Markus BrunnemannAuch Produzent Markus Brunnemann hat großen Bedarf an neuen Stoffen. Allerdings sind seine Möglichkeiten begrenzt. Als Produzent muss er viele Ideen gleichzeitig verfolgen, in der Hoffnung, mindestens eine davon realisieren zu können. Im Gespräch versichert er jedoch: „Wenn ich von einer Idee völlig überzeugt bin und eine bestimmte Autorenleistung unbedingt haben will, dann zahle ich auch ab der ersten Minute“.

Allerdings wünscht sich der Produzent von Serien wie „Dr. Stefan Frank“, „Edel & Starck“, “Verliebt in Berlin“, „Unser Charly“ und „Hallo Robbie!“ von den Autoren auch mehr Initiative. „Mich wundert, dass ich noch nie unaufgefordert ein Drehbuch für eine Folge unserer Serien bekommen habe. Dabei wäre das doch der definitive Einstieg für Autoren, um mit uns ins Gespräch zu kommen“. Für Brunnemann bilde dies den perfekten Einstieg, um zu beweisen, dass man den Status Quo beherrsche, bevor man neue Projekte entwickle.
 

 
Wer bezahlt die Entwicklung?Neben der geforderten Initiative und möglichst viel Fantasie verlangt der Beruf den Autoren auch eine gesunde Portion unternehmerischen Realismus ab. „Ein wirkliches Auskommen hat man nur als etablierter Serienautor, oder wenn man zum Beispiel für TV-Filme permanent gefragt ist. Letzteres dürfte auf kaum ein Promille der deutschen Autoren zutreffen“, umreißt Torsten Dewi, der mit „Dr. Hope“ erst kürzlich das Buch für einen Zweiteiler-Erfolg im ZDF schrieb, die Marktlage. Er empfiehlt aber auch: „Wenn man für einen Stoff Leidenschaft hat und absolut davon überzeugt ist, dann sollte man auch die Bereitschaft mitbringen, notfalls 'on spec' – also ohne konkreten Auftrag zu schreiben“.

In Deutschland ist das Spec-Script, mit dem der Autor voll ins Risiko geht, nicht allzu verbreitet, denn man muss es sich leisten können. Gerade wenn es sich um einen Stoff handelt, der viel Recherche benötigt – zum Beispiel historisch oder medizinisch – sitzt man in der Zwickmühle. „Es gibt noch die Möglichkeit der Drehbuchförderung, aber die bringt ganz eigene Probleme mit sich“, erklärt Dewi. Letztlich ist auch er eine Befürworter des spekulativen Drehbuchs aus Leidenschaft. Der Grund: „Autoren sind keine Klempner oder Bäcker, die nur auf Zuruf arbeiten“.