"Aufgrund eines technischen Defekts bei der GfK in der Abrufzentrale verzögert sich die Lieferung der aktuellen TV-Quoten. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht sagen, wann die Daten vorliegen werden." Solche oder ähnlich lautende Mitteilungen gibt es von Media Control, das die Quoten-Daten vermarktet, seit fast vier Wochen regelmäßig. Die Umstellung des Quoten-Messverfahrens Anfang des Monats bereitet der GfK, die die Quotenmessung in Deutschland seit fast 25 Jahre durchführt, offenbar größere Probleme als erwartet.
Michael Darkow, bei der GfK für den Bereich Fernsehforschung verantwortlich, räumt im Gespräch mit DWDL.de ein, dass die Quoten-Ermittlung derzeit "etwas ruckelig" laufe. Doch woran liegt es und warum ließen sich die Schwierigkeiten auch mehr als drei Wochen nach der offiziellen Umstellung bislang nicht beseitigen? Die Ursache ist recht simpel: Es tritt nicht Tag für Tag das gleiche Problem auf, stattdessen hakt es immer wieder an unterschiedlichen Stellen im Hard- und Software-Bereich, die teils auch gar nicht im Einflussbereich der GfK liegen.
Am heutigen Donnerstag, an dem die Quoten erst am Nachmittag veröffentlicht wurden, sei ein Stromausfall Verursacher des Problems gewesen, so Darkow gegenüber DWDL.de. Dieser Ausfall fiel ausgerechnet in eine Zeit, in der die Backup-Systeme der GfK umstellungsbedingt noch nicht vollständig eingerichtet gewesen seien. Dadurch hätten Teile der Datenübertragung von den Haushalten zur GfK im ersten Anlauf nicht funktioniert. Am Morgen lagen in der Folge zu wenige Roh-Daten vor, um daraus valide Quoten zu berechnen.
Besonderen Wert legt man bei der GfK aber auf die Feststellung, dass die auftretenden Probleme und Verzögerungen keine Auswirkung auf die Qualität und Richtigkeit der Quoten-Daten haben. Die zunächst nicht übertragenen Daten seien nicht verloren, sondern würden einfach in späteren Zeitfenstern abgerufen. Erst wenn die Datenmenge einen festgelegten Schwellenwert überschreitet, werden die Quoten dann auch veröffentlicht - Qualität gehe in diesem Punkt eben vor Schnelligkeit, auch wenn man natürlich bemüht sei, die Daten wieder wie gewohnt am frühen Morgen bereitstellen zu können.
Eine genaue Prognose, wann wieder alles reibungsfrei laufen wird, wollte Darkow gegenüber DWDL.de nicht abgeben. Derzeit laufe einiges noch nicht automatisiert ab, manuelles Eingreifen sei teilweise notwendig. Nicht gerade einfacher wird die Umstellung zudem dadurch, dass der Austausch der Messtechnik in den Haushalten erst sukzessive erfolgt - derzeit ist man bei der GfK dadurch gezwungen, quasi ein "Mischsystem" zu betreiben. An fehlenden Tests im Vorfeld der bereits um ein halbes Jahr verzögerten Einführung des neuen Mess-Systems liegen die Probleme aus Darkows Sicht übrigens nicht: "Man kann im Vorfeld alles sehr sorgfältig testen, aber im wirklichen Leben sieht es unter Lastbetrieb eben noch einmal anders aus."