Seamus Malone, Animator Shaun das Schaf© DWDL
Die deutsche Bilanz nach der Verleihung der International Emmys 2010 fällt recht ernüchternd aus: In den Personen-Kategorien konnte sich weder Iris Berben noch Sebastian Koch gegen die Mit-Nominierten durchsetzen, in der Kategorie "TV Movie/Mini-Series" ging der Film "Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben" ebenfalls leer aus. Allesamt mussten sie sich britischen Konkurrenten geschlagen geben.

Als bestes TV-Movie wurde "Small Island" ausgezeichnet, den Preis für die beste Schaupielerin bekam Helena Bonham Carter für ihre Rolle der Enid Blyton im Film "Enid", als bester Schauspieler darf sich Bob Hoskins fühlen, der für seine Rolle als Paddy Gargan in der Serie "The Street" ausgezeichnet wurde. "The Street" gewann überdies auch noch einmal den Preis als Beste Drama-Serie - wie schon einmal im Jahr 2007. Damit ging hier also mit "The Killing II" - in Deutschland als "Kommissarin Lund" bekannt - eine weitere deutsche Hoffnung leer aus. Das ZDF war hier Koproduzent. Einziger Lichtblick aus deutscher Sicht: "Shaun the Sheep" setzte sich in der Kategorie "Children & Young People" gegen die internationale Konkurrenz durch, wie schon einmal im Jahr 2008. Zwar wird die Serie in Großbritannien produziert und der Preis offiziell daher auch den Briten angerechnet, der WDR ist allerdings als Koproduzent mit an Bord. Den Preis nahm Supervising Animator Seamus Malone entgegen (Bild rechts)

Bemerkenswert waren darüberhinaus besonders zwei Auszeichnungen: In der Kategorie "Non-Scripted Entertainment" ging der International Emmy in diesem Jahr an die argentinische Show "CQC", die sich auf satirische Art aktuellen Ereignissen aus Politik, Sport oder auch dem Showbusiness widmet. Zuvor hatte es das Format tatsächlich geschafft, neun Mal nominiert zu werden und jedes Mal leer auszugehen. Ein zehntes Mal wollte man den Produzenten dann offenbar doch nicht zumuten. Sehr gefreut haben dürfte man sich zudem auch in Portugal: Die portugiesische Telenovela "My Love" holte zum ersten Mal in der 38-jährigen Geschichte der International Emmys eine der Trophäen ins Land. Und dank des äußerst freizügigen Dekolletés der Hauptdarstellerin dürfte dem Format auch eine gewisse Aufmerksamkeit in der Berichterstattung sicher sein.

Simon Cowell, Rupert Murdoch© DWDL
Während die Briten die meisten Preise mit nach Hause nehmen konnte, gab es auch noch weitere Gewinner aus anderen Ländern: Als beste Comedy wurde das israelische Format "Traffic Light" ausgezeichnet, die beste Dokumentation kam mit "Mom and the Red Bean Cake" aus Südkorea und die rumänische Produktion "The World According to Ion B." setzte sich in der Kategorie "Arts Programming durch. Die größte Überraschung des Abends war allerdings nicht ein Gewinner, sondern ein Überraschungsgast: Rupert Murdoch  gab sich die Ehre und überreichte "X Factor"- und "Got Talent"-Erfinder Simon Cowell den International Emmys Founders-Award. Und auch für "Saturday Night Live"-Erfinder Lorne Michaels, der mit dem Directorate Award geehrt wurde hatte man namhafte Laudatoren aufgefahren: Der Preis wurde von Jimmy Fallon und Alec Baldwin überreicht.