Wetten, dass..?© Screenshot
Ohne Zweifel: "Wetten, dass..?" hat in 30 Jahren Fernsehgeschichte geschrieben - allerdings nicht ausschließlich mit den Wetten. Kleine Skandälchen durften da nicht fehlen: Man erinnere sich nur an das "Kleid" von Sarah Connor, das mehr zeigte als verdeckte. Oder an den fast schon legendären Streit zwischen Thomas Gottschalk und Götz George. "Es kommt immer wieder der Oberlehrer durch bei dir", wetterte George, der ausschließlich über seinen Film "Solo für Klarinette" sprechen wollte. Als er schließlich eine unbedachte Bemerkung über Gottschalks "Supernasen"-Filme machte, buhte ihn das Publikum lautstark aus. Jahre später haben sich Gottschalk und George wieder vertragen.

Das russische Duo t.A.T.u. sorgte mit Küssen auf der Bühne für Wirbel. Da half es auch wenig, dass Gottschalk die Zuschauer schon vor deren Auftritt warnte: "Wenn die zwei sich zu küssen beginnen, denken Sie sich nichts dabei. Es könnten ja Schwestern sein." Schlagzeilen machte auch eine Wetteinlösung von Schlagersänger Patrick Lindner, der vor den Spice Girls seine Unterhose zeigte. Als wäre das alleine noch nicht kurios genug, ließ kurz darauf auch Thomas Gottschalk die Hose fallen - um den Beweis anzutreten, dass er die gleiche Unterhose trug wie Lindner.

 

Wirklich unvergessen ist allerdings der grandiose Auftritt von Michael Jackson - er war übrigens gleich zwei Mal zu Gast bei Thomas Gottschalk. Es waren die einzigen beiden Male, in denen sich Jackson außerhalb Amerikas in eine Fernsehshow traute, was viel über das weltweit hohe Ansehen von "Wetten, dass..?" aussagt. Wer bei Gottschalk auftritt, hat Schlagzeilen sicher. Das erklärt auch, warum so viele Weltstars gerne kommen, obwohl sie sechs Wochen vor der Show in keiner anderen Sendung im deutschen Fernsehen auftreten dürfen Das gilt übrigens nicht für deutsche Bundeskanzler. Und doch sorgte der Auftritt von Gerhard Schröder nur Monate nach seiner Wahl für mächtig viel Wirbel.

Bilder: Gottschalk-Outfits im Wandel der Zeit

Über 18 Millionen Zuschauer waren vor mehr als elf Jahren dabei, als Schröder zum lockeren Couch-Plausch kam und schließlich eine alte Dame nach Hause chauffierte. Von solchen Einschaltquoten kann "Wetten, dass..?" inzwischen nur noch träumen - dennoch ist es auch Dieter Bohlen bislang noch nicht gelungen, den Show-Dino des ZDF zu stürzen. Dass die Sendung überhaupt so lange durchhalten würde, galt im Februar 1981 noch als unwahrscheinlich. Zwar sahen fast 17 Millionen Zuschauer die erste Ausgabe mit Frank Elstner, doch nicht alle glaubten an einen derart großen Erfolg; der vor wenigen Jahren verstorbene Regisseur Sascha Arnz soll sogar die Premierenfeier gemieden haben.

Das Publikum war dennoch begeistert: In Spitzenzeiten schalteten bis zu 24 Millionen Zuschauer ein - wohl gemerkt alleine in Deutschland. Ob "Wetten, dass..?" noch einmal 30 Jahre durchhalten wird, ist unklar. Klar ist allerdings, dass jene Show-Idee, die Frank Elstner Anfang der 80er in einer schlaflosen Nacht kam, das deutsche Fernsehen wie kaum eine andere Unterhaltungsshow geprägt hat, aller Kritiker zum Trotz. Mit dieser Hypothek im Rücken ist es sogar möglich, den schrecklichen Unfall der Dezember-Ausgabe hinter sich zu lassen. Es wäre ein unwürdiges Ende, würde diese Tragödie das Ende der Show besiegeln. Dafür hat sie dem Publikum über drei Jahrzehnte hinweg schlicht viel zu viele schöne Momente geschenkt. Mir würde jedenfalls etwas fehlen.

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