
Nachdem auch von Seiten der Medienkontrolleure nach der Übernahme der ProSiebenSat.1 Gruppe immer wieder Kritik an der Beteiligung ausländischer Investoren an deutschen Medienunternehmen laut wurde, zeigte sich Norbert Schneider, Direktor der Landesmedienanstalt in NRW, in Mainz eher versöhnlich. So räumte der bislang eher skeptische Schneider ein, die Debatte um Investoren sei "aus der Heuschrecken-Metaphorik heraus" gestartet. Und genau dieser Begriff der Heuschrecke sei es, der "durch seine metaphorische Kraft mehr hervorrufe als nur logische Erwägungen".

Einer Studie zu Folge, die in den kommenden Monaten veröffentlicht werden soll, sei zwar feststellbar, dass die beiden großen Sendergruppen derzeit gemessen an ihren Umsätzen anteilig weniger Geld in die Programme investiert hätten als noch im Jahr 2001. Dies sei aber nicht auf das Engagement ausländischer Investoren zurückzuführen, sondern auf Entwicklungen der Werbeindustrie und den internationalen Wettbewerb, führte Christoph Kaserer von der Universität München aus. Auch Kaserer räumte ein, dass in der Diskussion um Finanzinvestoren häufig grundsätzliche Kapitalismuskritik mitschwinge.
Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich Deutschland an Private-Equity-Unternehmen als Geldgeber gewöhnt habe, glaubt Christiane zu Salm, die ab April bei Burda für crossmediale Themen im Vorstand sitzt. Schließlich habe man sich mittlerweile auch an Rupert Murdoch gewöhnt, dessen Aufstockung seiner Anteile an Premiere, die am vergangenen Wochendende bekannt wurde, lediglich noch zu Kurzmeldungen führe - und nicht mehr zu einem Aufschrei im Feuilleton, wie zu Zeiten seines Engagements bei Vox, so zu Salm.