Markus BrunnemannDoch nur mit einem fertigen Drehbuch könne man beweisen, dass man das Versprochene auch umsetzen könne, erklärt Brunnemann den Entstehungsprozess der Serie. Mindestens ein halbes Buch sei in der Akquisition mittlerweile Gang und Gäbe.  Dabei sieht Brunnemann die Autoren nicht allein mit ihrem Schicksal – mehr noch: Vor allem in der Produktionszene sieht er eine wichtige Triebfeder für kreative Entwicklungen.

„In der überwiegenden Mehrheit entwickeln die Autoren für uns Stoffe, die wir an sie herangetragen haben. In den seltensten Fällen kommen Autoren mit Stoffen, an die sie glauben, zu uns“, erklärt er. Dennoch bleibt für ihn der Autor das wichtigste Glied im kreativen Prozess. Er gibt zu bedenken: „Die Initiative beim Entwicklungsprozess und dessen Begleitung bedeutet auch für uns Arbeit, die nicht entlohnt wird“.
 

 

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Das ist wohl auch der Grund, warum die Erwartungen von Drehbuchautor Torsten Dewi an die Produzenten eher verhalten sind. „Je weniger die Firma den Autoren zahlt, desto mehr Autoren kann sie zeitgleich an Konzepten mitarbeiten lassen“, erklärt er. Nach seiner Erfahrung gibt es aber auch hier große Unterschiede innerhalb der Branche: „Manche können es sich leisten, gute Stoffe intern zu entwickeln, reifen zu lassen. Andere sind so von konkreten Aufträgen abhängig, dass sie schon mit dem ersten Konzeptpapier zum Sender rennen, um ein Feedback zu bekommen“, erklärt er.

Torsten DewiVon einer einheitlichen Regelung für Autorenleistungen scheint Deutschland  derzeit weit entfernt. Dennoch gibt es offenbar viel Gesprächsbedarf. „Ich wünsche mir mehr Verbindlichkeit, was die einzelnen Schritte bei der Entwicklung angeht, die Bezahlung und die Ausarbeitung gewünschter Themen“, sagt Autor Torsten Dewi. Budgetkürzungen sollten ihm zufolge nicht von oben nach unten weitergeben, Gewinnbeteiligung und Wiederholungsrechte, die bei den Öffentlich-Rechtlichen einst üblich waren, sollten ihm zufolge wieder eine Selbstverständlichkeit werden.

Oft sind es auch die kleinen Dinge, die für Unmut sorgen. So gibt es zum Beispiel keine einheitliche Regelung über den Umfang von Exposés, Treatments und anderen Entwicklungsstufen von Fiction-Stoffen. „Das sieht jeder anders und manchmal gibt es schon Ärger, weil beide Seiten unterschiedliche Vorstellungen hatten, wieviel Outline man für 500 Euro erwarten darf“, so Dewi.
 
Lesen Sie morgen in Teil 3 der Reihe welchen Bedarf RTL derzeit an fiktionalen Stoffen hat, was sich Produzent Brunnemann von Autoren wünscht und wie Autor Dewi Drehbücher aus Leidenschaft und ohne Auftrag beurteilt.