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Verglichen werden die Programme der ARD-Anstalten, wobei NDR und Radio Bremen sowie SWR und SR zusammengefasst wurden, in insgesamt elf Genres. Dominantester Programminhalt der Dritten sind Politik und Gesellschaft. Im Schnitt füllt dieses Genre 38,8 Prozent des Programms. Doch die Unterschiede sind enorm: Während der WDR mit 51,8 Prozent mehr als die Hälfte seines Programms mit den Themen Politik und Gesellschaft füllt, füllt der MDR nur 28,3 Prozent seiner Sendezeit mit diesem Genre. Und auch beim Bayerischen Rundfunk ist diese Programmfarbe mit nur 29,8 Prozent deutlich unterrepräsentiert.
Im Schnitt füllen Familien-Sendungen etwa 13 Prozent des Programms der Dritten. Es ist damit im Durchschnitt aller ARD-Anstalten das zweitwichtigste Genre. Doch die Unterschiede sind enorm. Familie spielt beim WDR kaum eine Rolle. Mit 3,4 ist man laut ARD-Statistik Schlusslicht. Im Hessischen Rundfunk (20,5 Prozent) und im MDR (22,1 Prozent) hingegen, füllt das Thema deutlich mehr Programmstunden. Von den Privaten oft kritisiert: Die Unterhaltung ist mit im Schnitt 12,6 Prozent das dritthäufigste Programmgenre bei den Dritten. Hier halten sich der Bayerische Rundfunk (7,5 Prozent) und der WDR (8,8 Prozent) zurück, während der Hessische Rundfunk mit 21,9 Prozent den höchsten Unterhaltungsanteil im Programm hat.
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Bei keinem anderen Dritten haben Fernsehspiele so einen hohen Programmanteil wie beim BR (8,3 Prozent) und auch bei den Spielfilmen ist man zusammen mit dem RBB mit 9,6 Prozent Programmanteil an der Spitze. Die wenigsten Fernsehspiele zeigt übrigens der SWR/SR, die wenigsten Spielfilme der WDR. Im Westen gibt es dafür soviel Musik wie nirgendwo sonst. Schlusslicht ist ausgerechnet der MDR, wo man wohl allgemein deutlich höhere Musik-Anteile vermutet hätte. Der Hintergrund: Musik definiert die ARD als Konzerte. Musiksendungen fallen hingegen in die Genres Unterhaltung und Familie - und da ist der MDR deutlich stärker.
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Lesen Sie in den kommenden Tagen bei DWDL.de: Mehr aus dem ARD-Jahrbuch 2008. Wie sich das Programm des Ersten zusammensetzt, welches Dritte Programm dramatische Verbreitungsprobleme hat und in welchen Regionen Deutschlands sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen besonders schwer tut.