Nur noch Formsache ist sein offizieller Arbeitsbeginn am kommenden Montag, wenn Phillipp Welte bei Burda die Nachfolge von Jürgen Todenhöfer antritt. Weltes Neustart steht nicht mehr oder minder für einen Generationsweschel im Burda-Verlag, vielleicht sogar für einen politischen Neuanfang. Schließlich wurde Burda früher desöfteren in das Todenhöfer- und das Markwort-Lager unterteilt. Solche verkrusteten Strukturen könnten nun aufgebrochen werden. Daher gehen durchaus viele Hoffnungen für die Zukunft des Verlags, von Welte aus.
Für Welte selbst hat der Event auch einen hohen emotionalen Stellenwert. Nicht nur, dass er vor Jahren seine Ehefrau Judy Weiss dort kennengelernt hat. Der Mann, der erst im Oktober 2006 überraschend den Verlag verließ, hat den Bambi selbst jahrelang mitgeprägt und maßgeblich verantwortlich gesteuert. Vielleicht wird er es genießen, dass er selbst vor Ort in Offenburg zwar viele Hände schütteln wird, aber noch in keiner offizieller Verantwortung steht und daher auch nicht Rede und Antwort für aufdringliche Journalisten stehen muss.
Welte wird beim Bambi auf viele Bekannte Gesichter treffen, nicht nur aus dem Burda Verlag. Erwartet wird beispielsweise sein Ex-Bild-Kollege Kai Diekmann, wobei abzuwarten bleibt, ob die Begrüßung zwischen beiden herzlich ausfallen wird, oder ob der Bild-Chefredakteur dem Neu-Vorstand in die Markklösschen-Suppe spuckt, die als Vorspeisenvariation gereicht wird. Schließlich hatte man bei Springer von Welte womöglich größere Sprünge erwartet.
Aber auch sonstige Branchenprominenz ist überraschenderweise unter den rund 1.200 Gästen in Hülle und Fülle vor Ort vertreten. Etwa der künftige Xing-Aufsichtsratschef Lars Hinrichs, Ex-Constantin-Boss Fred Kogel oder Bertelsmann-Patriarchin Liz Mohn haben ihr Kommen zugesagt. Solcher Besuch ist alles andere als selbstverständlich – auf sonstigen Medienevents wird, im speziellen bei Großverlagen, die Konkurrenz eher aus- als eingeladen. „Es ist mittlerweile ein großer Branchentreff geworden“, sagt Unternehmenssprecher Nikolaus von der Decken zu der Entwicklung.
Auf der Bambi-Veranstaltung werden ansonsten naturgemäß wenige unternehmerische Impulse zu erwarten sein. Höchstens von branchenspezifischen Interesse ist noch die Publikumswahl zum Nachrichtenmann des Jahres. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn nicht der für die US-Wahlberichterstattung hochgelobte Peter Klöppel sich gegen Tom Buhrow, Claus Kleber, Peter Limbourg und Christoph Teuner durchsetzen wird.
Während Preisverleiher oft ein großes Geheimnis um die Preisträger machen, etwa zuletzt beobachtet bei der Conde Nast-Veranstaltung „Man of the Year“, wird beim Bambi schon vorab die Katze aus dem Sack gelassen. Es ist schon raus, wer wer das goldene Rehkitz in den Händen halten darf. So kann das Medienmagazin DWDL.de schon mal (fast) alle Preisträger auflisten. Lediglich bei drei Publikumspreisen stehen die Gewinner noch nicht fest.
Wer lieber live in der ARD um 20.15 Uhr überrascht werden möchte, sollte aber an dieser Stelle nicht weiterlesen.
- Sonderpreis der Jury: Lewis Hamilton
- Film national: Til Schweiger und Nora Tschirner für „Keinohrhasen“
- Kultur: Cornelia Funke
- Fernsehen: Christine Neubauer
- Pop International: Britney Spears
- Sport: Matthias Steiner
- Moderation: Frank Plasberg
- Mode: Tommy Hilfiger
- Shootingstar: Leona Lewis
- Schauspielerin International: Meg Ryan
- Engagement: Kinderhospiz Bärenherz
- Entertainment: Stefan Raab
- Schauspieler International: Keanu Reeves
- Klassik: Placido Domingo
- Lebenswerk: Hardy Krüger