Logo: VIVAHeute vor 15 Jahren startete das erste komplett deutschsprachig produzierte Musikfernsehen mit dem Video "Zu geil für diese Welt" von den Fantastischen Vier. Aus Köln ging VIVA auf Sendung. Was noch heute kaum jemand weiß: Der Sendername VIVA ist ein Kürzel und steht für Videoverwertungsanstalt. Es war eigentlich ein Scherz derer, die seit Frühjahr 1992 an dem Konzept des Senders arbeiteten. Doch zum Sendestart beließ man es bei der Abkürzung. Innerhalb kürzester Zeit wurde VIVA damals Marktführer und lief dem damals erbitterten Konkurrenten MTV den Rang ab.

Die Entwicklung verlief rasant: Keine drei Jahre nach Sendestart von VIVA verlieh man den ersten Musikpreis und startete mit VIVA ZWEI eine weiteren Musiksender für vorwiegende alternative Musikstile abseits des von VIVA präsentierten, chartorientierten Pop/Eurodance-Musikangebots. Es folgten die erfolgreichsten Jahre. Die Euphorie gipfelte im Jahr 2000 in ersten Auslandstöchtern und dem Börsengang der von Vorstandschef Dieter Gorny geführten VIVA Media AG.

Schwer tat sich VIVA nur im Internet. Mit der dem Internet gegenüber damals sehr skeptisch eingestellten Musikindustrie als Partner und Gesellschafter fand die VIVA Media AG keinen erfolgreichen Ansatz, einen themen-affinen Webauftritt zu gestalten. Dies sollte aus Mitteln des Börsengangs ebenso in Angriff genommen werden, wie die weitere internationale Expansion und ehrgeizige Radiopläne. Doch das Platzen der ersten Internet-Blase und der damit verbundene Niedergang der New Economy machten auch der VIVA Media AG in den kommenden Jahren das Leben schwer.
 


Zunächst jedoch gelang eine weitere internationale Expansion. In 2001 gewinnt man den damaligen Medienriesen AOL Time Warner als Partner für eine Umwandlung von VIVA ZWEI in einen neuen Sender. Zum 1. Januar 2002 startete VIVA Plus. Es sollte nach eigenen Angaben das "CNN des Musikfernsehens" werden. Das unfassbar schlecht umgesetzte Konzept floppte innerhalb weniger Tage, auch weil die Idee, fast die Hälfte des Bildschirms mit Laufbändern zu füllen, von der ersten Sendeminute an für anhaltende Zuschauerproteste sorgte. Innerhalb weniger Wochen verabschiedete man sich von jeglichem Konzept. Aus VIVA PLUS wurde eine reine Abspielstation für Musikvideos.
 
Logo: ViacomDoch trotz des Scheiterns dieses gemeinsamen Projektes blieb das Interesse von AOL Time Warner an der VIVA Media AG groß. Im Sommer 2002 sicherte man sich knapp die Hälfte aller Anteile an dem Kölner Unternehmen - und schlug damit zunächst Konkurrent Viacom (MTV) aus dem Rennen. Zu diesem Zeitpunkt gehörte übrigens auch schon die Produktionsfirma Brainpool zur VIVA Media AG. Im Winter 2002/2003 zog man gemeinsam in den neuen Unternehmenssitz im Kölner Stadtteil Mülheim.
 
Keine zwei Jahre später kam Viacom dann allerdings doch zum Zuge - und übernahm die VIVA Media AG komplett. Es war das Medienthema jenes Sommers. Die Ungewissheit der Mitarbeiter, die künftige Strategie und die Zukunft von VIVA aber auch Produzent Brainpool sorgten wochenlang für Schlagzeilen. Doch naturgemäß zog sich die Umsetzung der Übernahme einige Zeit hin. Im Januar 2005 ging es dann ganz schnell: Viacom übernimmt per Beherrschungsvertrag die alleinige Kontrolle. Es kommt zu Massen-Entlassungen und massiven Einsparungen im Programm. So entfallen VIVA-Klassiker wie die nachmittägliche Live-Show "Interaktiv".