind im TV wesentlich schwerer zu erreichen als Frauenzielgruppen im Allgemeinen“, erklärt Susanne Aigner-Drews, Director Ad Sales beim Männersender. Zudem habe man mittlerweile auch mehrere Schnelldreher unter den Werbekunden, die sich auch an die Zielgruppe der haushaltsführenden Männer richte. „Es ist ein Zeichen unserer Zeit und Gesellschaft, dass diese Zielgruppe immer interessanter wird“, sagt Aigner Drews.

 

Doch nicht nur die Zielgruppenkanäle, auch die großen Sender richten sich nach dem kleinen Unterschied aus, um das jeweils überwiegend vertretene Publikum zu halten und nach Möglichkeit bei der folgenden Sendung abzuliefern. Je nach Sendeumfeld werden die Programme auf die jeweilige Zuschauerschaft zugeschnitten. Zuweilen kommt es sogar vor, dass Inhalte innerhalb eines Magazinformats für das jeweils vorhandene Publikum feinjustiert werden.

Das donnerstägliche Promi-Magazin „Red“ bei ProSieben zum Beispiel ist zu Beginn – unmittelbar nach „Germany’s next Topmodel“ –  recht weiblich ausgerichtet. Die Themen werden im Verlauf – hin zu „TV total“ – tendenziell etwas männlicher. Männlich kann bedeuten: Comedians, Hintergrundberichte über Charlie Sheen und etwas mehr sexy. Auch die Erzählweise kann sich verändern, da das Format im Verlauf tendenziell älter wird. Ähnlich läuft es im „Frühstücksfernsehen“ bei Sat.1. Zu Beginn am frühen Morgen schauen viele Männer zu. Daher ist das Programm zu dieser Zeit infolastiger. Später, wenn verstärkt haushaltsführende Frauen zuschalten, gewinnen Ratgeber-Themen an Boden.

Die vollständige Reihe:

„Im Großen und Ganzen bestimmten in der Regel die Frauen über das Programm“, weiß Carina Teutenberg, die als Senior Vice President Factual die Nicht-Fiktionalen Programme der Sender der ProSiebenSat.1 TV Deutschland verantwortet. „Doch je später der Tag, um so mehr übernehmen die Männer die Hoheit über die Fernbedienung – bis sie in der Late Primetime schließlich scheinbar alleine vor dem Fernseher sitzen.“

Lesen Sie am Mittwoch, wie Viva Programm für junge Zuschauer macht und was Ältere Zielgruppen sehen wollen.